Ein Kämpferherz im Tor

Menschen / 04.08.2022 • 18:23 Uhr
Eine Fußballkarriere zeichnete sich bei André Breitfuss in der Kindheit nicht ab. VN/Stiplovsek
Eine Fußballkarriere zeichnete sich bei André Breitfuss in der Kindheit nicht ab. VN/Stiplovsek

André Breitfuss (25) ist Goalie beim VfB Hohenems.

Hohenems „Eigentlich hätte ich nie Fußball spielen dürfen.“ Tut er aber. Heute ist André Breitfuss Torwart in der VN.at-Eliteliga. Als Kind machte ihm aber lange eine Herzkrankheit zu schaffen. „Ich habe dann angefangen mit Taek­wondo, weil das nicht so auf die Ausdauer geht“, erklärt er. Das mit dem Fußball habe recht spät gestartet, mit neun Jahren. „Meine Mama war erst dagegen, weil sie natürlich Angst um ihr Kind gehabt hat.“

Auf’s erste Training in Nenzing hat ihn dann eine Freundin seiner Eltern mitgenommen. Zum Trainer habe sie gesagt, dass das Kind ins Tor müsse. „Nur wollten das sieben andere halt auch!“, erzählt er lachend. Zwischen die Pfosten ging es für ihn erst später. Und nach dem ersten Vereinswechsel nach Schlins wurde dann auch die gesundheitliche Situation besser. „Mit 19 habe ich das letzte Mal Herzrasen gehabt, das ist wie von heute auf morgen weggegangen.“

Rückhalt

Über ein coronabedingt kurzes Gastspiel bei den Altach Juniors ist Breitfuss dann bei Hohenems gelandet. „Du merkst den Unterschied zwischen den Spielklassen schon – und die Leute erwarten, dass du deine Leistung bringst.“ Er habe auch gleich ein paar Böcke geschossen. „Da habe ich am Anfang schon ein wenig an mir gezweifelt.“ Man sei eben gewissermaßen ein Einzelsportler im Tor. Da tut Verständnis gut – das findet Breitfuss bei seiner besten Freundin. Denn Charlotte Voll kann als Torfrau mitfühlen, sie spielt seit Kurzem für die SPG Altach/Vorderland. Und Breitfuss war an ihrem Transfer von Paris Saint-Germain ins Ländle nicht ganz unbeteiligt. „Wenn ich nicht weiterweiß, kann ich sie jederzeit anrufen – das lernst du schon schätzen an einem Menschen.“

Man pushe sich gegenseitig, rede über den Sport und die Welt. „Wir ärgern uns auch manchmal – aber das macht die Freundschaft sicher auch aus“, sagt er grinsend.

Bin gerne für andere da

Als Torwart ticke man sicher etwas anders, denn: „Im Normalfall springst du weg, wenn was auf dich zufliegt. Wir springen hin.“ In Hohenems ist er als Kapitän jetzt Ansprechpartner für die jungen Spieler. „Ich bin jemand, der gerne Leute aufbaut“, so Breitfuss. Obwohl es in der Vergangenheit Kontakt zu deutschen Klubs (der Torwarttrainer von Energie Cottbus wurde auf seine selbst geschnittenen Highlightvideos auf Youtube aufmerksam) gab: Ein Auslandsabenteuer sei für ihn derzeit eigentlich kein Thema. Auch weil die beste Freundin jetzt quasi um die Ecke wohnt. „Wir haben so viel zusammen erlebt – das schweißt doch ein wenig zusammen.“ Einen anderen Traum gibt’s für Breitfuss –in Nenzing coachte er schon die U7 und die U12 – aber: „Das Torwarttrainerdiplom würde ich schon gerne machen.“ FB

„Im Normalfall springst du weg, wenn was auf dich zufliegt. Wir springen hin.“

In der VN.at-Eliteliga gilt Breitfuss als einer der besten Torhüter.
In der VN.at-Eliteliga gilt Breitfuss als einer der besten Torhüter.
„Ich bin jemand, der gerne andere aufbaut“, sagt Breitfuss über sich selbst. Seine Freizeit verbringt er am liebsten mit Freunden.
„Ich bin jemand, der gerne andere aufbaut“, sagt Breitfuss über sich selbst. Seine Freizeit verbringt er am liebsten mit Freunden.
Torhüter unter sich: Breitfuss‘ beste Freundin Charlotte spielt in Altach.
Torhüter unter sich: Breitfuss‘ beste Freundin Charlotte spielt in Altach.

Zur Person

André Breitfuss

Der 25-Jährige ist Kapitän und Torhüter beim World of Jobs VfB Hohenems.

Geburtsdatum 28. 4. 1997

Wohnort Nenzing

Beruf Lagerlogistiker

Familienstand ledig

Hobbys Fußball, Schwimmen, Zeit mit Freunden verbringen