Gold, Silber, Euro Skills

Menschen / 09.04.2024 • 14:00 Uhr
Vorarlbergerin des Tages
Die Tische werden gecheckt, bevor Elena die Gäste in den Restaurantraum begleitet. HRJ

Mit Engagement und Herzlichkeit bemüht sich Elena Mathis (17) um die Hotelgäste.

HÖCHST, HOHENEMS Elena Mathis wollte nur das neunte Schuljahr in der GASCHT absolvieren. Doch dann gefiel es ihr in der Gastgeberschule für Tourismusberufe in Hohenems so gut, dass sie beschloss, weiterzumachen und Hotel-Rezeptionistin zu werden. Eine gute Entscheidung. Denn gleich von Beginn ihrer Laufbahn an glänzt die 17-jährige Hohenemserin mit beeindruckenden Leistungen: Gold bei den Junior Skills, Silber bei den Austrian Skills – und damit die Qualifikation für die nächsten Euro Skills.

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Elena Mathis findet ihren Arbeitsplatz an der Hotelrezeption super.

Klasse GASCHT

Im Hotel & Landgasthof „Die Linde“ ist momentan etwas Ruhe eingekehrt. Elena Mathis steht an der Rezeption und lässt sich etwas von ihrer Ausbilderin Natalia Scalet erklären. „Ich arbeite total gerne hier“, sagt Elena, die ihre Lehre in dem 4-Sterne-Haus in Höchst im Juli 2022 begonnen hat und in diesem Sommer abschließen wird. In der GASCHT besucht sie die vierte Klasse. Sie steckt mitten in den Vorbereitungen zur Abschlussprüfung.

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Ihre Arbeit beschreibt Elena als sehr interessant, aber auch herausfordernd.

Das erste GASCHT-Schuljahr der Berufsorientierung in der Tourismusbranche, im zweiten treffen die SchülerInnen die Entscheidung für Spezialisierung und Ausbildungsbetriebe. Das Lehrverhältnis dauert für sie zwei Jahre. Elena, die das Fach Rezeption und Hotelmanagement gewählt hat, ist von ihrer Lehrstelle in der „Linde“ begeistert: „Der Arbeitsplatz und die Kolleginnen und Kollegen sind super.“ Die Arbeit selbst beschreibt sie als sehr interessant – „ich kann eigenständig arbeiten und in viele Bereiche hineinschnuppern“ – aber auch als herausfordernd, vor allem während der Stoßzeiten, hauptsächlich an den Wochenenden: „Check-in, Check-out, Telefondienst, im Restaurant die Gäste zu den Tischen begleiten, Speisekarten bringen – und oft sollte alles gleichzeitig geschehen. Da ist Multitasking gefordert.“ Sie habe aber gelernt, damit umzugehen.

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Teil der Zimmerinspektion ist auch eine Überprüfung des Badezimmers.

Das Schönste an ihrem Beruf sei die Möglichkeit, Menschen aus aller Welt zu begegnen und dazu beizutragen, „dass die Gäste bei uns einen erholsamen Urlaub verbringen“. Ein Erlebnis hat die junge, empathische Rezeptionistin besonders bewegt: Ein Mitglied einer Familie, die jedes Jahr in der „Linde“ zu Gast ist, ist eine gehörlose Frau. „Damit ich mich mit ihr ein bisschen verständigen kann, lerne mithilfe von Internet-Videos die Gebärdensprache“, erzählt Elena. Als die Familie letztes Jahr wiederkam, konnte Elena bereits einfache Sachen wie „bitte“, „danke“, „guten Morgen“, „was möchten Sie trinken“, in der Gebärdensprache. „Die Dame freute sich sehr darüber. Ich habe gespürt, dass sie das glücklich gemacht hat.“

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Im Hotel & Landgasthof „Die Linde“ in Höchst erlernt Elena Mathis den Beruf der Rezeptionistin.

„Dass ich nun Vorarlberg bei den Euro Skills 2025 vertreten darf, ist eine große Ehre.“

Elena Mathis, Hotel-Rezeptionistin

Viel Zeit und Aufwand

Elenas Weg zur Teilnahme an den Austrian Skills, den „Staatsmeisterschaften der Berufe“, führte über die Junior Skills. Dieser Vorentscheidungswettbewerb wurde im April 2023 durchgeführt. Elena schaffte die Klassifizierung Gold und wurde somit zu den Austrian Skills eingeladen. „Die Vorbereitungen haben viel Zeit und Aufwand in Anspruch genommen“, berichtet Elena. „Meine Ausbilderin Natalia hat mich dabei voll unterstützt.“

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In der „Linde“ gehört die Zimmerkontrolle zu Elenas Aufgabenbereich.

Die Austrian Skills fanden im November 2023 in Salzburg statt. Mit Platz 2 wurde Elena Vizestaatsmeisterin der Hotel-Rezeptionisten. (Platz 1 belegte eine Wienerin.) Wie hat sich das angefühlt, Elena? „Ich habe mich total gefreut. Der Wettbewerb war eine wichtige Erfahrung für mich. Und dass ich nun Vorarlberg bei den Euro Skills 2025 vertreten darf, ist eine große Ehre.“
Nach dem GASCHT-Abschluss plant Elena die Berufsmatura abzulegen.
Und dann? „Ich möchte studieren. Vielleicht Marketing.“ Aber zuerst einmal werde sie schauen, was auf sie zukommt. „Ich habe keine Ahnung, was in drei Jahren sein wird, ja nicht einmal, was morgen ist. Es kann sich von einen Tag auf den anderen alles ändern.“

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Viel Unterstützung bekommt Elena von ihrer Ausbildnerin Natalia Scalet.

Zur PErson

ELENA MATHIS
GEBOREN 26. August 2006
WOHNORT Hohenems
LAUFBAHN Volksschule, Mittelschule, GASCHT (Gastgeberschule für Tourismusberufe) in Hohenems, Lehrausbildung im Hotel & Landgasthof „Die Linde“ in Höchst
FREIZEIT Fotografieren, Fitnessstudio, Bewegen in der Natur, Skifahren
FAMILIE Eltern, älterer Bruder, jüngere Schwester, Partner Kilian