Die Liebe zum Detail

Menschen / 22.11.2024 • 12:39 Uhr
Die Liebe zum Detail
Dietmar Schneider begeistern Krippen schon seit dem Kindesalter. vn/stiplovsek

Dietmar Schneider hat die Faszination für den Krippenbau schon in der Kindheit gepackt.

Lauterach Die kleinen Figuren, die Maria und Josef mit Jesu verkörpern, stehen vor einem orientalisch angehauchtem Gebäude. Die drei Könige sind auf dem Weg, zwei auf Kamelen und einer auf einem Elefanten. Ihre Gewänder sind mit goldenen Akzenten veredelt, auch Säcke mit Geschenken haben sie dabei.

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Die Krippe, die Schneider gebaut hat, ist zwei Meter groß. vn/stiplovsek

Doch das ist keine Szene aus einem Film, es ist die Krippe von Dietmar Schneider. “Ich habe dafür ungefähr 500 Arbeitsstunden gebraucht, es waren einige Abende hier in der Krippenwerkstätte”, sagt er. Die Begeisterung für den Krippenbau hat ihn schon in der Kindheit gepackt. “Wir haben damals in der Schule im Werken eine Krippe gebaut. Da habe ich eine Faszination dafür entwickelt.” Damals hat er Krippen aus vielen Materialien hergestellt, die er in der Natur gefunden hat: Schwemmholz, Wurzeln oder Moos. Seitdem hat er einige Kurse dafür absolviert, genauso wie die Meisterprüfung zum Krippenbauer. Mittlerweile ist Schneider der Obmann des Vorarlberger Landeskrippenverbandes. “Es ist toll, dass du dabei deine eigenen Ideen einbringen kannst. Von der Botanik über das Gebäude bis zu den Figuren”, erklärt der Krippenbauer.

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Der Vorarlberger ist leidenschaftlicher Krippenbauer. vn/stiplovsek

Das herausforderndste dabei ist die Ideenfindung. “Der Anfang ist das schwierigste. Du musst dich erst entscheiden, ob du eine Fasskrippe, Schneekrippe, eine heimatliche oder orientalische machen möchtest”, erklärt Schneider. “Wenn du bisschen was mitbringst, dann fängst du an und nach vielen Abenden und Stunden ist das Exemplar fertig.” Für den Krippenbau ist jedoch Fingerspitzengefühl gefordert. Für die große Krippe von zwei Metern hat Schneider alles selbst gemacht. Für die Kleidung der Figuren hat er verschiedene Stoffe benutzt, wie Seide, Jute oder ein einfaches Taschentuch. “Es wird erst in Leimwasser getunkt, dann kann man die Falten hinrichten, wie man sie benötigt. Wenn das Leimwasser wieder trocken ist, bleibt es so.” Darauf folgt nur der Feinschliff mit der Farbe oder Schmuck, wie es unter anderem die Könige haben.

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Beim Krippenbau kommt es auch auf die Details an. vn/stiplovsek

Auch dass der Schnee in der Krippe zum Täuschen echt aussieht, verdankt es einer speziellen Technik. “Es wird mit einem Gips gemacht. Dieser wird wie ein Cremeteig angerührt, wie für eine Biskuitrolle”, schildert der Krippenbauer. Den Gips bestreicht man dann so, wie Schneeflächen in der Natur aussehen. Wenn dieser trocken ist, wird er mit Schleifpapier fein geschliffen. “Danach wird er dreimal gemalt, dass die Fläche auch richtig weiß ist. Zum Schluss gibt es Swarovski-Kristall-Rauch, damit es glitzert. Die Eiszapfen werden aus Glas mit dem Bunsenbrenner gemacht und so gezogen, bis sie so natürlich aussehen wie in der Natur.”

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Schneekrippen hat Schneider am liebsten. vn/stiplovsek

Dietmar Schneider hat bereits einige Krippen gebaut, doch einen besonderen Stellenwert haben für ihn die Schneekrippen. “Für dieses Hobby brauchst du generell eine Leidenschaft, sonst geht es nicht. Die Ideen kannst du nur mit der Liebe zum Detail umsetzen”, meint er. Es war schon immer sein Traum, eine Krippenwerkstatt oder Atelier zu haben, leider gelingt ihm das nur zum Teil, da er aufgrund des Pachtvertrages immer wieder den Standort wechseln muss.

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Unter anderem leitet er die Krippenschule Vorarlberg. vn/stiplovsek

Neben seiner Tätigkeit als Obmann beim Vorarlberger Landeskrippenverband, ist er auch Obmann des Krippenmuseums in Dornbirn und Leiter der Krippenschule Vorarlberg. “Die Zeit für das alles muss ich mir immer irgendwo hernehmen.” In der Krippenschule bringt er den Menschen das komplette Wissen bei, woraus eine Krippe besteht, welche verschiedenen es gibt und wie alles gebaut wird. “Es ist schön, die Leute können ihre Ideen vervielfältigen.” Nach der Prüfung gibt es eine große Ausstellung, wo 150 bis 200 Schüler ihre Exponate ausstellen – alles, was sie während der Kurszeit gemacht haben. Diesen Samstag, den 23. November, geht es schon los mit zahlreichen Krippenausstellungen im Land. “Mich bewegt einfach die Faszination dafür, das Umsetzen generell. Ich hätte noch viele Ideen, aber ab und zu fehlt mir die Zeit”, schmunzelt Schneider.

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Er hat zahlreiche Ideen für Krippen, die noch umgesetzt werden können. vn/stiplovsek

Zur Person

Dietmar Schneider

geboren 14.10.1968

Wohnort Lauterach

Beruf Vertriebsassistent

Hobbys Landwirtschaft und Krippenbau