Die vielseitige Helferin

Menschen / 07.08.2023 • 17:46 Uhr
Auspacken und Anpacken: Stefanie Hanisch schafft Perspektiven für talentierte Jugendliche. VN/Paulitsch
Auspacken und Anpacken: Stefanie Hanisch schafft Perspektiven für talentierte Jugendliche. VN/Paulitsch

Stefanie Hanisch ist neue Projektleiterin von START-Vorarlberg.

Bregenz Bilder an den Wänden aus Liebe zur Kunst. Mappen und Fachbücher in den Regalen sowie digitale Initiativen aus Liebe zur Bildung. Und Kartons mit Arbeitsmaterialien aus Liebe zu Kultur und Persönlichkeitsentwicklung. „Ich richte mich gerade nach und nach ein“, erklärt Stefanie Hanisch und blickt sich in ihrem neuen Büro in der Bregenzer Montfortstraße um.

Für die Frau im roten Kleid hat im fünften Stock des Eckgebäudes im April in ein neuer Lebensabschnitt begonnen. Hier wird sie nun als neue Projektleiterin von START-Vorarlberg junge Menschen mit Migrationsgeschichte auf dem Weg zur Matura unterstützen. Bis zu drei Jahre lang fördert der Verein seit 2009 talentierte Schülerinnen und Schüler in einem speziellen Stipendienprogramm.

Kombination der Interessen

„Irgendwie hat alles hierhin geführt“, sagt Hanisch und meint damit die Kombination zwischen ihren Interessen, Talenten, dem ehrenamtlichen Engagement in der Flüchtlingshilfe, bei dem sie unbegleitete Minderjährige unterstützt, und natürlich ihren bisherigen beruflichen Werdegang. „Ich habe schon einiges ausprobiert“, fügt sie hinzu und meint damit ihren großen Erfahrungsschatz, den sie bereits gesammelt hat.

So führte der Weg die studierte Bekleidungstechnikerin und Betriebswirtin von der Unternehmensberatung in Richtung Mitarbeiterentwicklung und Coaching, Bewährungshilfe bis hin zur Beratung von arbeitslosen Menschen. Kollegen machten sie schließlich auf die vakante Stelle bei START-Vorarlberg aufmerksam.

Neben der Freude über die Herausforderung, Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg zur persönlichen Weiterentwicklung und Ausbildung zu unterstützen, hat es Hanisch auch der neue Arbeitsort angetan. „Ich wollte immer schon mal in Bregenz arbeiten,“ merkt sie an und blickt aus dem Fenster Richtung Innenstadt. Dabei pendelt sie jetzt mit Zug und Rad von Feldkirch in die Landeshauptstadt.

Kindheit in der DDR

Aufgewachsen ist die vielseitige Frau im Osten Berlins. „Ich war zehn, als die Mauer gefallen ist“, erinnert sie sich. Schon von klein auf haben sie Themen wie Kunst, Kultur, Sprachen und Bildung begleitet. „Mein Vater war viel auf Filmfestivals unterwegs“, erzählt die mittlerweile 43-Jährige, die inzwischen selbst schon Mama einer 13-jährigen Tochter ist.

Sie selbst hat ebenso schon viel von der Welt gesehen. So studierte sie ein Jahr in Russland, begab sich in Sibirien im Rahmen eines Projekts auf die Spuren der Ureinwohner und war beruflich als Softwareberaterin in der Automobilindustrie in den USA, in China und vielen anderen Ländern unterwegs. Mittlerweile spricht sie nicht nur Englisch, Russisch und Esperanto, sondern hat nach dem Umzug nach Vorarlberg vor neun Jahren auch Arabisch zu lernen begonnen.

Des Weiteren hat die wissbegierige Wahl-Feldkircherin ein Psycholgie-Fernstudium gestartet. „Im Studium geht es um viele Dinge, über die ich schon nachgedacht habe. Jetzt wird dies wissenschaftlich untermauert. Das gibt mir Ruhe“, erläutert sie die Motivation für eine weitere Ausbildung.

Ein Reise-Chamäleon

Im Zentrum der Fragen steht dabei etwa „Welche Person wäre ich in einem anderem Land?“. Sich persönlich sieht Hanisch als Chamäleon. „Wenn ich reise, versuche ich mich in die Kulturen hinzuversetzen und herauszufinden, welche Gesten und Wörter verwendet werden“, nennt sie nur einige Aspekte ihrer Herangehensweise.

Derzeit zählt daher naturgemäß hauptsächlich Fachliteratur zur Lektüre der Bücherliebhaberin. Abschalten kann sie in ihrer Freizeit neben Einradfahren und Eisbaden vor allem bei Textilem Arbeiten. So schneidert die gelernte Näherin viele Kleidungsstücke selbst. Eines davon ist das rote Kleid, das sie an diesem Vormittag an ihrem neuen Arbeitsplatz trägt. VN-MEF

„Wenn ich reise, versuche ich mich in die verschiedenen Kulturen hinzuversetzen.“

Beruflich hat Stefanie Hanisch schon ein Projekt mit dem Vorarlberg Museum durchgeführt. VN/Paulitsch
Beruflich hat Stefanie Hanisch schon ein Projekt mit dem Vorarlberg Museum durchgeführt. VN/Paulitsch
Klimafreundlich unterwegs: Um von A nach B zu kommen, setzt sie gerne auf das Rad. Hanisch
Klimafreundlich unterwegs: Um von A nach B zu kommen, setzt sie gerne auf das Rad. Hanisch
Auch auf dem Einrad ist sie manchmal unterwegs. Hanisch
Auch auf dem Einrad ist sie manchmal unterwegs. Hanisch

Zur Person

Stefanie Hanisch

Alter 43

Wohnort Feldkirch

Familie Tochter Elisa (13)

Ausbildung Näherin, Ingenieurstudium Bekleidungstechnik, BWL-Studium, Coach und Beraterin, derzeit Psychologie-Fernstudium

Berufliche Stationen unter anderem Softwareberaterin in der Automobilindustrie, FAB Dornbirn, itworks Personalservice und Beratung

Hobbys Einradfahren, Eisbaden, Sticken und Nähen, Lesen

Motto Neugierig sein