Großes Herz für Tiere

Tierschützerin Katharina Feurstein setzt sich für das Wohl der Wildtiere ein.
Göfis Ob man es glaubt oder nicht, in Vorarlberg gibt es eine Bandbreite an Wildtieren. Aber auch Füchse, Marder, Eichhörnchen, Igel, Fledermäuse und Vögel sind manchmal auf externe Hilfe angewiesen. Das hat unterschiedliche Ursachen, sei es wegen Menschenverschulden oder eines tierischen Unfalls. Um die kleinen Lebewesen kümmert sich Katharina Feurstein, Obfrau des Vereins Wildtierhilfe.
„Tiere haben mich immer begeistert“, sagt sie. „Als kleines Mädchen habe ich mit Stofftieren statt mit Puppen gespielt.“ Als die 34-Jährige 2014 nach ihrem Biologiestudium wieder nach Vorarlberg zog, bemerkte sie, dass es keine Station für Wildtiere gibt. „Der Bedarf war damals und ist heute noch groß.“ Deswegen hat sie ein Jahr später den Verein Wildtierhilfe gegründet. Seitdem kümmert sie sich mit ihren Kollegen um verletzte Tiere.
Station notwendig
Jedes Bundesland hat wenigstens eine Station für Wildtiere, in der diese gepflegt werden. In Vorarlberg sieht es anders aus: Die Helfer versorgen die Tiere zu Hause. Meistens bleibt ein Tier ein paar Stunden bis maximal vier Wochen bei einem Pfleger. „Wir brauchen eine transparente und professionelle Räumlichkeit für die Tiere. Ich hoffe, dass wir sie bald bekommen“, erläutert Feurstein. „Gerade jetzt im April geht es los. Bis mindestens Ende August sind wir im vollen Einsatz.“ Vor allem bei Sanierungsarbeiten kommen oft Wildtiere zum Vorschein. „Es kann sein, dass man dann mehrere Igel vor sich hat und uns anruft“, erklärt die Obfrau.
Ab und zu werden die Stacheltiere auch vom Rasenmäher erwischt. Anders sieht es bei den Vögeln aus. Da sind die beliebten Haustiere, Katzen, am Werk. „Sobald ein Vogel einen Katzenkontakt hatte, muss er aufgenommen werden, weil der Katzenspeichel für sie toxisch ist.“ Dementsprechend braucht das Tier dann antibiotische Abdeckung. Das Wissen aus ihrer Lehre als Tierpflegerin schöpft Feurstein ebenfalls komplett aus. „Wir dokumentieren alles und machen eine Statistik am Ende des Jahres. Dabei zeigt sich, dass die Tiere zu 95 Prozent zu uns in die Pflege kommen, wegen Menschenverschulden.“
Jedes Leben zählt
Die Tierretterin ist ebenfalls stark vernetzt mit Tierärzten und Tierschutzvereinen im Land. Oft muss sie, genauso wie ihre Kollegen, die Situation objektiv betrachten. „Wenn du einen Igel vor dir hast, dessen Bauch vom Marder komplett aufgefressen wurde, überlegst du dir, was du am besten zum Wohl des Tieres machen kannst“, erläutert sie. In den meisten Fällen erlebt Feurstein viel Leid. „Wir sind rationale Tierschützer, wir überlegen, ob das Sinn ergibt, ihm Pflege zu geben und ob es in den nächsten Wochen besser wird oder ob wir leider nichts mehr tun können.“
Manchmal brauchen die Wildtiere nur einen kleinen Schubs, um wieder auf die Beine zu kommen. Die Erfolge geben der Obfrau viel Kraft. „Du kannst die Tiere wieder in die Natur freilassen unter dem Motto: Du hast eine zweite Chance bekommen, jetzt gehe und nutze sie.“ Für Katharina Feurstein zählt jeder Anruf. „Nichts machen kommt für mich nicht infrage. Ich bin in der Situation, wo es mir gut geht und ich etwas zurückgeben kann“, sagt sie. „Ich denke immer an jedes einzelne Schicksal, das hinter einem Anruf steckt. Das ist alles Leben.“ VN-pem
„Ich denke immer an jedes einzelne Schicksal, das hinter einem Anruf steckt.“




Zur Person
Katharina Feurstein
Alter 34 Jahre
Wohnort Göfis
Beruf gelernte Tierpflegerin, Physiotherapeutin, Geschäftsführerin des Bio-Ladens Yomabi in Feldkirch
Hobbys Wildtierhilfe, Gartenarbeit