Neue Möglichkeiten geben

Für Jaqueline Oberauer stehen Kinder und Jugendliche an erster Stelle.
Dornbirn Anfang Jänner hat Jaqueline Oberauer die Leitung des SOS-Kinderdorfs Vorarlberg übernommen. „Die Arbeit mit Menschen bewegt mich“, sagt sie. Zuvor war Oberauer bereits neun Jahre lang als pädagogische Leiterin des betreuten Außenwohnens beim SOS-Kinderdorf Vorarlberg tätig. „Ich finde es wichtig, Kindern und Jugendlichen, die in schwierigen Verhältnissen oder Situationen aufwachsen, eine Zukunft zu bieten“, betont sie. „Ihnen einfach die Möglichkeit zu geben, trotz der Umstände ein gutes, selbstständiges Leben zu führen und sich gut in die Gesellschaft einzugliedern.“ Dabei sei es ihr besonders wichtig, jedem Jugendlichen mit einer wertschätzenden Grundhaltung zu begegnen. „Man darf nicht das Problem vor sich sehen, sondern den Menschen dahinter.“

Während ihrer Arbeit als pädagogische Leiterin habe sie stets versucht, die Stärken und Ressourcen der Jugendlichen zu fördern und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. „Das Gute an unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist, dass sie sehr gute Arbeit leisten und ein Gespür für Menschen haben“, erklärt sie. „Man kann schon sagen, dass es wie eine Familie ist. Es soll den Jugendlichen ein Gefühl von Zuhause vermittelt werden.“

Derzeit befinden sich 23 Jugendliche im betreuten Wohnen des SOS-Kinderdorfs Vorarlberg. Sie sind in verschiedenen Wohnungen im ganzen Bundesland untergebracht, zehn leben wiederum in Wohngruppen.

Eine ihrer ersten Maßnahmen als neue Leiterin wird die Eröffnung einer weiteren Wohngruppe sein. „Ich denke, das ist momentan das Wichtigste“, sagt die 39-Jährige. „Es gibt viele Jugendliche, die auf einen Platz warten. In Vorarlberg besteht ein großer Bedarf. Das merken wir besonders in unseren Gesprächen mit den Jugendlichen.“ Zudem sei eine Kinderwohngruppe für Sechs- bis Dreizehnjährige geplant. „In Hohenweiler haben wir dafür Platz. Im Herbst soll die Wohngruppe eröffnet werden“, fügt sie hinzu. „Es besteht ebenfalls die Möglichkeit, Geschwister aufzunehmen. Jedes Kind hätte die Option auf ein Einzelzimmer – aber nicht jedes Kind möchte allein sein, daher gibt es auch die Möglichkeit, sich ein Zimmer zu teilen“, erläutert Oberauer. Für diese Wohngruppe wird es eine rund um die Uhr besetzte Betreuung geben, allerdings intensiver als bei den Jugendlichen. „Es ist für Kinder aus besonders schwierigen Familiensituationen gedacht. Natürlich möchten wir die Eltern einbinden, aber das ist leider nicht immer möglich – aus unterschiedlichen Gründen.“

Diese Form des Wohnens bietet den Betroffenen jedoch Sicherheit. „Man steht auf, und es ist jemand da. Man hat Frühstück. Es sind ganz alltägliche Dinge, die auch in einem Familienleben selbstverständlich wären.“ Noch mehr Sicherheit gebe den Kindern und Jugendlichen die Tatsache, dass sie jederzeit eine Bezugsperson hätten, mit der sie über ihre Probleme sprechen könnten. „Man kann einen sicheren Ort schaffen – gerade für jene, die in ihrem Leben schon viel erlebt haben und dadurch unsicher geworden sind“, betont Oberauer. „Für mich sind und bleiben die Jugendlichen und Kinder die größte Motivation – unabhängig von meiner Arbeitsleistung.“
Zur Person
Jaqueline Oberauer
geboren 12.06.1985
Wohnort Feldkirch
Hobbys Lesen, Natur, Schwimmen
Beruf Leitung Standort Vorarlberg SOS-Kinderdorf