Vierbeiner mögen kein Feuerwerk

Menschen / 28.12.2023 • 17:20 Uhr
Patrick Waltenberger mit seinen zwei Hunden. <span class="copyright">steurer</span>
Patrick Waltenberger mit seinen zwei Hunden. steurer

Silvester kann für das Haustier herausfordernd sein. Hundetrainer Patrick Waltenberger erklärt, worauf es ankommt. 

Dornbirn Die lauten Knaller sind bereits an einigen Ecken zu hören. In weniger als drei Tagen wird es aber so weit sein. Raketen, Feuerwerkskörper und verschiedene Böller werden ein klangvolles Konzert in der Silvesternacht veranstalten. Für Tiere können diese Geräusche äußerst beängstigend sein, vor allem für Hunde. “Es gibt Vierbeiner, denen macht es nichts aus. Jedoch löst die Knallerei und das Feuerwerk bei der Mehrheit Stress aus”, erklärt Hundetrainer Patrick Waltenberger. Die Angst davor kann auch Nachwirkungen auf die Hunde haben. “Es kann sein, dass sie sich eine längere Zeit nicht heraustrauen, weil sie es mit dem lauten Knall verknüpfen”, sagt er. Andere werden schreckhaft auf laute Geräusche, sei es der Donner beim Gewitter oder wenn etwas fallen gelassen wird. “Ich finde, die Böller braucht es nicht. Das ist für die Tiere schlimm. Besonders, wenn man an die Hunde im Tierheim denkt. Sie kennen sich gar nicht aus und haben leider keinen Halter, zu dem sie hinkönnen. Genauso schlimm ist es für die Tiere im Stall, etwa für Pferde.” 

Waltenberger ist seit sechs Jahren hauptberuflich Hundetrainer. <span class="copyright">steurer</span>
Waltenberger ist seit sechs Jahren hauptberuflich Hundetrainer. steurer

Den Hund verstehen

Seit einigen Jahren hat sich der Dornbirner komplett auf die Hundeerziehung fokussiert und versucht den Haltern beizubringen, wie sensibel Hunde eigentlich sind. “Der Besitzer muss verstehen, was im Hund vorgeht und wie er ihn besser lesen kann. Es ist wichtig, was man selbst mit dem Körper macht, jede Bewegung und jeder Blick bedeutet für den Hund etwas”, erklärt er. Man müsse wissen, dass der Hund die lauten Geräusche nicht zuordnen kann. “Dadurch bekommen sie Stress. Es werden Hormone ausgeschüttet, deswegen passiert es, dass sie sich verkriechen, winseln oder zittern”, schildert Waltenberger. Durch das Zittern bauen die Hunde den Stress wiederum ab. Daher kann der Experte versichern: Es gibt keinen Grund zur Sorge.

Er legt großen Wert auf die Hundeerziehung. <span class="copyright">steurer</span>
Er legt großen Wert auf die Hundeerziehung. steurer

Der 49-Jährige rät dabei Ruhe zu bewahren. “Der Hund merkt das. Man soll selbst der Fels in der Brandung sein. So gibt man dem Hund die nötige Sicherheit. Er reagiert und spürt das.” Waltenberger rät, am 31. Dezember primär beim Gassigehen aufzupassen. Die Vierbeiner könnten bei einem lauten Knall in Panik verfallen und sich von der Leine losreißen. “Es passiert oft, dass um diese Zeit Hunde entlaufen. Am besten den Spaziergang auf den Vormittag legen und bei Bedarf am Abend nur kurz hinausgehen”, fügt er hinzu. Die Rollläden sollen auch am besten heruntergefahren werden, damit das Tier die Blitzlichter nicht sieht. Oft hilft es auch, den Fernseher oder die Musik lauter zu drehen. “Man kann auch Hilfsmittel benutzen wie Bachblüten oder CBD vom Tierarzt.” Dabei ist wichtig, dies schon ein paar Tage vorher anzufangen. “Den Hund kann man auch gut ablenken mit Schnüffel-Spielen oder anderen Tricks.”

An Silvester sollte man selbst die Ruhe bewahren. <span class="copyright">steurer</span>
An Silvester sollte man selbst die Ruhe bewahren. steurer

Mit seinen Hunden hat er bereits eine Desensibilisierung gemacht. “Die Hunde verwandeln dabei die Angst vor den lauten Geräuschen in eine positive Emotion. Das braucht aber Zeit. Das sollte man am besten am Jahresanfang machen”, erklärt er. Waltenberger selbst wird an Silvester trotzdem an der Seite seiner sieben Hunde sein.

Es gibt einige Tipps, wie die Vierbeiner die Silvesternacht am besten überstehen können. <span class="copyright">steurer</span>
Es gibt einige Tipps, wie die Vierbeiner die Silvesternacht am besten überstehen können. steurer

Fünf Tipps

  1. Beim Spaziergang am 31. Dezember darauf achten, dass der Hund gut gesichert ist an der Leine, denn die meisten Hunde entrinnen, weil sie Panik vom Knall bekommen. Am besten vormittags Gassigehen und am Abend nur kurz zum Geschäft verrichten.
  2. Besonders entwickelte Duftvernebler können ebenfalls eine Hilfe sein, da sie eine beruhigende Wirkung haben. Sie senden spezielle Stoffe, sogenannte Pheromone, aus, die bei Stresssituationen die Spannung wegnehmen.
  3. Oft hilft es, einige Tage dem Hund Bachblüten oder CBD vom Tierarzt zu geben. So ist der Vierbeiner entspannter. Man muss sich aber gescheit über die Dosis informieren.
  4. Am besten Rollläden herunterfahren, so nimmt der Hund die Blitze vom Feuerwerk nicht auf.
  5. Ablenkung! Ruhig den Fernseher oder die Musik ein paar Stufen höher drehen. Zusätzlich kann man mit dem Hund Schnüffel-Spiele machen oder Tricks üben. So wird der Vierbeiner abgelenkt.