Der Spaßfaktor steht im Vordergrund

Philip Stemberger betreibt aus Leidenschaft die Mosterei Rick in Dornbirn.
Dornbirn In Gesellschaft entstehen oftmals die besten Ideen. So war es auch bei Philip Stemberger, als er auf einer Feier war. „Wir saßen in der Runde und haben uns aus Spaß, wie es bei jedem mal aufkommt, gefragt, wie wir Millionäre werden könnten“, erzählt er. „Da meinte die Frau von einem guten Bekannten, Armin, wir sollen es doch erstmal mit der Mosterei ihres Verwandten versuchen.“ Nun betreibt der Bregenzer seit zehn Jahren die Mosterei Rick in Dornbirn, welche Karl-Heinz Rick unter seinem Haus errichtet hat. Aus einem Stall wurde eine Mosterei. „Die größte Herausforderung ist es, alles auf dem Laufenden zu halten. Denn das Ganze ist damals in den Siebzigern gebaut worden“, schildert Stemberger.
Am Anfang war der Vorarlberger in der Mosterei mit seinem Bekannten tätig, jetzt macht er es hauptsächlich alleine. „Es ist eine One-Man-Show, wie ich es so sage. Aber ich habe oft meinen besten Geschäftspartner als Unterstützung – meinen Sohn Samuel“, lächelt der 45-Jährige.
Große Freude
Samstags gibt es bei der Mosterei Rick in Dornbirn immer frischen Most. Bereits in der Früh trudeln schon Menschen ein, während der süße Geruch in die Nase steigt. „Die Leute bringen das Obst und leeren es selbst ins Wasserbad“, schildert Stemberger. „Ich stehe hinten und warte, bis es von der Maschine zerkleinert wird. Dann wird es heruntergelassen und ich packe es in Tücher ein. So wird es dann in Form eines Turms gestapelt, damit es gepresst werden kann“, erläutert er. Der Most landet im Tank und kann durch ein langes Rohr, das nach draußen ragt, abgefüllt werden.
„Das Anstrengendste dabei ist es, die Tücher zu schütteln. Das macht man, sobald das Obst ausgepresst ist. Es sollte dann als ganzes Stück Kuchen auf dem Hänger landen.“ Denn der Bregenzer arbeitet mit dem lokalen Bauern Johann Spiegel zusammen. Er holt die Reste ab und verfüttert sie an die Kühe. „So haben wir null Abfall, aber natürlich kommt der Wasserverbrauch hinzu. Es klingt alles super nachhaltig, aber zu 100 Prozent geht es nicht. Irgendwo braucht man immer Wasser oder Strom“, sagt er. Hinzu kommt, dass bei der Herstellung alles reine Handarbeit ist. „Wir sind die letzte Mosterei in Dornbirn, die das so macht, vor allem noch mit Packpressen. Mittlerweile verwenden alle die Bandpressen.“ Von September bis Oktober hat der Vorarlberger alle Hände voll zu tun. „Ich habe da keinen Tag frei. Ich gehe dann von einer Arbeit in die andere.“ Aber das stört ihn nicht. „Die Mosterei ist mehr wie ein Hobby. Da findet eher was Soziales statt. Es kommen Leute zusammen, die ich sonst das ganze Jahr über nicht sehe. Ich mache es mehr aus Spaß und nicht wegen des Geldes“, betont er. VN-PEM
„Wir sind die letzte Mosterei in Dornbirn, die die Herstellung noch mit Packpressen macht.“


Sohn Samuel hilft seinem Papa gerne in der Freizeit.

Zur Person
Philip Stemberger
Alter 45 Jahre
Wohnort Bregenz
Beruf Kümmert sich um Betreutes Wohnen bei der Lebenshilfe
Hobbys Mosterei