Lisbeth Bischoff über den royalen Münzwechsel

Menschen / 04.06.2024 • 15:07 Uhr
Lisbeth Bischoff über den royalen Münzwechsel
Die ab Jänner 2023 neu geprägten Münzen tragen bereits den Kopf von Charles. ap, schossmann

“Links um” aus Tradition. In Großbritannien folgt auf den Thronwechsel der Münzwechsel.

London Nach dem Tod von Queen Elizabeth II. am 8. September 2022, kommen am 5. Juni die Banknoten mit dem Bildnis von Charles auf den Geldmarkt. 4,6 Milliarden Pfund Sterling-Banknoten mit dem Konterfei der Queen im Wert von rund 94 Milliarden Euro sind im Umlauf. 27 Milliarden Münzen mit ihr gibt es.

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Nach dem Tod von Queen Elizabeth II. am 8. September 2022, kommen am 5. Juni die Banknoten mit dem Bildnis von Charles auf den Geldmarkt. ap

Die ab Jänner 2023 neu geprägten Münzen tragen bereits den Kopf von Charles, mit 9,6 Millionen 50-Pence-Stücken wurde begonnen. Die Banknoten mit der Queen werden einbehalten, geschreddert oder ganz neuen Verwendungszwecken zugeführt. Letzte Weihnachten, zum Beispiel, lässt das „Bank of England-Museum“ in einem Workshop transparente Christbaumkugeln mit den Geldschnipseln befüllen.

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Die neuen Banknoten mit dem Charles-Bildnis. ap

Die Bank of England betont, dass die Noten mit dem Queen-Bildnis weiterhin Gültigkeit haben. Somit können nun zwei Monarchen im Portemonnaie Platz finden. Dass die Monarchen auf Münzen abgebildet sind, hat einen ganz einfachen Grund. Als es die Fotografie noch nicht gab, sahen die Menschen das Bildnis ihrer Regentin oder ihres Regenten vorwiegend auf den Münzen. So wie es ja auch eigene Hofmaler gab, die auf Porzellanminiaturen die Köpfe und Gesichter der Heiratswilligen des jeweiligen Hofes aufgemalt haben. Mit diesen Miniaturen ist man dann an andere Königshöfe gereist, hat sie hergezeigt und da konnte sich dann eine Königin, ein König, eine Prinzessin oder ein Prinz in dieses Gesicht verlieben.

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Die Bank of England betont, dass die Noten mit dem Queen-Bildnis weiterhin Gültigkeit haben. ap

Aber da gab es auch oft ein böses Erwachen, weil die Hofmaler ihre Herrschaft möglichst idealisiert dargestellt haben. Seit der Krönung von Charles II. am 23. April 1661 ändert sich bei jedem Thronwechsel auch die Blickrichtung auf dem Geld. Schaut die Queen nach rechts, so blickt Charles nun nach links. In vier Jahrhunderten gibt es nur eine Ausnahme: Edward VIII. hätte nach rechts schauen müssen. Doch er will unbedingt nach links sehen. Aufgrund seiner Abdankung und daher kurzen „Amtszeit“ werden die Münzen nie ausgegeben.

Lisbeth Bischoff ist Adelsexpertin und lebt in Dornbirn