“Werde oft auf der Straße angesprochen”

Menschen / 12.04.2023 • 21:37 Uhr
Seit sechs Jahren verkörpert Tanja Wedhorn die Inselärztin Nora Kaminski.  ARD Degeto/Boris LAewen
Seit sechs Jahren verkörpert Tanja Wedhorn die Inselärztin Nora Kaminski.  ARD Degeto/Boris LAewen

Tanja Wedhorn über ihre Rolle als Medizinerin auf Rügen und wann sie selbst zum Arzt geht.

Berlin Sie ist ein wahrer Sonnenschein am deutschen Fernsehhimmel: Mit ihrem fröhlichen Naturell begeistert Tanja Wedhorn regelmäßig die Zuschauer, die 51-Jährige ist in Filmen und Serien meist als patente Frau mit Herz zu sehen. Das gilt auch für ihre Rolle in der Filmreihe „Praxis mit Meerblick“, von der ab Freitag (ARD) neue Folgen zu sehen sind.

Tanja Wedhorn spielt wieder die Medizinerin Nora Kaminski, die sich auf der Urlaubsinsel Rügen hingebungsvoll um die großen und kleinen Wehwehchen ihrer Patienten kümmert. 

 

Frau Wedhorn, normalerweise spielen Männer in Arztserien den Halbgott in Weiß. Sie gehören zu den wenigen Frauen, die in einer Serie Kranke heilen . . .

Wedhorn Und das schon seit sechs Jahren. Dann will ich die Fahne der Frauen gerne weiterhin hochhalten und freu mich, wenn mehr Kolleginnen dazukommen.  

 

Gehen Sie schnell zum Arzt, wenn was ist, oder warten Sie lieber erst mal ab?

Wedhorn Das kommt ganz darauf an. Wenn ich selber glaube, das ist jetzt mehr als eine Dehnung oder eine Zerrung, lasse ich das untersuchen. Natürlich auch bei starken Schmerzen.

Der von Ihnen gespielten Ärztin Nora Kaminski geht das Wohl ihrer Patienten über alles. Gibt’s das auch in Wirklichkeit?

Wedhorn Ja, das glaube ich tatsächlich. Ärztinnen wie Nora sind sicher nicht die Regel, es gibt ja in allen Berufen ein ganz breites Spektrum. 

 

Könnten Sie sich vorstellen, selber Ärztin zu sein?

Wedhorn Nein, ich spiele lieber nur die Ärztin – und so ist es auch gut.  

Werden Sie während der Dreharbeiten von einem medizinischen Fachberater gecoacht?

Wedhorn Es gibt schon bei den Drehbüchern Fachberatung, damit  alles seine Richtigkeit hat, was wir da behaupten. Außerdem wird auch bei den Dreharbeiten Fachpersonal zugezogen, wenn es zum Beispiel Szenen mit medizinischem Hintergrund gibt.

 

Also konnten Sie sich im Lauf der Jahre medizinisches Grundwissen aneignen?

Wedhorn Das wäre ein bisschen hochgegriffen, wenn ich das behaupten würde. Aber so kleine Wehwehchen, zum Beispiel bei meinen Kindern, kann ich schon versorgen. Ich würde aber wirklich nicht behaupten, dass ich medizinisch versiert bin, seit ich die Rolle spiele.

 

Werden Sie schon mal um medizinischen Rat gebeten?

Wedhorn Nein, zum Glück nicht (lacht). Ich werde schon mal von Leuten auf der Straße auf meine Rollen angesprochen, aber mehr auch nicht. Bisher hat noch niemand Realität und Fiktion durcheinandergebracht.

 

Nora Kaminski ist eine ganz Liebe, und auch sonst spielen Sie meist positive Figuren. Hätten Sie nicht einmal Lust, auch mal richtig böse zu sein?

Wedhorn Natürlich, und ich bin da sehr offen für Angebote. Wobei ich einschränken muss, wenn die Figur einfach nur böse ist, würde sie mich nicht interessieren. Auch da ist es mir wichtig, dass die Figur aus einer nachvollziehbaren Motivation heraus „böse“ handelt und ihre Geschichte auch differenziert erzählt wird.

 

Waren Sie überhaupt schon mal die Böse im Fernsehen?

Wedhorn War ich, einige Male sogar. Zum Beispiel in dem ZDF-Zweiteiler „Schuld und Unschuld“. Da habe ich eine Frau gespielt, die ganz schön viel Mist baut. Ich war die Geliebte des zwielichtigen Chefs eines Pharmakonzerns und war tief verstrickt in dessen finstere Machenschaften. 

 

Also wenn Sie mal in einem „Tatort“ in einer Gastrolle auftauchen, darf es schon die Mörderin sein?  

Wedhorn Jederzeit gerne (lacht). maw