Berlinale ehrt Steven Spielberg

Menschen / 20.02.2023 • 22:11 Uhr
Steven Spielberg drehte mit 12 seinen ersten Film – der Beginn einer Leidenschaft, die noch heute anhält.AP
Steven Spielberg drehte mit 12 seinen ersten Film – der Beginn einer Leidenschaft, die noch heute anhält.AP

Hollywoods Wunderkind bekommt heute Abend den Goldenen Ehrenbären. Ein Porträt.

Berlin/Los Angeles Die Karriere von Steven Spielberg beginnt mit einem Zugunglück auf einer Kinoleinwand.

Als Kind sieht er die spektakuläre Szene in dem Film „Die größte Show der Welt“. Als ihm die Bilder als Zwölfjähriger beim Spielen wieder in den Kopf kommen, muss er unbedingt seine Elektro-Loks ineinanderfahren lassen. Die Züge gehen kaputt, sein Vater droht, sie wegzunehmen. Spielberg aber will die Szene immer wieder erleben. Also filmt er den Crash mit der Kamera des Vaters. Es war Spielbergs erster Film – und der Anfang einer Leidenschaft, die ihn bis an die Spitze Hollywoods brachte.

Wenn die Berlinale den 76-Jährigen heute Abend mit dem Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk ehrt, wird es auch um den Jungen mit den Spielzeugzügen gehen. Das Erlebnis hat Spielberg in seinem neuesten Film verarbeitet. „The Fabelmans“, der im März in die deutschsprachigen Kinos kommt, soll in Anwesenheit des berühmten Filmemachers auf dem Festival gezeigt werden. Die Geschichte basiert auf seiner Jugend als Sohn jüdischer Eltern im Amerika der 50er- und 60er-Jahre.

Mehr als 100 Filme

Spielberg wurde 1946 in Cincinnati (Ohio) geboren. Seine Eltern ziehen mehrfach um, nach New Jersey, Arizona, Kalifornien. In der Schule habe er sich oft als Außenseiter gefühlt, sagte er der BBC. „Ich war nicht beliebt und ich konnte keinen Football werfen.“ Doch er drehte kurze Filme, für die er Nachbarskinder und Schulkameraden „engagierte“. „Selbst Kinder, die mich nicht mochten, liebten es, Filme zu machen“, erzählte er der „Times“. „Die Kamera hat mich in der Schule beliebt gemacht. Ohne sie hätte ich keine Chance gehabt.“

Rund 60 Jahre später stehen über 100 Filme und Serien auf Spielbergs Liste, bei denen er Regie führte, sie produzierte, schrieb – oder alles zusammen machte. Die Vielfältigkeit dabei ist beispiellos: Horror, Science-Fiction, Abenteuer, Action, Fantasy, Historiendrama, Animation, Musical – es gibt kaum ein Genre, das er nicht abdeckt.

Spielberg ist Autodidakt, er lernt, in dem er Filme schaut. Seinen ersten Filmpreis gewinnt er als Teenager für einen kurzen Kriegsfilm. Zu dem Zeitpunkt gilt er in Hollywood längst als Wunderkind. Sein Durchbruch folgt 1975 mit „Der Weiße Hai“. Es folgten viele weitere Blockbuster. Spielbergs Filmen wird zuweilen vorgehalten, verharmlosend, beschönigend, „spielbergian“ zu sein. Selbst für seinen Holocaust-Film „Schindlers Liste“ habe er sich eine Geschichte mit Happy End ausgesucht. Warum er auf das Positive setzt? Hoffnung sei für ihn besser als Verzweiflung, so Spielberg. Wenn es eine Wahl gebe, „um ein besseres Leben zu führen und in einer glücklicheren Welt zu leben, dann werde ich als Filmemacher diese Wahl treffen“.

„E.T.“ bezeichnet Spielberg oft als den ihm liebsten von all seinen Filmen. Die Dreharbeiten hätten ihn zum ersten Mal darüber nachdenken lassen, Vater zu werden. Spielberg hat sieben Kinder, seit 1991 ist er mit der Schauspielerin Kate Capshaw verheiratet.

„Ich werde bis an mein Lebensende Regie führen. Ich liebe es.“

Mit Ehefrau Kate Capshaw ist Steven Spielberg seit 1991 verheiratet.
Mit Ehefrau Kate Capshaw ist Steven Spielberg seit 1991 verheiratet.