Große Trauer um “Ostbahn Kurti”

Willi Resetarits ist tot. Der österreichische Musiker verunglückte gestern im Alter von 73 Jahren.
wien Der österreichische Sänger Willi Resetarits, bekannt unter seinem Künstlernamen „Ostbahn Kurti“, ist tot. Er verunglückte gestern im Alter von 73 Jahren, wie seine Familie gegenüber der APA bekannt gab. Am Samstag hatte er noch den vom Integrationshaus, als dessen Gründer er fungiert hatte, veranstalteten Flüchtlingsball im Wiener Rathaus eröffnet.
Nach dem Unfalltod kamen zahlreiche Trauerbekundungen aus der Politik. Bestürzt über das plötzliche Ableben von Willi Resetarits zeigte sich auch SOS Mitmensch: „Unser großer Dank gilt seiner beeindruckenden Schaffenskraft und seinem jahrzehntelangen unermüdlichen Einsatz für Menschenrechte und gegen Rassismus. Er wird uns fehlen und er wird Österreich fehlen“.
Kulturlandschaft geprägt
Willi Resetarits hat über 40 Jahre die österreichische Kultur- und Musiklandschaft mitgeprägt. „Es ist ein wichtiger Teil meines Lebens, das Leben auf der Bühne“, sagte er einmal in einem Interview. Aber auch sein Engagement für Menschlichkeit und für Integration war wichtiger Bestandteil im Schaffen des Künstlers.
Willi Resetarits wurde am 21. Dezember 1948 als Sohn burgenlandkroatischer Eltern in Stinatz geboren und wuchs wie seine gleichfalls bekannten Brüder Lukas und Peter kroatisch sprechend auf. Im Alter von drei Jahren zog er nach Wien, nach der Matura studierte er Anglistik und Sport auf Lehramt, gab das Lehrerziel aber bald zugunsten seiner Politrock-Gruppe „Schmetterlinge“ auf und machte bereits damals – etwa bei der Arena-Besetzung 1976 – mit gesellschaftspolitischem Engagement auf sich aufmerksam. Mitte der 80er wurde schließlich Resetarits‘ erfolgreichstes Alter-Ego geboren: Der Ostbahn-Kurti, der bald den Beinamen „Bruce Springsteen aus Favoriten“ erhielt. Als Held von Comics, als Moderator der Radiosendung „Trost und Rat“ sowie mit seinen Titeln „Doktor der Önologie“, „Professor der Kurtologie“ und „Obermedizinalrat“ wurde Kurt Ostbahn auch jenseits seiner Musik zur Kultfigur. Als er 2003 sein Alter Ego in Pension schickte, startete die Fangemeinde eine Petition. Mit Erfolg: Sonderkonzerte des Kurt Ostbahn wurden zur Tradition.
Sein Engagement für Interkulturellen Dialog, etwa als Mitbegründer von „Asyl in Not“ und „SOS Mitmensch“ brachte ihm viele Auszeichnungen. 2013 erhielt er das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst und wurde zum „Österreicher des Jahres“ gekürt. 2017 erhielt er den Amadeus Austrian Music Award für das Lebenswerk.
Der heimischen Musikszene wollte er „bis ins Grab“ erhalten bleiben, wie er einst sagte: „Ich halte es wie in einer Textzeile in Donald Duck: „Wenn man mich bettet dereinst auf die Bahre, dann legt mir daneben die Gitarre“.
