Lisbeth Bischoff über eine royale Falschmeldung

Die Boulevard-Presse jubelt am 24. Februar 2012: „Hurra, ein Junge!“
Stockholm Aber es ist ein Mädchen. „Silvia weinte vor Glück“, heißt es da – die vergossenen Tränen von Oma, Königin Silvia von Schweden, gelten wohl dieser Falschmeldung.

Das erste Kind, also ein Mädchen, von Kronprinzessin Victoria von Schweden und ihrem Daniel erblickt am 23. Februar 2012 das Licht der Welt. Der Chefredakteur des betroffenen Blattes „Neue Welt“, Kai Winckler, ist über die veritable Falschinformation seiner Leser alles andere als glücklich. „Das ist für mich eine Katastrophe“, sagte er zu FOCUS Online. Man habe in der vergangenen Woche aus dem engsten Umfeld des schwedischen Königshauses die Information erhalten, dass Prinzessin Victoria einen Sohn erwarte. Es habe keinen Grund gegeben, an der Wahrhaftigkeit des Hinweises zu zweifeln. Die Quelle – die leider geheim bleiben müsse – habe in der Vergangenheit bereits Fakten geliefert, die sich als stichhaltig erwiesen hätten. „Wir kennen den Grund nicht, warum man uns falsch informiert hat.“

Prinzessin Estelle wächst im Schloss Haga in Solna auf. Mit knapp acht Monaten ist Estelle schon Hauptdarstellerin einer Ausstellung. Unter dem Titel „Prinzessin Estelle – Geburt und Taufe“ werden in Stockholm Bilder und Filme der neuen Nummer zwei der schwedischen Thronfolge gezeigt. Zum 1. Geburtstag gibt es schon die erste Autobiografie in den Buchhandlungen.
Ab dem 2. Geburtstag wird das Mädchen – einzigartig unter europäischen Royals – im royalen Kalender geführt und nimmt Termine wahr. Natürlich an der Seite der Eltern, natürlich alles ganz kindgerecht. Doch das Ziel ist klar: Die Thronerbin soll konsequent an ihre Lebensaufgabe herangeführt werden. Dazu gehört, dass Estelle mit einer extra eingestellten Nanny auf Englisch plaudert und bei Terminen mit den Erwachsenen am Tisch sitzt.

Mama Victoria und Papa Daniel sind seit 19. Februar „dienstlich“ in Kalifornien. Doch zum Geburtstag von Estelle wollen sie pünktlich wieder zurück sein.
Lisbeth Bischoff ist Adelsexpertin und lebt in Dornbirn