„Die richtigen Schritte setzen“

Pädagoge Michael Zündel als Programmmanager der Caritas Auslandshilfe aktiv.
GÖTZIS „Schon in meinem ursprünglichen Beruf als Lehrer war ich von der Wichtigkeit, in Bildung zu investieren, überzeugt. Gerade auch in der Entwicklungszusammenarbeit spielt der Zugang zu Bildung, vor allem für Mädchen und Frauen, eine wichtige Rolle“, betont Michael Zündel. „Daher bin ich als Programmmanager für Bildung seit inzwischen 15 Jahren für alle Kinder- und Bildungsprojekte der Caritas Auslandshilfe in den vier Schwerpunktländern Äthiopien, Mosambik, Ecuador und Armenien verantwortlich. Besonders viele Kinder und Jugendliche – insgesamt rund 44.000 – begleiten und unterstützen wir mit verschiedenen Partnerorganisationen in Äthiopien.“
Über Bildung für Kinder und junge Menschen lasse sich sehr viel bewegen. Vor allem durch die Kinder und Jugendlichen selbst, bekräftigt Zündel. „Gerade im Zeichen der globalen Klimaveränderung durch die rasant ansteigende Erderwärmung ist das Verständnis der jungen Generation für die komplexen Zusammenhänge und Wechselwirkungen entscheidend. Ohne den Zugang zu Bildung und dem daraus resultierenden Engagement für massive Veränderungen wird das Leben auf diesem Planeten schwierig werden.“
Kinderschutz als Basis
Einer der wichtigsten Schwerpunkte in Michael Zündels Arbeitsbereich der letzten Jahre ist die Implementierung von Kinderschutz in allen Projekten mit Kindern und Jugendlichen. Eine enorme Herausforderung, die sich aber mehr als gelohnt hat. „Inzwischen gestaltet sich das Umfeld der Kinder – ob in Kindergärten, Schulen oder Tagesstätten für Straßenkinder in Addis Abeba – in einem weitaus geschützteren und sichereren Umfeld als davor. Fixe Strukturen für Kinderschutz haben sich etabliert, die Partnerorganisationen haben die volle Verantwortung übernommen, die Kinder und Jugendlichen werden zusehends aktiver und selbstbewusster und damit aktiver Teil der nötigen Veränderungen“, führt Michael Zündel aus.
„Auch wenn meine Arbeit nicht immer ganz einfach ist, so schöpfe ich immer wieder sehr viel Motivation daraus, dass unser Engagement vielfach Wirkung zeigt: dass Menschen Starthilfe bekommen, um ihr Leben wieder selbst bewältigen zu können; dass Mädchen und Frauen gleichberechtigten Zugang zu den Bildungseinrichtungen unserer Partnerorganisationen erhalten; dass es uns gelungen ist, die medizinische Versorgung Hunderttausender Menschen nachhaltig zu verbessern.“
Junge Leute im Einsatz
Das Kennenlernen anderer Kulturen und Lebensbedingungen hält Michael Zündel persönlich für eine sehr wichtige Lebenserfahrung, gerade für junge Menschen. Auch im Hinblick auf den Einsatz von Volontären und Freiwilligen. „Wenn sie von solchen Einsätzen zurückkommen, wollen sie diese Zeit nicht mehr missen und berichten, dass sie in vielfacher Weise für ihr Leben dazu gelernt haben. Und nicht zuletzt sind die meisten wesentlich zufriedener mit ihrem Leben hier und schätzen plötzlich auch wieder Dinge, dir vorher einfach ganz selbstverständlich waren: immer genug zu essen zu haben, freie Meinungsäußerung, gute medizinische Versorgung und vieles mehr.“ Sein größter Wunsch? „Dass die junge Generation, also die Mädchen und Buben, die alle ein Recht auf qualitative Bildung haben, diese auch erhalten. Damit sie den Mut haben werden, die Dinge zu verändern, die die Mehrheit der derzeitigen Erwachsenengeneration entweder verdrängt oder nicht in Angriff zu nehmen wagt.“ Dabei denkt der Programmmanager der Caritas Auslandshilfe an den Kampf gegen die globale Erwärmung. „Auch wenn es schon ziemlich düster aussieht, dass wir diesen noch gewinnen können. Wenn doch, dann nur über gebildete, engagierte und mutige junge Menschen, die ihre Verantwortung für unseren Planeten wahrnehmen werden.“ VD
„Wünsche mir das Recht auf Bildung für engagierte, mutige, selbstbewusste junge Leute.“



Zur Person
Michael Zündel
Geboren am 16. September 1962 in Dornbirn
Ausbildung Mittelschullehrer, Werbegrafiker, Journalist
Beruf(ung) Programmmanager Caritas Auslandshilfe – gemeinsam mit anderen Menschen möglichst viel auf dieser Welt bewegen.
Familie verheiratet, eine Tochter (21 Jahre, die Medizin studiert)
Hobbys Mountainbiken, Skifahren, Literatur, Fotografie
Lebensmotto „Auch der längste Weg beginnt mit einem einzigen Schritt.“