Berufliche Kehrtwende um 180 Grad

Der Elektrotechniker Adrian Lampert aus Rankweil wurde zum Koch in Kambodscha.
Rankweil „Man denkt, man hat den Rand der Welt erreicht, und plötzlich tut sich eine kleine Oase auf“, beschreibt Adrian Lampert den Weg zu dem Resort in Kambodscha, wo er einen Monat lang als Koch arbeitete.
Ursprünglich war der 32-Jährige aber in einem ganz anderen Berufsfeld tätig: Er machte eine Ausbildung zum Elektroinstallateur. In diesem Bereich arbeitete der Rankweiler für knapp zehn Jahre, später war er in der Firma seines Vaters als stellvertretender Produktionsleiter angestellt.
Das Hobby als Beruf
Mit dem Beginn von Corona kam dann die Trennung von seiner langjährigen Lebensgefährtin, diese war ausschlaggebend für seinen Berufswechsel. „Sie hat immer sehr gern gekocht“, erklärt der 32-Jährige. Er fing an, das gute Essen zu vermissen: „Also habe ich mich entschieden, selbst kochen zu lernen.“ Was als Hobby anfing, entwickelte sich schnell zu einem Berufswunsch. Als ihm dann von einem Restaurant in Sulz die Möglichkeit geboten wurde, den Sprung in die Gastronomie zu machen, ergriff er diese. „Seitdem liebe ich es!“, erklärt Adrian.
Idee wird Realität
Während seiner Zeit in der Ausbildung wurde seine Klasse in der Berufsschule von Vertretern des Erasmus-Programms besucht, diese erklärten das Konzept und die Möglichkeiten des Programms. Darin sah Adrian eine Chance: Er wusste nämlich von einer Praktikantenstelle als Koch in einem Resort in Kambodscha: „Durch das Erasmus-Programm ist die Idee dann zur Realität geworden“, erklärt der 32-Jährige. Im September startete Adrian dann seine große Reise: „Ich habe mir zuerst noch einen Monat lang Südostasien angesehen.“ Im Oktober trat er dann aber seinen Dienst auf der Farm in Kambodscha an. Auf dem Weg dorthin sei er gefühlt durch die Pampas gefahren: „Wenn man dann denkt, man hat den Rand der Welt erreicht, tut sich plötzlich eine kleine Oase auf.“ Das Smiling Gecko Farmhouse befindet sich in Khum Cheung Kreav, circa zwei Stunden von der Hauptstadt Phnom Penh entfernt.
Vor Ort beschränkte sich Adrians Aufgabe aber nicht nur auf das Kochen für das Hotel, das sich dort befindet. „Wir durften im Service mithelfen und auch sonst überall ein bisschen arbeiten und lernen“, so Adrian. Die Farm habe nämlich abgesehen von dem Hotel auch eine Plantage, eine Fischzucht, eine Bäckerei und vieles mehr. „Das Resort ist gleichzeig eine NGO“ erklärt der 32-Jährige. Unter anderem bauen sie vor Ort Schulen und schaffen Arbeitsplätze für die Einwohner. „Es war ein sehr schönes Gefühl für mich, bei so einer Organisation mitzuwirken“, so Adrian. Doch das Allerbeste an seiner Reise sei das „menschliche Erlebnis“ gewesen, das man erfahre, wenn man einfach auf die Leute zugehe und sie kennenlerne. Alles in allem sei die komplette Reise eine sehr lehrreiche Zeit für ihn gewesen: „Meine Seele durfte daran wachsen“, erzählt der junge Mann.
Weitere Reiseziele
Kein Wunder also, dass sein nächster Auslandaufenthalt schon in Aussicht ist: „Ganz oben auf meiner Liste steht Südamerika, aus kulinarischer Sicht interessiere ich mich auch für den Norden, also Finnland, Norwegen oder Island.“ Vorerst bleibt der Rankweiler aber zu Hause, möchte sich auf den Lehrstoff und die bevorstehende Lehrabschlussprüfung konzentrieren und Zeit mit seiner vierjährigen Tochter verbringen. VN-NOE
„Durch das Erasmus-Programm ist die Idee dann zur Realität geworden.“




Zur Person
Adrian lampert
Geboren 24. 9. 1990
WOHNORT Rankweil
AUSBILDUNG Ausbildung als Elektroinstallateur bei der Landesberufsschule in Bregenz, Lehre als Koch bei der Landesberufsschule Schlosshofen in Lochau
HOBBYS Bouldern, Schwimmen und Radfahren