Nicole Okhowat-Lehner will “weg von Frontalunterricht”

Die GASCHT hat ein neues Modul zum spielerischen Lernen entwickelt.
Hohenems Ein mysteriöser Wächter ploppt in einer Videobotschaft auf. Es geht um einen geheimen Orden – “Orden der Gsi”. Dieser versucht die Identität, Historie und Tradition Vorarlbergs weiterzuvermitteln. Zudem gibt es wie in jeder Geschichte einen Bösewicht, der dies verhindern möchte, um leichter an die Weltherrschaft zu kommen. Es beginnt eine Reise, auf der die Erhaltung der Werte im Vordergrund steht. Knifflige Fragen und Rätsel müssen gelöst werden. Dabei begegnen einem auch Verräter, die in der Geschichte der Region bekannt sind. Wenn alles glattläuft, wird man am Ende zum Hüter des Ordens gekürt und in diesen aufgenommen. Es klingt wie ein spannendes Computerabenteuer, doch stattdessen ist es das neue Spiel der Gastgeber-Schule für Tourismusberufe (GASCHT). “Neben dem operativen Geschäft und den Herausforderungen des Schulalltags haben wir zwei Jahre gebraucht, um das Destinationsspiel ‘Orden der Gsi’ zu entwerfen”, erklärt Nicole Okhowat-Lehner, Direktorin der drei Standorte der GASCHT.

Das Spiel findet in digitaler Form statt, indem QR-Codes abgescannt werden. Bodensee-Vorarlberg, Bregenzerwald, Kleinwalsertal, Arlberg, Montafon sowie Brandnertal –Bludenz – Klostertal – Großes Walsertal. Für jede Destination gibt es eine Karte, auf welcher der erste Code abgedruckt ist. Die anderen müssen vor Ort in der jeweiligen Stadt mithilfe der Karte ausfindig gemacht werden.

Hinter jedem QR-Code verbirgt sich eine neue Aufgabe, die gelöst werden muss. “Die Schüler sind dabei draußen, in den realen Städten und Regionen. Wir wollen, dass die Jugend Vorarlberg kennenlernt. Dadurch wird mehr Wissen vermittelt und eine Verwurzelung geschaffen”, schildert die Direktorin.

Jedes Spiel dauert bis zu zwei Stunden und hat unterschiedliche Schwierigkeitsgrade. Das Finale findet in Lech am Arlberg statt. “Sie können so die Region spielerisch mit einer mystischen Storyline kennenlernen. ” Das Spiel “Orden der Gsi” wird in ungefähr zwei Monaten auch im Unterricht im neuen Modul „Destinationsbotschafter“ eingesetzt. Einen Pilotversuch gab es bereits, der seitens der Schüler gut aufgenommen wurde. “Wir haben den Ansatz, anders zu sein, bei allen Dingen. Wir wollen stark weg vom Frontalunterricht und hin zum erlebnisorientierten Lernen”, betont Okhowat-Lehner. “Es ist wichtig, dass die Schule das Wissen anders vermittelt als vor einigen Jahren.”

Egal, ob es um die Produktion, Lieferung oder das Arbeiten selbst im Hotel geht – die Schüler der GASCHT erleben alles hautnah. “Es ist anders als wenn man den Vorgang aus dem Buch oder Klassenraum lernt. Dadurch begreifen sie mehr und bekommen ein Gefühl dafür. Deswegen arbeiten wir eng mit der Wirtschaft zusammen”, sagt die Pädagogin. Besonders beim Spiel “Orden der Gsi” sollen die zukünftigen Gastronomiekräfte in der Lage sein, dem Gast eine Empfehlung zu geben. “Die Kommunikation und Interaktion mit dem Gast steht da im Vordergrund. Wir sind der Meinung, dass auch eine Servicekraft eine Beratung geben kann.”


Durch das neue Spiel wird der Wissenstransfer im Unterricht anders vermittelt. Mithilfe der Gamification – die Anwendung spieltypischer Elemente in einem spielfremden Kontext – würden die Schüler die Informationen viel besser auffassen. “Als die GASCHT noch nicht existiert hat, haben wir mit jemandem zusammengearbeitet, der nur über Gamification im Lernen geredet hat. Er war schon so weit, damals habe ich die Hälfte nicht verstanden. Inzwischen tue ich es und ich glaube, es sollte viel mehr angewendet werden. Die GASCHT ist da schon sehr weit”, sagt Okhowat-Lehner. “Orden der Gsi” steht bis jetzt nur den Schülern der GASCHT zur Verfügung, aber die Direktorin ist sich sicher, dass es noch weitere Schritte geben könnte, es für andere freizugeben, wenn das Interesse besteht.

Umfrage: Ihr habt das Spiel bereits getestet. Was hat euch daran gefallen?

Im Spiel “Orden der Gsi” treten Teams gegeneinander an. Unser Team hat damals gewonnen. Diese Art zu lernen macht echt Spaß und ich weiß heute noch die Antworten auf die meisten Fragen.
Elias Schneider

Gut gefällt mir an der GASCHT, dass wir ständig neue Sachen ausprobieren. Der Unterricht bleibt abwechslungsreich und wird dadurch wie auch dank des Spieles – fast – nie langweilig. Um das beneiden uns Schülerinnen und Schüler von anderen Schulen.
Josephine Holzmüller

Wir hatten die Möglichkeit, das Spiel noch vor der Fertigstellung zu testen. Es hat uns damals schon gut gefallen und es ist aufregend, dass unser Feedback in der weiteren Entwicklung berücksichtigt wurde.
Klara Zech