Sinnvoll investierte Zeit

Brigitte Pfister ist vom Wert ihrer Freiwilligentätigkeit überzeugt.
bludesch Nichts zu tun ist so gar nicht Brigitte Pfisters Art. Die rührige Bludescherin hat drei Töchter großgezogen, war berufstätig und das, was man im Volksmund so allgemein als umtriebig beschreibt. „Alles nur nicht Langeweile“ und „lieber zu viel Arbeit als zu wenig“, beschreibt sie sich. Für die Sachbearbeiterin war außerdem klar, dass sie nicht mit 60 in Pension gehen möchte, sondern noch das eine oder andere Jahr anhängt. Doch wie das Leben so spielt, kommt es manchmal ganz anders: Bei Brigitte Pfister war es die Schließung des Unternehmens, in dem sie beschäftigt war. „Dadurch hatte ich zwangsläufig mit 59 Jahren das Pensionsalter erreicht“, schildert sie „eine nicht ganz einfache Zeit für mich“.
Unterstützung beim Lernen
Was sie jedoch wollte: etwas tun und sich in die Gesellschaft einbringen. „Jeder einzelne von uns kann zwar nicht die Welt retten, aber wenn jede und jeder im Kleinen beginnt, wird die Welt um vieles besser“, ist Pfister überzeugt. Das beginnt in der Familie und geht über die Nachbarschaft und alle anderen Beziehungen. Auf der Suche nach einer sinnstiftenden Tätigkeit wurde sie rasch fündig: Zum einen begleitet sie als Erwachsenenvertreterin beim Institut für Sozialdienste zwei Klienten, zum anderen ist Brigitte Pfister im Lerncafé der Caritas in Nenzing eine wertvolle Stütze: „Zwei Nachmittage pro Woche unterstütze ich die Kinder bei ihren Hausaufgaben und beim Lernen für Tests und Schularbeiten. An Lerncafé-Nachmittagen wird meistens auch noch gespielt oder gebastelt und gemeinsam eine Jause vorbereitet“, erzählt Brigitte Pfister, und dabei stiehlt sich ein Strahlen auf ihr Gesicht. „Es gibt dort so viele schöne Momente, etwa, wenn ein Schüler erzählt, dass er gute Noten bekommen hat. Und wenn ein Kind einmal eine schlechte Note geschrieben hat, muntere ich auf und sporne an, weiterzumachen.“
Das Caritas Lerncafé sei so viel mehr als nur eine Lernunterstützung: Selbstständigkeit, das Übernehmen von Verantwortung im Leben, Toleranz und Akzeptanz sind Werte, die sie nicht nur ihren drei Töchtern vermittelt hat, sondern auch den Schülerinnen und Schülern im Lerncafé beibringt. „Die Unterstützung, die Kinder bekommen, ist die Basis für das spätere Erwachsenenleben.“
Wie eine kleine Familie
Brigitte Pfister schätzt ganz besonders auch die Zusammenarbeit im Lerncafé-Team: „Wir sind wie eine kleine Familie und auch vom Alter her bunt gemischt“, freut sie sich über die Vielfalt. Vom Zivildiener bis zur 82-jährigen Pensionistin, jeder kann seine Talente einbringen und beispielsweise die Altersgruppe der Kinder, mit denen man arbeiten möchte, frei wählen. Ohne eigennützig sein zu wollen, ist Brigitte Pfister dennoch überzeugt: „Es kommt so viel mehr zurück, als man einbringt.“ Ihre Ehrenämter sieht sie als sinnvoll investierte Zeit. „Und das macht zufrieden.“ EK
„Die Unterstützung, die Kinder bekommen, ist die Basis für ihr Erwachsenenleben.“




Zur Person
Brigitte Pfister
Jahrgang 1960
Wohnort Bludesch
Familie Lebenspartner Helmut Walter, drei erwachsene Töchter
Beruf Pensionistin, davor Bürokauffrau und Sachbearbeiterin
Hobbys Wandern, E-Biken, Jassen, Erwachsenenvertretung und Lerncafé
Kontakt Caritas Lerncafés: Bea Bröll, E-Mail: bea.broell@caritas.at, Telefon: 0676/884204041
www.caritas-vorarlberg.at/lerncafe