„Ich bin ein sehr sozialer Mensch“

Menschen / 22.08.2022 • 21:44 Uhr
Sabine Postel spielt in der Serie „Die Kanzlei“ eine Hamburger Juristin.  ARD/Georges Pauly
Sabine Postel spielt in der Serie „Die Kanzlei“ eine Hamburger Juristin.  ARD/Georges Pauly

Sabine Postel über die neue Staffel der Erfolgsserie „Die Kanzlei“.

Köln Früher war sie als „Tatort“-Kommissarin in Bremen auf Gaunerjagd, jetzt kämpft sie als Anwältin für Arme und Außenseiter: Fernsehstar Sabine Postel hat als Hamburger Juristin Isa von Brede in der Serie „Die Kanzlei“ viele Marotten, aber das Herz auf dem rechten Fleck. Die neue Staffel ist gestern gestartet.

 

Frau Postel, die Serie „Die Kanzlei“ ist ein echter Dauerbrenner, jetzt startet eine neue Staffel. Was macht die Serie so beliebt?

Postel Ein Faktor ist sicherlich, dass Herbert Knaup und ich als Gespann gut rüberkommen. Die meisten Zuschauer einer solchen Serie sind ja selber keine 20 Jahre mehr, die freuen sich, wenn sie sich in den Hauptfiguren altersmäßig wiedererkennen. Ein anderer wichtiger Grund: Es gibt zurzeit ja wirklich Krimis ohne Ende im Fernsehen, zugleich ist unsere Realität im Moment sehr belastend, und da sehen die Leute gerne eine Serie, die zwar einen realistischen Anspruch hat, aber auf humorvolle Art doch immer zu einem guten Ende kommt.

 

Haben Sie Einfluss auf die Rollengestaltung bei Isa von Brede?

Postel Die Vorlagen sind so gut, da halte ich mich zurück. Aber bestimmte Macken, die diese Frau hat, die neurotischen Anfälle, ihr Putzwahn, ihre Pillen, ihr hysterisches Abwischen von Oberflächen, das hatte ich mir ursprünglich selber gewünscht. Leider hat uns die Realität da böse eingeholt: Früher haben die Leute gelacht, da war das skurril, dass Isa von Brede keine Türklinke anfasst, ohne sich danach drei Stunden die Hände zu waschen. In Zeiten von Corona ist das nicht mehr lustig, deshalb haben wir es zuletzt auch reduziert.

 

Vor drei Jahren waren Sie zum letzten Mal im „Tatort“ zu sehen. Vermissen Sie die Rolle als Kommissarin Inga Lürsen bisweilen, die Sie seit 1997 gespielt hatten?

Postel Am Anfang nicht so. Inzwischen habe ich aber manchmal doch ein bisschen Sehnsucht. Es war doch eine lange Zeitspanne, und die Menschen, die ich für die Filme zweimal im Jahr getroffen habe und auf die ich mich immer gefreut habe, fehlen mir. Ansonsten war es, glaube ich, der richtige Zeitpunkt aufzuhören, auf dem Zenit, wo wir sehr beliebt und die Quoten super waren.

 

Schauen Sie regelmäßig Tatort?

Postel Regelmäßig nicht, aber gerne. Ich finde allerdings das ganze Krimigenre mittlerweile etwas inflationär, und man kann ja auch das Rad nicht neu erfinden.

 

Würden Sie in einem „Tatort“ eine Gastrolle spielen, als Mörderin zum Beispiel, wenn man Sie bittet?

Postel Das würde ich gerne machen! Aber das werden die mir nicht so bald anbieten, es muss zunächst genug Abstand von mir als Kommissarin entstehen. Sonst wäre es für die Zuschauer vielleicht irritierend, wenn ich im „Tatort“ in einer ganz anderen Rolle auftauche. ski