Pizzabäcker aus Liebe zu Italien

Meiningen Mit Italien verbinden viele das Gefühl von Urlaub: Sonnenschein, Meeresluft und gutes Essen. Dabei ist vor allem eine echt italienische Pizza für viele ein Muss. Denn was wäre Italien ohne Pizza?

Dieser Meinung kann sich Simon Bolter aus Meiningen nur anschließen. Seit Jänner 2021 ist er der kluge Kopf hinter dem Ein-Mann-Unternehmen „Pizzatüte Finito“. Den Gedanken an die Selbstständigkeit hatte der heute 27-Jährige schon früher, dafür fehlte ihm aber noch die passende Idee. Im ersten Corona-Lockdown, im März 2020, holte der Meininger allerdings das Beste aus dieser schwierigen Situation. Als alle Restaurants und Bars geschlossen hatten, versuchte sich Simon Bolter zuhause in der Küche mit der Herstellung von Pizzateig. „Ich koche generell gerne, am liebsten natürlich Italienisch. Bereits als kleines Kind verbrachte ich die Urlaube mit meiner gesamten Familie in Lignano an der Adria“, berichtet der Pizzaiolo von seiner Verbundenheit mit dem südlichen Nachbarn Italien.„Anfangs habe ich für meine Pizzateige normales österreichisches Mehl verwendet, war mit dem Endergebnis aber nie wirklich zufrieden“, erzählt der 27-Jährige von den ersten Anfängen. Für ein besseres Ergebnis begann er, italienisches Mehl zu verwenden und sich bei YouTube weiter schlau zu machen, wie ein original neapolitanischer Pizzateig zubereitet wird. So hat er sich das Pizzabacken Stück für Stück selbst beigebracht. „Zu Beginn aß ich fast täglich Pizza und habe Neues ausprobiert – bis ich mit dem Endergebnis zufrieden war“, schwelgt der Jungunternehmer in Erinnerungen.

Die Geschäftsidee

Da er selbst gerne fotografiert, hatte er anschließend genügend Fotos von seinen Pizzen, um sich auf Instagram einen Pizza-Account unter dem Namen „pizzaiolo_simo“ zu erstellen. Neben der Ausbildung zum Sozialbetreuer setzte der Meininger so den Grundstein für sein Unternehmen. Auf Social-Media stiegen die Anfragen für eine Pizza von Simon Bolter ständig. Er begann also darüber nachzudenken, wie er es schafft, den Anfragen nachzukommen. Die Idee der Backmischung war geboren.

Kurze Zeit später hatte der Meininger seine erste Backmischung mit original italienischem Weizenmehl entwickelt. Anfangs belieferte er einzelne private Haushalte in ganz Vorarlberg. Bereits sechs Monate nach der Idee stand die fertige „Pizzatüte Finito“ offiziell in den Regalen. Bis heute bäckt, mischt, organisiert und beliefert der 27-jährige Unternehmer seine Kunden selbst. Zwischenzeitlich hat der Pizzaiolo sein Sortiment um einiges vergrößert und auch eine eigene Pizzasauce entwickelt. Für diese verwendet der Meininger nur Tomaten aus Italien und lässt sie in einer Kooperation bei „Papns – ehrliche Lebensmittel“ abfüllen.

Soziales Engagement

Aktuell ist Simon Bolter auch auf der Suche nach einer Räumlichkeit, in der er Pizzas backen darf. Dort möchte er seine Produkte selbst verkaufen und an einzelnen Tagen Pizzas anbieten – allerdings mit einem neuen Konzept, nicht etwa wie eine klassische Pizzeria. „Wenn ich so weit bin, möchte ich auch unbedingt einen oder zwei Menschen mit Einschränkung einstellen. So könnte ich meine Ausbildung zum Sozialbetreuer nutzen und ihnen etwas Abwechslung zur Werkstätte der Lebenshilfe bieten“, betont Simon Bolter. Mit seinem zweiten Standbein – den Pizzapartys – möchte er seinen Kunden auch fertige Pizza anbieten. Sein Hobby, das Fußballspielen, hat der Meininger dafür aufgegeben. „Ich wollte flexibler sein, zudem hatte ich auch einige Sportverletzungen“, erzählt er im Gespräch. Die Nachfrage für seine Pizzapartys ist groß – bis Juni ist er bereits ausgebucht. VN-SAH

„Ich möchte unbedingt auch ein oder zwei Menschen mit Einschränkung einstellen.“