Musical mahnt zu Nachhaltigkeit

Menschen / 12.06.2024 • 11:28 Uhr
Vorarlbergerin des Tages
Anja Mittelberger ist bei der Produktion des Musicals “Waaritaanka” für Organisatorisches zuständig. BERCHTOLD

Jugendbotschafterin Anja Mittelberger engagiert sich für die Rechte von Mensch, Tier und Natur.

KLAUS Die Tierwelt hat die Schnauze voll von den Menschen, die ihre Lebensräume zerstören. Darum berufen betroffene Tiere eine Konferenz ein, auf der sie mit einer Gruppe von Menschenkindern beraten, wie man dieser katastrophalen Entwicklung entgegenwirken kann. „Waaritaanka“ (somalisch für „Nachhaltigkeit“) heißt das Musical, das Artenvielfalt, Biodiversität sowie die Erhaltung von Lebensräumen der Tiere thematisiert und das von JugendbotschafterInnen der Caritas auf die Beine gestellt wird. Eine von ihnen ist Anja Mittelberger. Die 26-jährige Klauserin trägt maßgeblich zur Umsetzung dieses bedeutenden Projektes bei.

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Jugendbotschafterinnen Miriam Egger, Anja Mittelberger und Jana Berchtold beim diesjährigen LevelUp Jugendforum im EU-Parlament in Brüssel. BERCHTOLD

Engagierte Organisatorin

Auf der Bühne stehen Jugend- und KinderbotschafterInnen, die Tanzgruppe Groovaloos, zwei Klassen der Volksschule Edlach (Dornbirn) und eine Schülerin des LZH (Landeszentrum für Hörgeschädigte), die das Musical in Gebärdensprache übersetzt. „Da weder Tanzen, noch Singen zu meinen Talenten zählt, habe ich ganz viel Organisatorisches im Hintergrund übernommen“, erklärt Anja. Unter anderem obliegen ihr die Bewerbung der Veranstaltung, Förder- und Sponsoring-Anträge, auch die Vorbereitung der Bildungsmaterialien, darunter die Gestaltung eines Bildungsmagazins.

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Die KinderbotschafterInnen treffen sich regelmäßig, um spielerisch über Kinderrechte und nachhaltige Entwicklung zu lernen. Sie wirken auch beim Musical mit. KANTNER

Diese Aufgaben liegen der jungen engagierten Frau, die Bachelorstudien in Politikwissenschaft sowie Publizistik- und Kommunikationswissenschaft in Wien absolviert hat. Nach den Studien schnupperte Anja in verschiedenen Berufsfeldern, um sich später für eine Spezialisierung zu entscheiden. Zum Beispiel erwarb sie während ihrer mehrmonatigen Tätigkeit im Landhaus Kenntnisse in der Landespolitik. Derzeit arbeitet Anja im Ludwig Boltzmann Institut für Grund- und Menschenrechte in Wien: „Hier bekomme ich neue Einblicke in den Bereich Kinderrechte und kann bei spannenden EU-Projekten mitarbeiten.“

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2023 feierten die JugendbotschafterInnen der Caritas ihr zehnjähriges Bestehen. KANTNER

Zu den JugendbotschafterInnen (Jubo) stieß Anja durch eine Freundin. Ihre erste Aktion war die Teilnahme am Protestcamp 2021. „Da haben die Jubo und andere engagierte VorarlbergerInnen bei Minusgraden und Schneefall auf dem Dornbirner Marktplatz gezeltet, um auf die unmenschlichen Bedingungen im Flüchtlingscamp Moria aufmerksam zu machen“, erinnert sich Anja. Ab 2022 – sie studierte noch in Wien – war sie sowohl in der Wiener Jubo-Gruppe als auch bei den Vorarlbergern in verschiedene Projekte eingebunden. Schließlich bot sich ihr die Gelegenheit, fünf Monate bei der Caritas Auslandshilfe mitzuarbeiten. Der Fokus ihrer Tätigkeit lag dabei auf der Organisation von „Waaritaanka“.
Naturgemäß haben Anjas Erfahrungen als Jugendbotschafterin Einfluss auf ihren weiteren beruflichen Weg.

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Jugendbotschafterin Anja und Denka Mujkanovic-Subasic (Caritas Vorarlberg) im Dialog mit Lehrerinnen einer Schule im bosnisch-kroatischen Grenzgebiet. PALATZHARTL

Im Herbst beginnt sie ein interdisziplinäres Masterstudium für Menschenrechte in Venedig. Zu dieser Entscheidung trug dieses Jubo-Projekt bei: Zusammen mit drei anderen Jugendbotschafterinnen und der Wiener Organisation SOS Balkanroute reiste Anja im März dieses Jahres ins bosnisch-kroatische Grenzgebiet, um über die Menschenrechtsverstöße an der EU-Außengrenze – wie die illegalen Pushbacks – zu berichten. „Dort erlebten wir hautnah mit, wie die Menschenrechte der Geflüchteten missachtet werden.“ Dabei sei ihr klargeworden: „Menschenrechte sind keine Verhandlungssache! Doch es braucht Menschen, die sich dafür einsetzen, dass diese Grundrechte nicht zur Verhandlungssache werden, sowohl in der Politik, als auch in der Gesellschaft.“

Prägendster Jubo-Einsatz

Die Bosnien-Reise war definitiv ihr prägendster Jubo-Einsatz, betont Anja. Dadurch ist für sie das Thema Flucht und Asyl sehr wichtig: „Jeder Mensch hat das Recht, um Asyl anzusuchen. Doch dieses Recht wird vielen Menschen an den EU-Außengrenzen verwehrt.“

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Jugendbotschafterinnen im Einsatz mit SOS-Balkanroute an der EU-Außengrenze in Bosnien. PALATZHARTL

Nachdem aus Österreich viel Geld nach Bosnien fließt, sieht Anja die Österreicher in der Mitverantwortung. „Gerade unser Land, das sich etwas auf seine Fortschrittlichkeit und die Menschenrechte einbildet, sollte diese auch konsequent achten“, fordert sie. „Dafür setzen wir uns im Rahmen unserer Kooperation mit SOS-Balkanroute ein.“

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Lieferung von Computern an eine Schule im bosnisch-kroatischen Grenzgebiet: Pero und Asim von SOS-Balkanroute mit Jugendbotschafterinnen Jolanda, Lena, Miriam und Anja. PALATZHARTL

Zur Person

ANJA MITTELBERGER
GEBOREN 4. Februar 1998
WOHNORT Wien und Klaus
AUSBILDUNG Bachelorstudien in Politikwissenschaft sowie Publizistik- und Kommunikationswissenschaft
HOBBYS Mit jungen Menschen arbeiten, wandern, bikepacken, töpfern
MOTTO „Laber net! Tua was!“ (Jubo-Leitsatz)
MUSICAL „Waaritaanka – eine tierische Konferenz“ im Kulturhaus Dornbirn. 17. 06. (9:30 Uhr, 14:30 Uhr, 19 Uhr). 18.06. – 20.06. (9:30 Uhr, 14 Uhr). Anmeldung: musical@caritas.at