„Mir taugt der Nervenkitzel brutal“

Menschen / 21.03.2024 • 14:15 Uhr
„Mir taugt der Nervenkitzel brutal“
Rebecca Marte und ihr Mountainbike: eine Verbindung, die zu hundert Prozent passt. Maximilian Kathan

Rebecca Marte hat ihre Leidenschaft für Mountainbike-Downhill zum Beruf gemacht.

LUDESCH „Biken ist das neue Skifahren“, sagt es Rebecca Marte geradeheraus. Aber nicht, weil sich jetzt die Wintersaison zu Ende neigt und halb Vorarlberg nun wieder eifrig in die Pedale tritt, sondern weil es der 35-Jährigen der Radsport voll angetan hat. So sehr, dass sie sich im Sommer 2020 als Mountainbike-Guide und Trainerin selbstständig gemacht hat.

Vorarlbergerin des Tages Rebecca Marte
Vorarlbergerin des Tages Rebecca Marte

„Ich habe meine Leidenschaft, für die ich brenne, zum Beruf gemacht“, ist sie glücklich, diesen Schritt vollzogen zu haben. Seither lernt sie Kinder, Jugendlichen und auch Erwachsenen den richtigen Umgang mit dem Gefährt. Etwas, was sie sich früher selbst gewünscht hätte, als sie als einziges Mädchen unter vielen ­Buben mit Downhill-Rennen begann.

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Mit Kollegen auf der Trainingsstrecke. Christopher Wilhelm
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Aber damals, vor rund eineinhalb Jahrzehnten, gab es noch niemanden, bei dem sie hätte lernen können. Für die Viktorsbergerin, die nun in Bludesch lebt, gibt es nichts Schöneres als im rasanten Tempo über Stock und Stein den Berg hinab zu kniffeln.

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Im Sommer 2020 hat sich Rebecca Marte selbständig gemacht.Janik Steiner
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So richtig in Fahrt kommt sie, wenn es Berg- und Waldstrecken steil nach unten geht. „Mir taugt der Nervenkitzel brutal. Nur ich, mein Bike, die Trails vor mir, den Fahrtwind im Gesicht, die Waldluft in der Nase und der ganze Rest bleibt hinter mir“, genießt sie das Gefühl mit jedem Atemzug. Auch ein schwerer Unfall, der eine zerfetzte Niere zur Folge hatte, hat daran nichts geändert.

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Bereit für die nächste Abfahrt. Marte
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Rund und sicher fahren

Rebecca Marte geht es aber längst nicht nur um das eigene Erlebnis. Ihre Passion sieht sie darin, auch anderen dieses Feeling zu vermitteln. Ihre Tipps und Tricks helfen, das Mountainbike besser zu beherrschen. Es geht darum, runder und damit auch sicherer zu fahren. Beispielsweise durch eine Veränderung der Haltung, die eine Schwerpunktverlagerung nach vorne bewirkt. Die Ellbogen sind dabei tendenziell nach außen gerichtet, was im Radler-Jargon als Gorilla-Haltung bezeichnet wird. „Dadurch entsteht mehr Druck auf den Vorderreifen“, erklärt die Expertin.

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Bei „Gravity Groms“ lernen die Kinder den richtigen Umgang mit dem Mountainbike. Marte

Bereits bei den Minis ab vier Jahren setzt sie den Hebel an. Ein Projekt sind etwa die „Gravity Groms“. Marte bietet gemeinsam mit Kollegen im Bikepark Brandnertal wöchentliche Trainings an. „Ziel ist es, die Kids genau dort abzuholen, wo sie abgeholt werden möchten.“ Nicht nur das „Shreddern“ gehört zum Trainingsinhalt, sondern auch die richtige Streckenpflege, der sorgfältige Umgang mit der Natur, Respekt vor anderen und die Unfallverhütung sowie Erste-Hilfe-Maßnahmen.

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Die Kinder liegen ihr am Herzen. „Irgendwie fühle ich mich selbst ein bisschen wie eines“, hat sie den richtigen Draht(-Esel) zum Nachwuchs gefunden.

Im Winter im Spital

Ihr Firmenname „ribl-rides“ entstand aus einem Zufall. „Mein Spitzname lautet ‚Ribl‘. Und meine Grafikerin schrieb dann als Fülltext das Wort rides hinzu.“ Gebongt! Ihre Kurse, Camps etc. aber auch das Bike&Yoga-Retreat, sind mittlerweile begehrt. „Es ist gewaltig, was sich alles verändert hat und was ich dazu beitragen konnte.“

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So betreute zuletzt 400 Personen in den Sommermonaten. Und im Winter ist die gelernte Zimmerin in der Unfallorthopädie am Landeskrankenhaus Feldkirch als Pflegefachassistentin beschäftigt. CRO

Zur Person

Rebecca Marte
Geboren 30. November 1988
Wohnort Bludesch
Partner Patrik Kopf
Ausbildung gelernte Zimmerin, Krankenpflege-Assistentin, Kindergarten-Assistentin
Beruf selbstständig mit ribl-rides, Pflegefachassistentin