Melanie Stocker aus Kennelbach bringt ein Modelabel auf den Markt

Die 45-Jährige hat ihr eigenes Modelabel gegründet. Nachhaltigkeit ist ihr besonders wichtig.
Kennelbach Melanie Stocker sitzt an ihrer alten Haushaltsnähmaschine am Küchentisch und lässt den Faden über den Stoff gleiten. Daneben liegen die Schnittmuster, die sie zuvor auf Papier anfertigte. Sie hat den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und ihr eigenes Modelabel “Deep white black” gegründet.
Geplant war das allerdings nicht, erzählt die zweifache Mutter. “Mit 42 Jahren habe ich noch einmal ein Kind bekommen. Das hat dann ziemlich alles auf den Kopf gestellt. Die Schwangerschaftshormone sind sozusagen auf Midlifecrisis getroffen”, sagt sie schmunzelnd.

Die Leidenschaft für Mode begleitet Melanie Stocker schon lange. 25 Jahre war die Textilingenieurin in der Entwicklung beim Wäsche- und Strümpfehersteller Wolford tätig. “Der Job war toll und hat mir Spaß gemacht, aber ich hatte das Gefühl, dass mich nichts mehr vom Hocker hauen kann. Ich wollte selbstbestimmter arbeiten. Daher dachte ich mir, warum nicht gleich alles verändern und ein eigenes Label gründen.” Gesagt, getan. Innerhalb kurzer Zeit hat Stocker die ersten Entwürfe auf Papier gebracht. “Während das Baby schlief, habe ich mich an die Arbeit gemacht”, erinnert sie sich.
Für die Designerin muss Kleidung vor allem eines sein: praktisch und bequem. “Es ist mir wichtig, dass die Kollektion meinen Stil widerspiegelt. Die einzelnen Teile sind unkompliziert zu tragen und lassen sich einfach für jede Alltagssituation kombinieren, ohne dass man sich für jeden Anlass extra umziehen muss.”

Entstanden ist eine Modelinie zwischen Basics und Fashionwear mit sanft fließenden Stoffen sowie kantigen und fast maskulinen Formen. Ihre Kollektion beschreibt Stocker als charakterstarke Alltagsmode. Qualität im Sinne von Langlebigkeit und Nachhaltigkeit ist der Firmengründerin ein besonders Anliegen. “Meine Kunden sollen eine lange Zeit Freude damit haben. Die Basis für Nachhaltigkeit ist es auch, wenn man seinen Konsum reduziert. Dann werden die Kleidungsstücke auch nicht zu Schrankleichen”, ist sich die Modeliebhaberin sicher. Produziert werden ihre Modelle in einem kleinen Betrieb in Kroatien, der Stoff kommt aus Vorarlberg. “Das war mir sehr wichtig. Ich habe immer schon viel mit Vorarlberger Lieferanten gearbeitet und kenne den Vorsprung an Technologie und Qualität aus dem Ländle”, unterstreicht Stocker, die ihre Kollektion über einen Onlineshop unter die Leute bringt.
Schon jetzt tüftelt sie an ihrem Küchentisch an weiteren Modellen. Geplant ist nicht etwa eine komplett neue Kollektion, sondern eine Ausweitung der bestehenden Modelinie. “Auch da kommt die Nachhaltigkeit wieder ins Spiel”, sagt sie, und träumt davon, irgendwann ihren eigenen Showroom zu haben.



