„Mit Kindern forschen“

Wie Elementarpädagogin Stefanie Letsch die gemeinsamen Glücksgefühle fördert.
DORNBIRN Bereits in der Hauptschule während der Praxistage bei der früheren Kindergartentante war der Grundstein für die weitere Laufbahn von Stefanie gelegt. „Mir wurde mit der Zeit immer klarer, dass ich den Wunsch habe, Kinder unter sieben Jahren beim Lernen und Entdecken zu begleiten.“ Am Anfang der Berufslaufbahn ist die Konzeption des Kindergartenjahres und eine Routine hineinzubringen die hauptsächliche Herausforderung. Im Alltag dann auch oft die Balance zu finden zwischen Individualismus und Gruppengeschehen. „Wenn Zeitmangel und bürokratischer Aufwand aufeinandertreffen, können sowohl die eigenen negativen Gefühle wie auch die der Kinder zu schwierigen Situationen führen. Theoretisch professionell erkennt man die Grenzen, zieht sich zurück und findet später eine gute Lösung. In der Praxis ist das aber nicht immer möglich.“
Glücksmomente …
… entstehen bei Stefanie, wenn „ich die Entwicklungsfortschritte bei den Kindern erleben und beobachten kann, die Kinder Interesse an einem Thema zeigen und wir das gemeinsam aufgreifen können, wenn ich mit den Kindern forschen und entdecken kann und wenn sich die Möglichkeit für ein gemeinsames Kunstprojekt ergibt“. Als ausgebildete Elementarpädagogin konnte Stefanie bisher verschiedene pädagogische Richtungen kennenlernen und unterschiedliches Ausleben der Arbeit erfahren. Viele Erfahrungen führten stückweise zur persönlichen Einstellung, wie etwa die Flüchtlingskrise, der Umgang mit fordernden Kindern, verschiedene Konzeptionen der diversen Einrichtungen, Volksschulkinder, Kinder unter drei Jahren und Einrichtungen im Ausland. „Kinder sind von Natur aus wissbegierig“, kann Stefanie zusammenfassen. „Sie möchten alles um sie herum kennenlernen, verstehen, erforschen und Erfahrungen sammeln.“ Das Ausleben der Vorlieben und der Umgang mit anderen hat Auswirkung auf die Persönlichkeit. „Kinder lernen von Vorbildern, von den Erwachsenen oder älteren Kindern, sie ahmen nach, lassen sich begeistern“, führt Stefanie aus. Hier kann man die Kinder abholen und gemeinsam das Interesse an Themen und Materialien entwickeln. Bücher sind durch gemeinsames Betrachten immer interessant, auch die Natur regt laut Stefanie den Forschergeist der Kinder sehr gut an. „Zur Kreativitätsentwicklung werden zusammen Bilderbücher angeschaut, die Kinder können sich in verschiedenster Weise künstlerisch betätigen, basteln oder können sich musikalisch betätigen, sich verkleiden und vieles mehr.“
Zuwendung ist wichtig
Jeder Mensch wachse und entwickle sich im Kontakt mit anderen. „Wie mein Lebensmotto besagt, wachsen wir jeden Tag ein Stück, daher lerne ich jeden Tag von den Kindern und sie von mir.“ Lob motiviert und beflügelt, weiß Stefanie: „Am glücklichsten sind die Kinder wenn sie positive Rückmeldung und Zuneigung erhalten, wenn sie die Aufmerksamkeit einer Bezugsperson haben.“ Durch die Maskenpflicht in der Corona-Zeit war die Vorbildfunktion in der Sprache eingeschränkt. Den Kindern war klar „… weil, wegen Corona!“. Der Alltag war erschwert. Um den Hygienevorschriften nachkommen zu können, musste in gemischte Gruppen aufgeteilt werden. Die personell schwierige Situation wurde weiter verkompliziert. „Mein Appell an die Behörden wäre eine einheitliche Durchsetzung der Maßnahmen in den elementarpädagogischen Einrichtungen. Ganz grundsätzlich sollte der Betreuungsschlüssel überdacht werden, da die wichtige Zeit für die Kinder durch Organisatorisches in den Hintergrund gerät.“ VD
„Kinder lernen von Vorbildern, von Erwachsenen und älteren Kindern.“



Zur Person
Stefanie Letsch
Geboren 10. März 1998 in Lustenau
Wohnort Dornbirn
Familie fünfköpfige Familie, zwei Geschwister
Ausbildung zur Erzieherin in Lindau
Beruf staatlich anerkannte Erzieherin (Deutschland), Elementarpädagogin
Hobbys Kunst und Kreatives
Lebensmotto „Wir – als Person und Gesellschaft – wachsen jeden Tag ein Stück.“