Die unermündliche Mutmacherin

Weiler Manche Lebenswege verlaufen nicht geradlinig, sondern sind geprägt von Herausforderungen, Umbrüchen und Neuanfängen. So auch die Geschichte von Brigitte Bernhard, die nach einer persönlichen Krise neue Wege einschlug und heute Frauen auf ihrem Weg zur inneren Stärke begleitet. Eine Scheidung und die Herausforderungen als alleinerziehende Mutter waren der Ausgangspunkt für eine Reise, die sie zu ihrer wahren Berufung führte. Ein NLP-Kurs (Neurolinguistisches Programmieren) weckte in ihr eine neue Leidenschaft. „Das hat so gutgetan, es hat in mir gebrannt. Ich wusste, das muss ich weitergeben“, erinnert sie sich. Ein Kurs folgte dem nächsten, bis sie schließlich den Schritt in die Selbstständigkeit als Coach und Trainerin wagte.

Ihre berufliche Reise begann mit Lerncoaching, als ihre Kinder noch klein waren. „Eltern haben mir ihre Kinder gebracht, und so bin ich in die Aufgabe hineingewachsen.“ Mit der Zeit weitete Bernhard ihr Angebot aus: Sie coachte Führungskräfte, hielt Meditationskurse an der Höheren Technischen Lehranstalt und entwickelte ihre Methoden weiter. Doch ihre größte Leidenschaft blieb immer, Frauen zu ermutigen. „Frauen liegen mir am Herzen“, betont sie mit Nachdruck.

Heute bezeichnet sich die 63-Jährige als „Mutmacherin“. Ihr Ziel ist es, Frauen zu stärken und ihnen zu helfen, ihre innere Kraft zu entdecken. „Man kann die äußeren Umstände nicht beeinflussen, aber man kann sich selbst stärken“, erklärt sie.

Viele Frauen zweifeln an sich, obwohl sie nach außen selbstbewusst wirken. „Sie sschauen ob die Frisur gut sitzt oder das Kleid passend ist – dabei vergessen sie oft ihre inneren Qualitäten. Viele stehen im Hintergrund, obwohl das nicht so sein, sollte“, kritisiert sie. Bernhard möchte Menschen dazu ermutigen, ihre innere Stärke zu finden: „Wenn jeder Einzelne stärker wird, wird auch unsere Gesellschaft stärker. Doch der Weg dorthin beginnt bei den einzelnen Personen.“

Auch auf dem Speaker-Slam, eine international anerkannte Bühne für innovative Ideen und inspirierende Persönlichkeiten, konnte die Vorarlbergerin überzeugen. „Es war genial“, sagt sie begeistert. „Es hat mir gezeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin und nicht aufhören darf – auch nicht in meinem Alter.“

Derzeit arbeitet sie an einem Buch, welches dem Titel „Die Reise zum starken Ich“ trägt. Ein Kleinformat ist bereits erschienen, und das umfangreichere Werk ist in Arbeit. „Ich liebe das Reisen, deshalb ist das Buch wie eine Zugfahrt aufgebaut“, erklärt die Trainerin. „Man kann ein- und aussteigen, und jeder Waggon enthält eine kleine Übung.“

Was Bernhard antreibt, sind die strahlenden Augen der Menschen, die sie coacht. „Diese Veränderung zu sehen, ist etwas Wundervolles. Ich verstehe die Menschen, weil ich selbst vieles erlebt habe. Es ist wichtig, den Fokus nicht auf die Krisen zu legen, sondern auf das Positive in der Welt.“