„Der Mond ist schon seltsam“

Hollywoodregisseur Roland Emmerich kehrt mit „Moonfall“ wieder ins Katastrophen-Genre zurück.
Los Angeles Regisseur Roland Emmerich (66) hat schon viele teure Blockbuster gedreht, doch „Moonfall“ entstand unter schwierigen Umständen. Mitten in der Coronapandemie stellte der deutsche Hollywood-Regisseur das Sci-Fi-Spektakel fertig. Die knapp 140 Millionen Dollar für den Independent-Film brachte er ohne ein großes Hollywood-Studio auf.
Die Mondlandung im Juli 1969 bei der „Apollo 11“-Mission spielt in Ihrem Film „Moonfall“ eine Rolle. Sie waren damals 13 Jahre alt. Ist der Film nun die Erfüllung eines Kindheitstraums?
Emmerich Nein, eigentlich nicht. Mein Vater hat uns damals alle geweckt, weil es irre spät oder früh war, und wir haben uns das angeschaut, ein großer historischer Moment. Aber mein Interesse kam von dem Buch „Who Built the Moon“, von zwei Engländern geschrieben, die da steif und fest behaupten, dass der Mond ein künstliches Objekt ist. Ich habe mir gedacht, das ist doch eine interessante Idee. Das war vor neun oder zehn Jahren und ich habe mir dann eine Geschichte überlegt.
Eine der Hauptfiguren in „Moonfall“ ist ein Anhänger von Verschwörungstheorien. Die sind ja derzeit recht verbreitet. Was hat Sie daran gereizt?
Emmerich Ich habe mich immer schon zu Theorien hingezogen gefühlt, die ein bisschen am Rand angesiedelt sind. Schon in „Independence Day“ habe ich hauptsächlich einen Film über Area 51 gemacht (Anmerkung: Area 51 ist eine militärische Sperrzone im US-Staat Nevada, um die sich seit Jahrzehnten Gerüchte über Aliens, abgestürzte Ufos und militärische Geheimprojekte ranken.) Ich glaube, das Publikum ist dann immer mehr interessiert, wenn es um Verschwörungstheorien geht. (…) Der Mond ist ja in sich schon seltsam. Der ist fast kugelförmig und hat ganz bestimmte Eigenschaften, die eigentlich nicht ganz auf eine natürliche Herkunft hinweisen.
Ist „Moonfall“ ein ‚Typisch Emmerich‘-Katastrophenfilm im Stil von „Independence Day“ oder „The Day After Tomorrow“, oder doch etwas Anderes?
Emmerich Das ist eine Reihe. „Independence Day war der Erste, der Zweite war „The Day After Tomorrow“, dann kam „2012“, und das ist nun der vierte Teil. Aber alle Filme sind total verschieden und haben einen völlig unterschiedlichen Look. Dieses Mal interessiert es mich viel mehr, was mit dem Mond passiert, als was mit der Erde passiert. (…) Es ist mehr Science Fiction als alles, was ich je gemacht habe, abgesehen von meinem ersten Film, der ganz im Weltraum spielte.
Glauben Sie, dass die Zuschauer in der Coronakrise einen Katastrophenfilm sehen wollen?
Emmerich Das wird sich zeigen. Ich habe den Film ja vor Covid angefangen. Ich glaube, das ist ein Film, der Spaß macht und unterhaltend ist und deswegen wahrscheinlich funktionieren wird, aber das weiß man jetzt noch nicht.