“In der siebten Klasse hatte ich fünf Fünfer”

Prominente Vorarlberger wie Spitalsdirektor Gerald Fleisch oder Bischof Benno Elbs verraten, was in ihren Zeugnissen stand.
Tanja Schwendinger und Melanie Fetz
Bregenz Die Semesterferien stehen vor der Tür und damit auch die Verteilung der Schulnachricht. Während die einen auf ein erfolgreiches Semester zurückblicken und sich auf gute Noten freuen, ist die Zeugnisverteilung zum Halbjahr für andere ein weniger freudiges Ereignis. Die VN haben bei prominenten Vorarlbergern nachgefragt, welcher Erinnerungen sie an die Schulzeit haben und welche Noten in ihrem Zeugnis standen.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
Bischof Benno Elbs (63) erinnert sich gerne an seine Schulzeit. „Mit vielen Freunden und Freundinnen, die ich dort gewonnen habe, hält der Kontakt bis heute an“, erzählt er. „Ich war ein eher schüchternes Kind und hatte vor manchen Fächern doch großen Respekt.“ „Richtig gut“ war er laut eigenen Angaben in Mathe und Französisch. Ein persönliches „Angstfach“ gab es aber auch, wie er betont. „Im Gegenteil zu vielen anderen war das das Turnen. Es wurde im Turnen sehr viel von uns gefordert, was mich auch manchmal zu kreativen Exit-Strategien aus dem Unterricht ,gezwungen’ hat“, verrät Benno Elbs. „Gnädigerweise wurde mir dann oft doch ein ,Gut’ geschenkt, um den Gesamteindruck des Zeugnisses nicht zu zerstören.“


Gerald Fleisch (57) hat es in seiner beruflichen Laufbahn weit gebracht. Heute ist er nicht nur erfolgreicher Musiker, sondern auch Direktor der Vorarlberger Krankenhausbetriebsgesellschaft. Obwohl er sich selbst als “ausgesprochen schlechter Schüler” bezeichnet, erinnert er sich gerne an die Schulzeit. „Viele Lehrerinnen und Lehrer waren für mich sehr wertvolle Lebensbegleiter in dieser sensiblen Entwicklungsphase. Bis heute habe ich eine hohe Achtung vor allen Lehrberufen”, sagt der diplomierte Krankenhaus-Betriebswirt. Obwohl er nach der Matura Rechtswissenschaften in Innsbruck studierte, sei er früher in keinem Fach besonders gut gewesen. “Vor allem in den sogenannten Lernfächern war ich besonders schlecht. Ich bin auch sitzengeblieben“, gibt Fleisch zu. „Im Abschlusszeugnis der 7. Klasse hatte ich fünf Fünfer. Es hat Schulzeiten gegeben, da war ich mit einem ,Genügend’ hochzufrieden. Die Zeugnisverteilung an sich war für mich nie ein großes Erfolgserlebnis.”



„Meine generellen Erinnerungen an die Schulzeit liegen irgendwo zwischen Notenstress, schlechtem Gewissen und Heidenspaß in der musikalischen Parallel-Welt”, sagt Musiker und Filmemacher Reinhold Bilgeri (73). Leicht getan habe er sich besonders bei Sprachen. „Sogar Griechisch und Latein”, betont er. Auch Geografie und Geschichte haben ihm laut eigenen Aussagen sehr gelegen. „Dafür war ich in Mathe eine Flasche, außerdem waren dem Professor meine Haare zu lang.” In Mathe gab es dann auch mal „einen Fleck”. „Aber ich bin immer irgendwie durchgekommen.” Insgesamt sei es „eine geile Zeit gewesen. Bis auf die Prügel im Internat, aber da konnte man in einer Rockband gut sublimieren.” Bis 1981 unterrichtete Reinhold Bilgeri schließlich selbst als Professor am Bundesgymnasium Feldkirch. „Mit viel Verständnis für die Schüler.”



Susanne Marosch (49) setzt sich seit Jahren unermüdlich für die Leukämiehilfe ein und macht mit ihrem Engagement die Welt ein Stück besser. Ihrer Schulzeit stellt die Obfrau von „Geben für Leben” kein gutes Zeugnis aus. „Leider hat mir die Schule überhaupt nicht gefallen”, sagt sie und erläutert: “Ich fühlte mich unfrei und genervt, Dinge zu lernen, die für mich keinen Sinn machten.” Sie hätte sich gewünscht, dass mehr auf ihre Stärken eingegangen worden wäre. Dann hätte das Lernen mehr Spaß gemacht, ist sich Marosch sicher. “Für mich war es wunderbar, als ich endlich das Alter erreicht hatte, in dem ich selbst entscheiden konnte, was ich lernen wollte, und dann habe ich mit Freude noch viele andere Ausbildungen gemacht.”

Miss Vorarlberg Nina Wolf (25) aus Höchst hat gemischte Gefühle, wenn sie an ihre Schullaufbahn zurückdenkt. „Es gab viele Zeiten, in denen ich die Schule geliebt habe, aber auch Zeiten, in denen ich gar nicht mehr gehen wollte“, erzählt sie. Am liebsten erinnert sie sich an ihre Schulzeit an der Handelsakademie in Landeck. „Da hatten wir eine tolle Klassengemeinschaft und wir hatten sehr viel zu lachen, auch unsere Lehrer”, berichtet die gebürtige Tirolerin. Gute Noten hatte Nina Wolf, die heute selbst als Volksschullehrerin tätig ist, in den Sprachenfächern. „Weniger gut war ich hingegen mit Zahlen. Zum Beispiel Rechnungswesen lag mir nie besonders gut. Zum Glück kam es nicht oft vor, aber es gab doch ein paar wenige Male, dass ich eine Fünf bekommen habe.”


Kabarettistin Gabi Fleisch (64) war schon zu Schulzeiten für jeden Spaß zu haben: „Ich war immer der Klassenclown. Viel interessanter als der Stoff, den die Lehrer uns vermitteln wollten, fand ich deren Macken, welche ich in der Pause versuchte nachzuspielen”, erinnert sie sich. Zu ihren Lieblingsfächer zählten Turnen und Deutsch. „Bei den Aufsätzen lief ich immer zu Höchstform auf.” Doch nicht in allen Fächern lief es bei Fleisch reibungslos: „In der dritten Klasse Hauptschule hatte ich in Mathematik einen Nachzapf. Den ganzen Sommer über musste ich zur Nachhilfe gehen, während die anderen im Schwimmbad waren. Die Prüfung habe ich locker geschafft.” Dann das Erfolgserlebnis: „Nach der ersten Mathe-Schularbeit kam der Lehrer herein, schmiss die Hefte auf sein Pult und schimpfte über das katastrophale Ergebnis der Schularbeit. Nur 4er und 5er. Außer einem 1er. Und dieser gebühre Gabi Fleisch. Ich musste aufstehen und die anderen wurden zu einem Applaus verdonnert.” Gute Noten seien in ihrer Familie nie an erster Stelle gestanden. „Meine Eltern hatten ein sehr entspanntes Verhältnis zu Zeugnisnoten. Dafür bin ich ihnen heute noch dankbar.” Für Gabi Fleisch steht eines außer Frage: „Die größten Streber, die Klassenbesten sind nicht die Erfolgreichsten im Beruf. Beispiele gäbe es genug.”


