Intermedia-Studiengangsleiterin Margarita Köhl baut Brücken

Margarita Köhl, Leiterin des Fachbereichs Gestaltung an der FHV, will Wissenschaft verständlich vermitteln. Gestaltung hilft dabei.
Dornbirn Freitag, 24. Mai 2024, findet die Lange Nacht der Forschung an zahlreichen verschiedenen Standorten in Dornbirn und Lustenau mit 118 Mitmachstationen statt. Die Eröffnung geht an der Fachhochschule Vorarlberg (FHV) über die Bühne. Mit dabei ist Margarita Köhl, Leiterin des Fachbereichs Gestaltung an der FHV, die mit Studierenden eine Soundscape entworfen hat. “Mit dieser Klangwolke wollen wir nicht nur Interesse für Design wecken. Wir wollen Forschung mit allen Sinnen erlebbar machen und auch Menschen einladen, in die Forschung an der FH einzutauchen”, erklärt die 45-Jährige, die auch Leiterin des Studiengangs Intermedia ist und das Curriculum für den neuen FHV-Masterstudiengang Design und Creative Leadership entwickelt hat.

Wichtig ist der Forscherin auch, das Vertrauen in die Wissenschaft herzustellen, vor allem in Zeiten von Fake News und Klimaleugnung. “In der Gestaltung haben Designer eine wichtige Funktion, indem wir als Brückenbauer fungieren. Wir können komplexe Zusammenhänge wahrnehmbar machen, in dem wir die Erkenntnisse in eine verständliche Sprache übersetzen und somit für Menschen zugänglich machen”, erklärt die promovierte Kommunikationswissenschaftlerin. Die Gestaltung sei nicht zur Behübschung da, dieser Bereich sei eine umfassende Disziplin.

“Ich habe Interkulturelles Design als externe Lehrende übernommen und gleich Gefallen an der FHV und der Gegend gefunden”, erinnert sich die 45-Jährige an 2016 zurück. Als dann die Fachbereichsleitung für Gestaltung ausgeschrieben wurde, hat sich die gebürtige Linzerin beworben. Im Gedächtnis geblieben ist Köhl auch ein Vorarlberger Busfahrer, der gleich per Du mit ihr war. “Diese Anrede war ich nicht gewohnt”, erzählt sie mit einem Schmunzeln.

Ihr breites Spektrum an internationaler Erfahrung in der Gestaltung und Forschung sowohl im Gestaltungs- als auch im Forschungsbereich hat Margarita Köhl in Lehr- und Forschungsaufenthalten an der Universität Wien, sowie an den Universitäten in Taiwan, Thailand und Japan erworben. Als Repräsentantin des ÖAD in Taiwan zeichnete sie verantwortlich für zahlreiche Kulturvermittlungsprogramme in Zusammenarbeit mit der österreichischen Vertretung in Taipei. “Ich habe hauptsächlich Ausstellungen im zeitgenössischen Bereich kuratiert und diese auch nach Österreich gebracht”, erklärt die studierte Kunsthistorikerin, die das Europaschutzgebiet Fohramoos und den Bregenzerwald in ihrer Freizeit für sich entdeckt hat. Gerne ist sie auch bei Eiskunstlaufwettkämpfen ihrer Tochter dabei.

Eine besondere Beziehung hat die Neo-Dornbirnerin zu Japan. Sie sollte immer schon unterschiedliche Kulturen kennenlernen. “Während meines Studiums in Wien hatte ich die Möglichkeit für ein Jahr nach Japan zu gehen”, erzählt die Japanologin. Da sie die japanische Sprache während ihres Studiums in Wien gelernt hatte, “war für mich beispielsweise der japanische Alltag herausfordernder.” Mitgenommen aus dem Land der aufgehenden Sonne habe sie die Achtsamkeit und die Liebe fürs Detail. Ihren Studierenden möchte sie ebenfalls Internationalität bieten. Sie legt ihnen nahe, das europaweite Mobilitätsnetzwerk RUN-EU zu nutzen.


Die Hobbyköchin hält es persönlich für wichtig, sich auch die Landessprache anzueignen. “Die Denkweisen eines Landes zeichnen sich in der Sprache ab. Das ist ein gutes Training für das Design, denn dafür muss man Denkbilder und Sprachen verstehen”, so Köhl, die ebenfalls Chinesisch und Thailändisch spricht und dies auch regelmäßig übt. Apropos Sprache: Die Vorarlberger Dialekte seien zu Anfang eine Herausforderung gewesen. “Inzwischen verstehe ich ihn gut, spreche ihn aber nicht”, verrät Margarita Köhl.

Ob es sie ins Ausland zieht? Ans Auswandern denkt die Leiterin des Fachbereichs Gestaltung an der FHV nicht. Die Luft- und Lebensqualität ist bei uns hoch, so die 45-Jährige. An den Vorarlbergern schätzt sie das Qualitätsbewusstsein, Verlässlichkeit, die Offenheit gegenüber Neuem und auch “dass sie auf ressourcenschonenden Umgang Wert legen”, so Margarita Köhl abschließend.

Mehr Infos zur Langen Nacht der Forschung:
https://langenachtderforschung.at/bundesland/8
Mag. DR. MARGARITA KÖHL, MAS
AUSBILDUNG Kommunikationswissenschaft, Japanologie, Kunstgeschichte (MA Studium Universität Wien), Master Kulturmanagement, Dissertation zu Emotionen und Technik
BERUF Fachbereichsleiterin Gestaltung, Studiengangsleiterin BA Intermedia und MA Design und Creative Leadership, an der FHV
WOHNORT Dornbirn und Wien
GEBOREN AM 4. Februar 1979
FAMILIE in Partnerschaft, 1 Tochter
HOBBY Kochen, Wandern, Ikebana, Dioramas bauen, audiovisuelle Inszenierungen
LEBENSMOTTO Immer neugierig bleiben
Mehr über die Studienrichtungen:
Bachelor InterMedia: https://www.fhv.at/studium/gestaltung/intermedia-ba/projekte-bachelor
Design und Creative Leadership: https://www.fhv.at/studium/gestaltung/design-und-creative-leadership-ma
Einen Einblick in das Projekt kann man beim internationalen Design-Symposium „Joy Beyond Growth“ erhalten, wo Kulinarik mit spannenden Vorträgen von Expert:innen und einer Ausstellung kombiniert wird.
Zum Design-Symposium:
https://www.fhv.at/fh/die-fhv/events/designsymposium-joy-beyond-growth