“Ein bisschen lebensmüde”

Menschen / 15.07.2022 • 18:00 Uhr
Zuhause im Garten trainiert Jake seine Stunts auf dem Trampolin.
Zuhause im Garten trainiert Jake seine Stunts auf dem Trampolin.

Jake Müller macht waghalsige Sprünge von Brücken sowie abseits von Skipisten.

Feldkirch Beinahe jedes Kind wünscht sich ein eigenes Trampolin. Für Jake Müller ging dieser Wunsch im Alter von sechs Jahren in Erfüllung. Er bekam ein eigenes Gartentrampolin. Kaum aufgestellt, war der Sechsjährige nicht mehr von dem Sportgerät runterzubringen. Bereits nach kurzer Zeit übte sich der Junge in Kunstsprüngen. „Ich habe einfach einen Rückwärtssalto gemacht, ohne wirklich darüber nachzudenken“, erzählt der heute 17-Jährige von den Anfängen seiner sportlichen Karriere.

Turnerschaft als stetiger Begleiter

Da auch seine Mama turnte, war der Junge flugs bei der Turnerschaft Göfis angemeldet und ein fleißiges Mitglied. Er nahm an Turn 10-Wettkämpfen teil und war schnell ein begnadeter Turner. Bereits seit elf Jahren ist er dort aktives Mitglied. Er selbst trainiert heute zwar nur mehr zwei Mal wöchentlich, allerdings ist er in der Turnerschaft auch noch als Trainer tätig. Mit der Showgruppe der Turnerschaft wird er im Jahr 2023 an der Gymnaestrada in Amsterdam teilnehmen. Auf diesen Auftritt freut sich der 17-jährige HAK-Schüler schon sehr, dort wird er sein Können erneut unter Beweis stellen.

Nach sieben Jahren regelmäßigem Turntraining kam der damals 14-Jährige auf die Idee, sein akrobatisches Können beim Skifahren anzuwenden. Wie viele Vorarlberger stand auch Jake schon mit drei Jahren auf den Skiern. Mit seinem Kumpel Evan Rocha war der Tisner nun regelmäßig beim Freeriden zu finden. Als Freeriden wird das Skifahren durch unberührten Schnee abseits der markierten und kontrollierten Skipisten bezeichnet. Das erfordert Kenntnisse der Lawinenkunde – die Jake immer wieder trainiert – und das sichere Beherrschen des Tiefschneefahrens. Damit aber nicht genug, Jake und seine Kumpels übten auch den sicheren Umgang mit dem Springen über Abhänge. Regelmäßig fuhren die Jungs abseits der Pisten, sprangen über Felshänge und übten ihre Tricks in der Luft. „Ich denke, man muss schon ein bisschen lebensmüde sein, immerhin ist immer ein gewisses Risiko dabei“, reflektiert der heute 17-Jährige sein Hobby.

Freeride-Wettkämpfe

Im Alter von nur 14 Jahren nahm Jake an seiner ersten Freeride Junior Tour in Fieberbrunn teil, und belegte direkt den 2. Platz. „Das ist es“, dachte sich der Teenager. Im Freeriden fand er seine Leidenschaft. Eine für ihn große Inspiration war Tao Kreibich, ein erfahrener Freerider. „Ich nahm mir an Tao und seinen Videos ein Beispiel und übte fleißig“, schwelgt der 17-jährige in Erinnerungen. In den Wintermonaten steht Müller tagtäglich auf den Skiern und trainiert. Heuer wird der Tisner bei seiner letzten Freeride Junior Tour an den Start gehen: „Man darf dort nur bis zu einem Alter von 18 Jahren teilnehmen“, erklärt er. Für Jake steht jedoch fest, dass er mit seinem Hobby weitermachen wird. „Ab 2023 werde ich bei den Freeride World Qualifier mitfahren. Dort kann ich mich dann für die Freeride World Tour qualifizieren“, erzählt Müller von seinen Plänen. Sein großes Ziel ist es, seinen Lebensunterhalt mit seinem Freeski-Talent finanzieren zu können. Der ambitionierte Tisner wird auch schon jetzt vom internationalen Sportartikelhersteller HEAD gesponsert. Zusammen mit drei Kumpels hat Jake auch das Team „Sumsisenders“ gegründet. Dieser Name entstand durch das Sponsoring der Raiffeisenbank Walgau, mit der Sumsi-Biene als Maskottchen. „Senders“ wandelt sich von dem Begriff „send it“ ab, der so viel bedeutet wie „einen waghalsigen Stunt ausführen“, so Müller.

Blaue Brücke am Frutzwasserfall

Da der 17-Jährige auch im Sommer nicht genug Adrenalin bekommen kann, besucht er an sonnigen Tagen die Blaue Brücke beim Frutzwasserfall. Mit im Gepäck hat der Adrenalinjunkie ein Mini-Trampolin. Dieses wird kurzerhand neben dem Geländer aufgestellt. Dann geht’s los. Er holt Anlauf, hüpft kurz auf das Trampolin und springt spektakulär ins Wasser. Während Müller in der Luft ist, macht er Stunts. „Mein bisher beeindruckendster Sprung von der Brücke war ein vierfacher Rückwärtssalto“, so Jake. Zu sehen sind die Stunts von Jake auf seinem Profil „@jakemuelller“ auf der Social-Media-Plattform Instagram. VN-SAH

„Ich habe einfach einen Rückwärts- salto gemacht, ohne wirklich darüber nachzudenken.“

Bei der 11. österreichischen Turn10-Meisterschaft gewann er den Staatsmeistertitel in seiner Klasse.
Bei der 11. österreichischen Turn10-Meisterschaft gewann er den Staatsmeistertitel in seiner Klasse.
Bei seiner letzten Freeride Junior Tour in Fieberbrunn belegte Jake den zweiten Platz der Klasse NTC Youngstars Challenge U-18.
Bei seiner letzten Freeride Junior Tour in Fieberbrunn belegte Jake den zweiten Platz der Klasse NTC Youngstars Challenge U-18.
Seit seinem 14. Lebensjahr fährt Jake abseits der Skipisten über Abhänge und Felsklippen. Jake Müller
Seit seinem 14. Lebensjahr fährt Jake abseits der Skipisten über Abhänge und Felsklippen. Jake Müller

Zur Person

Jake Müller 

Ausbildung 3. Klasse in der Handelsakademie Feldkirch

Wohnort Tisis

Geboren 26. Jänner 2005

Geschwister zwei jüngere Brüder

Lebensmotto „send it“

Infos Instagram: @jakemuelller und @sumsisenders