Chefin für die Wälderpraxis

Menschen / 24.02.2023 • 17:06 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Carmen Berti-Zambanini übernimmt eine gut ausgestattete Praxis.
Carmen Berti-Zambanini übernimmt eine gut ausgestattete Praxis.

Die Lehrpraxis brachte Carmen Berti-Zambanini zur Allgemeinmedizin.

alberschwende Der Satz mag abgedroschen klingen, aber Carmen Berti-Zambanini (41) wollte immer nur eines werden: Ärztin. Bereits im Kindergarten manifestierte sich dieser Berufswunsch und blieb. „Es gab für mich nie etwas anderes“, erzählt sie. Die Dornbirnerin gehörte zum letzten Jahrgang, der noch ohne Aufnahmeprüfung zum Medizinstudium antreten konnte. Nach zwei Semestern trennte sich dann allerdings die Spreu vom Weizen. Nur die 300 Besten stiegen ins nächste Semester auf. Carmen gehörte dazu. Die junge Frau ging zielstrebig ihren Weg, schloss das Studium ab, durchlief den Turnus im Spital und leistete die geforderten Praktika. Am Ende sollte der Weg in den OP führen. Carmen Berti-Zambanini wollte Chirurgin werden. „Das war zumindest der Plan“, sagt sie. Doch es kam anders, denn vorher hieß es für die Jungmedizinerin noch die 2015 in der Ausbildungsverordnung fix verankerte Lehrpraxis hinter sich zu bringen.

Praxisübernahme

Sechs Monate sollte sie in der Wälderpraxis von Guntram Hinteregger in Alberschwende die Allgemeinmedizin kennenlernen. Aus den Monaten wurden schließlich fünf Jahre. Im Sommer geht Hinteregger als Kassenarzt in Pension. Seine Nachfolgerin? Carmen Berti-Zambanini. „Während des Studiums hatte ich keine Vorstellung von der Allgemeinmedizin“, gesteht sie. In der Lehrpraxis hat sie sie nicht mehr losgelassen. Auch ihr Ausbildner schien überzeugt. Schon nach vier Wochen fragte er die junge Turnusärztin, ob sie später einmal seine Kassenpraxis übernehmen möchte. Die Antwort war ein glasklares Ja. Ihre Entscheidung, in die Allgemeinmedizin zu wechseln, hat die Mutter eines Buben nicht bereut. „Die Arbeit ist so vielfältig“, schwärmt die Landärztin, die seit zwölf Jahren im Bregenzerwald wohnt und Land und Leute inzwischen gut kennt. Sie schätzt den intensiven Kontakt mit ihren Patienten, für die sie oft nicht nur die Hausärztin ist. Um genug Zeit zu haben, hat Berti-Zambanini eine Ärztin angestellt und kann zudem auf eine Vertretungsärztin zurückgreifen. Sie versieht auch Notarzt- und Wochenenddienste, eben alles, was zur Niederlassung sonst noch gehört.

Medizinisch bietet ihre Praxis ein breites Spektrum. Ultraschall und Röntgen gehören ebenso zum Angebot wie Gipsen und Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen. Was sie außerdem positiv vermerkt: „Vom Kassenvertrag unabhängig kann ich noch Arbeits- und Reisemedizin praktizieren sowie kleinchirurgische Eingriffe durchführen.“ Weiters ist Carmen Berti-Zambanini Schulärztin und bald auch Gemeindeärztin von Alberschwende. Die Patienten wissen diese Nähe sehr zu schätzen. Bei Beschwerden ist ihre Ordination erste Anlaufstelle und nicht die Krankenhausambulanz. „Zumindest in den meisten Fällen“, fügt sie lächelnd an.

Wissen weitergeben

So wie ihr Lehrmeister Guntram Hinteregger wird auch Carmen Berti-Zambanini eine Lehrpraxis führen, um Wissen weiterzugeben. Ab April hat sie die Befugnis dazu. „Zwei Kandidatinnen haben sich schon gemeldet“, bemerkt sie mit hörbarer Freude in der Stimme. Was die Wälderpraxis aber noch brauchen könnte, wären zwei bis drei Assistentinnen. VN-MM

„Vom Kassenvertrag unabhängig kann ich noch Arbeits- und Reisemedizin praktizieren.“

Als erste Jungärztin absolvierte Berti-Zambanini eine verpflichtende Lehrpraxis.
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Mama Carmen und Sohn Gabriel auf Fahrradtour: Beide mögen es sportlich.
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Für ihre Patienten ist Carmen Berti-Zambanini zuweilen nicht nur Hausärztin, sondern auch Ratgeberin bei anderen Problemen.
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Mit ihrem Mann Oliver teilt Carmen Berti-Zambanini die Freude am Wandern oder einfach relaxen.
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Die engagierte Medizinerin frönt in ihrer Freizeit leidenschaftlich gerne dem Wintersport.
Die engagierte Medizinerin frönt in ihrer Freizeit leidenschaftlich gerne dem Wintersport.

Zur Person

Carmen Berti-Zambanini

Alter 41

Beruf Allgemeinmedizinerin

Werdegang Studium der Humanmedizin, Krankenhausturnus, sechs Monate verpflichtende Lehrpraxis

Familie verheiratet mit Oliver, Sohn Gabriel (9)

Hobbys Skifahren, Wandern

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