Täglicher Sprung ins Eiskalte am Bodensee

Angelika Schiller geht täglich Eisbaden, wodurch sich einiges in ihrem Leben verändert hat.
Lochau Einmal täglich geht Angelika Schiller zum Steg an die Pipeline in Bregenz. Dabei hat sie bloß ihre Badebekleidung an und ein Handtuch mit dabei. Was darauf folgt, ist ein Sprung in den Bodensee – unabhängig vom Wetter. “Nur wenn es zu windig ist, lasse ich es lieber sein, da es auch gefährlich werden kann”, sagt sie. Seit dem Frühling geht Schiller jeden Tag Eisbaden. “Ich habe mich davor intensiv mit dem Thema befasst, vor allem, was es bewirkt und für den Körper macht”, schildert sie.

Als sie nach drei Jahren keine Nacht ruhig durchschlafen konnte, versuchte die Vorarlbergerin das Eisbaden. Daraufhin waren die schlaflosen Nächte weg. “Das war faszinierend. Auch meine Gelenkprobleme, die ich an den Händen hatte, waren weg”, sagt Schiller. “Das ist das, was mich jeden Tag auch anspornt, mich zu überwinden und ins Wasser zu gehen.”

Zudem tut der Sprung ins Kalte auch der Psyche gut, denn dabei werden Glückshormone ausgeschüttet. “Du bist topfit und viele Situationen, die dich im Alltag sonst stressen würden, nimmst du gelassener wegen dieser Hormone. Auch, weil dein Körper sich wegen der Kälte besser an Stresssituationen gewöhnt.”

Doch auch wenn das Eisbaden gut für den Körper sein soll, ist jedoch Vorsicht geboten. Schiller hat sich zuvor einer gesundheitlichen Untersuchung untergezogen, denn für Menschen mit hohem Blutdruck könnte das Baden im kalten Wasser auch gefährlich werden.

An das erste Mal im kalten Wasser kann sich die Lochauerin noch erinnern. “Es waren 12 Grad draußen. Wenn du ins Wasser springst, denkst du, deine letzte Stunde hat geschlagen. Aber sobald du schwimmst, merkst du, wie der Körper warm wird und nach dreißig Sekunden ist es auch vorbei mit dem Schreck”, erzählt sie.

Vor dem ins Wasser gehen wärmt sich Schiller immer auf. Nach dem Baden heißt es: Bloß nicht sofort aufwärmen. “Am besten ist es, wenn der Körper sich alleine aufwärmt und man nicht warm duschen geht oder sich in eine heiße Badewanne legt”, erklärt sie. “Je öfter ich das mach, desto schneller wärmt sich der Körper auf. Mein Kältebefinden ist auch geringer.” An ganz kalten Tagen trocknet sie sich leicht mit dem Handtuch ab.

Auch eine spezielle Atemtechnik wendet die Vorarlbergerin vor dem Baden an. “Dann ist man etwas gefasster.” Wenn es ums Schwimmen geht, hat sie auch eine Regel: Es werden so viele Minuten geschwommen, wie das Wasser kalt ist. “Aber man muss ebenfalls auf den Körper hören und auf keinen Fall übertreiben, der Körper sagt dir wann es gut ist. Du merkst es in dem es dir zu kalt wird, dann sollte man raus.” Bis jetzt hat Angelika Schiller nur drei Tage seit September im Bodensee ausgesetzt. “Ich bin erst am Anfang, aber es tut sehr gut und ich vermisse es, wenn ich es nicht mache”, sagt sie.
