Miteinander reden und viel lachen

DORNBIRN „Es ist Zeit, sich bewusst zu werden, worum es im Leben geht und was wirklich essenziell ist.“ Jana Antony sagt das, nachdem Corona bedingt ihr Arbeitsalltag während der vergangenen zwei Jahre mit viel Krisenintervention ausgefüllt war. Die 49-jährige Tschechin hat ihre Passion für das menschliche Bewusstsein zum Beruf gemacht. Als Business-Consultant und Mentalcoach begleitet sie Unternehmen und Einzelpersonen auf deren Entwicklungswegen.

Aufgewachsen in der westtschechischen Stadt Domažlice, zog Jana 18-jährig nach München – aus zwei Gründen: „Der Liebe und des Studiums wegen.“ Eigentlich wollte sie Psychologin werden. „Das hat sich deshalb nicht ergeben, weil ich Jana Antony heiße und aus der Tschechei gekommen bin.“ Sie weiß schon, dass ihr Herkunftsland offiziell Tschechien heißt, sagt sie, „aber ich finde, Tschechei klingt schöner“. Schließlich entschied sie sich für das Betriebswirtschaftsstudium.

Als ihr dann als diplomierter Betriebswirtin 2006 von der Firma Head ein Posten im Management angeboten wurde, kam sie mit ihrem damals vierjährigen Sohn nach Vorarlberg. Berufsbegleitend absolvierte sie das Studium Mental Coaching, das sie mit dem Titel MSC (Master of Science) abschloss. 2019 eröffnete sie in Dornbirn ihre Praxis. Seitdem begleitet sie jährlich an die 100 Menschen im Einzelcoaching und agiert als Sparringspartner für Unternehmen und Organisationen. In dieser Funktion unterstützt sie die Harmonisierung zwischen wirtschaftlichem Erfolg und optimalen Arbeitsverhältnissen. Beim Coaching kombiniert Jana Antony die mentalen und systemischen Ansätze. Der mentale Ansatz fokussiert auf mentale Vorgänge, wie Gedanken und Vorstellungen und hilft, Denkmuster zu verändern und dadurch eigene Wahrnehmungen und Verhaltensweisen zu beeinflussen. Systemisches Coaching hat das Ziel, unter gegebenen Rahmenbedingungen einen Wandel zu bewirken. Lösungen werden nicht vorgegeben, sondern erarbeitet, wobei Stärken, Kompetenzen, Ressourcen und Potenziale im Fokus stehen. Wichtig ist, Jana zufolge, die innere Haltung: „Wandel kann nur von innen passieren.“

Angst und Traurigkeit

Im Übrigen mache sie derzeit sehr viel Konfliktmoderation, sowohl mit Teams als auch mit Einzelpersonen. „Der Grund dafür ist die Angst, mit der viele Menschen in den letzten zwei Jahren konfrontiert waren. Die Angst und die dazugesellte Traurigkeit haben sich mittlerweile in Wut und Ärger transformiert. Das spürt man vor allem in den Unternehmen“, erklärt Jana, die es als ihre Aufgabe sieht, den Betroffenen zu helfen, inneren Frieden zu finden. Sie will die Menschen nicht ändern, betont sie, sondern möchte, „dass sie ihre Paletten der Denk- und Verhaltensweisen erweitern. Was sie dann aus diesen Paletten wählen, ist deren Sache“. Eines stellt Jana klar: „Ich bin von der Regenerationsfähigkeit der Menschen überzeugt. Allerdings geht das nur dann, wenn wir der Heilung Raum geben. Dazu müssen wir zur Selbstreflextion bereit sein, miteinander reden und lachen. Wir müssen wieder lernen, uns selber auf die Schippe zu nehmen.“ Ja, Humor nehme in ihrem Leben einen ganz wichtigen Platz ein, auch im privaten Alltag daheim in Dornbirn mit ihrem Partner und ihrem mittlerweile 21-jährigen Sohn: „Mit mir wird viel gelacht.“ Außerdem pflegt Jana Antony in ihrer Freizeit ihre Liebe zur Natur, „und ich würde gerne wieder Klavier spielen. Aber dafür nehme ich mir nicht Zeit. Noch nicht.“ HRJ

„Wir müssen wieder lernen, uns selber auf die Schippe zu nehmen.“