Ein Händchen für flüssiges Obst

Andreas Oberhauser ist Vorarlbergs Moster des Jahres.
Mäder “Ja, ein bisschen Tüftelei ist das alles schon auch”, erklärt Andreas Oberhauser mit einem Lächeln. Gemeinsam mit seinem Vater Laurentius erkundet er seit Jahren die Welt des flüssigen Obstes. Mittlerweile finden sich im kleinen Hofladen der Familie in Mäder verschiedene Fruchtsäfte, Edelbrände, Cider und Most. An den Wänden hängen zahlreiche Auszeichnungen dafür in Form von Urkunden und Medaillen. Auf einem Leiterwagen ist die neueste Tafel mit der Aufschrift “Moster des Jahres” ausgestellt. Diese durfte Andreas unlängst bei der Landesprämierung in Dornbirn entgegennehmen.

Die jüngste Anerkennung hat für die Familie Oberhauser eine besondere Bedeutung. Denn in den vergangenen Jahren war der Weg kein leichter. Kurz nachdem der Mäderer und seine Frau Jennifer (36) den Hof vor vier Jahren übernommen und renoviert hatten, musste er zweimal wegen einer schweren Herz- und einer Lungenerkrankung operiert werden.

Spaziergänge mit der “stürmischen” Labrador-Hündin namens Cora, Reha, die Familie und sein Hobby rund um Fruchtsaft- und Mostproduktion brachten Andreas zurück ins Leben. Für ganz besondere Glücksmomente sorgt seit vier Monaten Sohn Jonas.

Seinem Brotberuf als Schlosser kann Andreas nicht mehr nachgehen. “Für mich war klar, dass ich etwas tun muss oder mir ansonsten die Decke auf den Kopf fällt”, erläutert Andreas den Beginn von “bsundrigsguat” und die schwierige Zeit nach den Operationen und während der Pandemie. Unter dem Motto klein, aber fein bzw. Qualität statt Quantität hilft die ganze Familie zusammen und produziert neben Säften, Most und Co. etwa auch Nudeln mit Eiern von eigenen Hühnern. Auch Gemüse bauen die Oberhausers an. Jennifer und Schwiegermama Krimhilde verkochen beispielsweise Tomaten zu Sugo.

Die Produkte gibt es im Hofladen zu kaufen, der freitagabends geöffnet ist. Anfragen gab es auch schon aus der Gastronomie. “Aber um so einen großen Absatz zu schaffen, ist der Hof einfach zu klein”, erläutert die gelernte Bilanzbuchhalterin Jennifer die Situation. Verkauft werden die Waren jeweils solange der Vorrat reicht und dabei soll es auch bleiben.

Andreas und Jennifer ist es ein Anliegen, dass Kinder lernen und sehen, wo Lebensmittel herkommen. Daher möchten sie weiterhin landwirtschaftlich tätig sein und Produkte so wie früher bzw. ohne große Maschinen verarbeiten. Einer ihrer Grundgedanken ist die Selbstversorgung und mit anderen heimischen Bauern zusammenzuarbeiten.

Regelmäßig nehmen die Oberhausers an Produkttests teil, um objektive Beurteilungen für ihre Arbeit zu erhalten. Und zuletzt gab es eben die Auszeichnung zum “Moster des Jahres” sowie Medaillen für Apfelcider und verschiedene Säfte und Pasta-Kaiser-Preise bei einer Messe in Wieselburg.

Für Andreas ist die Welt des flüssigen Obstes und regionaler Produkte Leidenschaft und Hobby zugleich. Bei der Ernte wird jeder einzelne Apfel begutachtet. Das Obst stammt zu 90 Prozent aus Mäder.
Beim nächsten Projekt ist jedenfalls wieder Tüftelei gefragt. Im Fokus steht für Andreas und seinen Vater diesmal Essig.
Zur Person
Andreas Oberhauser
Alter 37
Wohnort Mäder
Familie verheiratet mit Jennifer, Sohn Jonas
Hobbys Mosten, Spazieren
Webseite www.bsundrigsguat.at