Singen als verbindendes Element

Menschen / 29.09.2023 • 18:16 Uhr
Die Chorgemeinschaft Cantemus ist ein weltlicher Chor, dennoch treten sie in Kirchen auf, wie hier in der Kreuzkirche in Bludenz.Fritsche (3)
Die Chorgemeinschaft Cantemus ist ein weltlicher Chor, dennoch treten sie in Kirchen auf, wie hier in der Kreuzkirche in Bludenz.Fritsche (3)

Josef Fritsche engagiert sich als Obmann der Chorgemeinschaft Cantemus Bürserberg.

BÜRSERBERG Die Chorgemeinschaft Cantemus in Bürserberg feiert heuer ihr 25-jähriges Bestehen. Es ist nicht zuletzt dem rührigen Obmann Josef Fritsche zu verdanken, dass sich der Verein auf so positive Weise entwickelt hat. Gemeinsam mit seiner Stellvertreterin Irmgard Müller ist der gebürtige Bürserberger schon seit der Chorgründung dabei: „Die Chorgemeinschaft Cantemus ist vor 25 Jahren aus dem Kirchenchor in Bürserberg heraus entstanden, welcher zuvor lange Zeit von Gerhard Vonach geleitet wurde. Gerhard bewies viel Weitblick für die Weiterentwicklung des Chors und regte eine Vereinsgründung an.“ Diese Idee hat sich bewährt, denn mittlerweile stieg die Mitgliederzahl auf vierzig begeisterte Sänger und Sängerinnen an, von denen zwei Drittel aus der umliegenden Region kommen. Einen enormen Aufschwung gab es anlässlich eines ORF-Messe-Chorprojekts vor etwas mehr als drei Jahren: „Da sind gleich zwölf Leute neu hinzugekommen. Allerdings erfolgte dann nach drei Wochen der erste Lockdown, die neuen Mitglieder sind glücklicherweise dennoch geblieben“, erzählt Josef Fritsche humorvoll.

Frühe musikalische Förderung

Die Freude am Musizieren wurde bereits in seiner Kindheit geweckt: „Meine Mama und meine Schwestern haben viel gesungen. Das war eine prägende Erfahrung. Meine Mama war außerdem Mitglied beim Kirchenchor. Als meine Eltern geheiratet haben, durfte sie nicht mehr weiter im Chor mitsingen. Das war damals so üblich. Glücklicherweise hat sich dahingehend viel geändert.“ Mit elf Jahren begann Josef Fritsche das Spielen mit dem Akkordeon zu lernen und hat daran eine ganz besondere Erinnerung: „Mein Akkordeonlehrer war schon achtzig Jahre alt. Er hat von Woche zu Woche noch alle Noten ein Stück von Hand in mein Notenheft geschrieben, das ich zu üben hatte.“ In der Zeit als er das Musisch-Pädagogische Gymnasium als Internatschüler in Feldkirch besuchte, kam auch noch der Klavierunterricht dazu: „Das Klavierspielen habe ich dann wieder bleiben lassen, stattdessen habe ich die Gitarre als weiteres Instrument gewählt.“ Das familiäre Singen wird auch in seiner Familie, besonders bei Familienfeiern, weiter gepflegt: „Meine Frau Martha und natürlich ich, aber auch meine Söhne Georg und Elias singen im Chor. Die Musik ist ein verbindendes und schönes Element in unserer Familie.“ Beim Singen könne er sich entspannen und Abstand vom Alltag nehmen, gleichzeitig findet er: „Gerade im Chorgeschehen ist es ein unbeschreibliches Gefühl, gemeinsam auf ein Ziel hinzuarbeiten und schlussendlich zu erleben, wenn alle Puzzleteile ein Ganzes ergeben. Im Chor hat jedes Mitglied Eigenverantwortung und trägt somit zum Gelingen eines Werkes bei.“

Jubiläumsveranstaltung

Geprobt wird einmal in der Woche, immer am Dienstagabend von 20 bis 22 Uhr im Gemeindesaal Bürserberg, damit auch berufstätige Sänger und Sängerinnen Zeit dafür finden. Wie in den meisten Chören überwiegt der Frauenanteil, es singen aber immerhin neun Männer mit. „Bei uns steht die Freude am Singen im Vordergrund. Es wird auch nicht Buch darüber geführt, wer zu den Proben kommt und wer nicht. Wir sind da völlig offen. Grundsätzlich kommen aber alle, außer jemand hat einen dringenden beruflichen Termin, ein krankes Kind zu versorgen oder ist selber krank.“

Die Chorgemeinschaft Cantemus trägt viel zur Förderung der Dorfgemeinschaft in Bürserberg bei. Obwohl sie ein weltlicher Chor ist, werden mehrmals im Jahr Fixtermine in der Kirche wahrgenommen. Aktuell wird eifrig für die Jubiläumsveranstaltungen am 13. und 14. September geprobt. Es sind umfangreiche organisatorische Vorarbeiten für eine Veranstaltung in dieser Größenordnung nötig. Josef Fritsche ist sehr froh um die Unterstützung durch seine Familie und auch durch seine Stellvertreterin Irmgard Müller: „Während ich manchmal vorschnell und zu enthusiastisch reagiere, bringt sie mich auf sanfte Weise immer wieder auf den Boden der Tatsachen. Wir ergänzen uns großartig.“ Die musikalische Auswahl wurde in gewohnt gekonnter Weise durch den Chorleiter Philipp Nesensohn getroffen. Josef Fritsche freut sich schon auf den Festakt: „Natürlich ist eine Anspannung da, ob auch alles so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben. Aber schlussendlich sollte die Freude am Singen jeder Note da sein.“ BI

„Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, gemeinsam auf ein Ziel hinzuarbeiten.“

Das Ehepaar Josef und Martha Fritsche verbindet neben der Freude an Musik auch die Leidenschaft für das Wandern.
Das Ehepaar Josef und Martha Fritsche verbindet neben der Freude an Musik auch die Leidenschaft für das Wandern.
Für Martha und Josef Fritsche ist das Familienleben sehr wichtig.
Für Martha und Josef Fritsche ist das Familienleben sehr wichtig.

Zur Person

JOSEF FRITSCHE

Geboren 4. März 1955

Familie Verheiratet mit Martha, vier Söhne (Georg, Markus, Sebastian, Elias)

Beruf Mittelschullehrer (10 Jahre an der Mittelschule Lech, 30 Jahre an der Mittelschule Bürs), seit sechs Jahren in Pension

Hobbys Singen, Wandern, Skifahren, Lesen

Infos www.cantemus.buerserberg.at