Der gläubige Mutmacher

Menschen / 08.10.2024 • 13:22 Uhr
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Alexander Egger ist ein gefragter Motivationstrainer. Am Donnerstag Abend hält der Salzburger einen Vortrag in der Pfarrkirche Hard. FOTO FLAUSEN

Alexander Egger (46) ging durch die Hölle. Heute ist er ein erfolgreicher Motivationstrainer.

Schwarzach/St. Gilgen Die ersten 18 Jahre seines Lebens waren die Hölle. Denn Alexander Egger (46) litt an einer besonders schweren Form von Neurodermitis. Sein Körper war übersät mit Ausschlag, eitrigen Geschwülsten und Fleischwunden. Besonders stark betroffen war sein Gesicht. Sein Spiegelbild entsetzte ihn. „Ins Bad nahm ich immer eine Taschenlampe mit, damit ich das grelle Licht im Bad nicht einschalten musste.“

Wegen seines Aussehens wurde er gemobbt und ausgegrenzt. „Einmal musste ich den Bus verlassen. Die anderen Fahrgäste hatten Angst vor mir. Sie dachten, dass ich ansteckend bin.“ In der Disco pöbelte ihn ein Mädchen an. „Du bist so hässlich, dass du gar nicht leben dürftest.“ Alexander wollte nicht mehr leben. „Ich habe die ganze Welt und mich selbst gehasst wie die Pest.“ Kurz vor seinem 18. Geburtstag erreichte der Salzburger seinen absoluten Tiefpunkt. „Nach zwei überlebten Selbstmordversuchen stand ich auf dem Mönchsberg. Ich wollte hinunterspringen.“ Aber in diesem Moment erinnerte er sich an die Worte seiner Urgroßmutter, bei der er aufwuchs. „Oma war ein sehr positiver und gläubiger Mensch. Sie sagte, dass der liebe Gott mit mir etwas Besonderes vorhat.“ Das brachte Alexander von seinem Vorhaben ab.

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Alexander Egger gibt Seminare und hält Vorträge. machfotos

Später beschämte es ihn, dass er sich das Leben nehmen wollte. „Mein Arzt ging mit mir auf eine Palliativstation und brachte mich in Kontakt mit einer jungen Frau, die nur mehr zwei Monate zu leben hatte. „Sie sagte zu mir, dass wir das Leid und den Schmerz gemeinsam hätten, ich aber im Gegensatz zu ihr die Chance hätte weiterzuleben.“

Seine Genesung setzte ein, als er sich innerlich neu ausrichtete bzw. seine Einstellung änderte. „Ich legte die Opferrolle ab, versank nicht mehr im Selbstmitleid und hörte auf zu jammern und wütend zu sein.“ Neu war auch, dass er sich Gott zuwandte. „Ich vertraute darauf, dass Gott einen Plan für mich hat und mir ein gutes Leben schenkt.“ Außerdem setzte er sich Ziele. „Ich sagte mir, dass ich eines Tages Menschen inspirieren werde.“ Rückblickend war das Jahr des Gesundwerdens sein glücklichstes Jahr. „Als die Krusten von meinem Herzen fielen, fielen auch die Krusten von meiner Haut.“

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Alexander Egger und seine Frau Adrienne.

Zwischen seinem 20. und 30 Lebensjahr absolvierte Alexander verschiedene Ausbildungen im Bereich Psychologie, Soziologie und Personalentwicklung. Zudem machte er eine Coaching- und Trainerausbildung. Er strebte einen Beruf als Berater und Motivationstrainer an, um Menschen in ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung zu unterstützen. „Ich mache Menschen Mut, nicht aufzugeben.“ Einen seiner ersten Aufträge erhielt er von einer Damen-Eishockey-Mannschaft. „Sie hatten ein paar Mal verloren. Ich gab ihnen Impulse, nicht aufzugeben. Danach haben sie wieder gewonnen.“

Heute zählt Alexander Egger zu den erfolgreichsten Motivationstrainern im deutschsprachigen Raum. Mehr als 120.000 Menschen hat der 46-jährige Salzburger bereits motiviert. Zu seinen Kunden zählen vor allem (Spitzen)Manager, Führungskräfte und Sportler. Sein Job sei nicht schwierig, sagt er. Denn: „Ich kann aus eigener Erfahrung sprechen.“ Und genau das ist es, was ihn so authentisch, glaubwürdig und erfolgreich macht.

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Vater sein ist schön. Alexander Egger mit seinem Sohn Xavier.

„Heute empfinde ich mein Leben als Privileg.“ Der Beruf ist ein wichtiger Teil seines Lebens. Bald schon will er ein Mutmacher-Zentrum neben seinem Zuhause in St. Gilgen am Wolfgangsee errichten. „Ich möchte Menschen die Chance geben, neuen Mut zu fassen.“ Neben dem Beruf ist ihm auch seine Familie sehr wichtig. Mit Adrienne ist er seit zwanzig Jahren verheiratet. Alexander hat mit ihr drei Buben. Auch Gott gehört ein Teil seines Alltags. „Jeden Tag in der Früh lese ich in der Bibel.“ Seine Beziehung zu Gott ist lebendig. „Gott ist für mich ein Freund, ein Vater, ein Helfer, ein Berater und ein Mahner. Gott ist alles für mich.“  

Mehr von seiner bewegten Lebensgeschichte erzählt Alexander Egger bei einer Veranstaltung am Donnerstag, 10. Oktober (ab 19 Uhr) in der Pfarrkirche Hard. Eintritt: Freiwillige Spenden.