Vom Anwalt der Fische zum spirituellen Autor

Alban Lunardon (66) fand nach persönlichen Krisen seinen Weg zur Spiritualität und verfasste als Buchautor Werke über Liebe, Zufriedenheit und Dankbarkeit.
Hard Alban Lunardon wurde 1959 in Hard geboren. Sein Vater war Berufsfischer. „Ich bin gerne mit ihm fischen gegangen. Es war abenteuerlich, vor allem bei stürmischer See.“ Sein Vater wollte, dass er auch Berufsfischer wird. Aber Alban Lunardon ging einen anderen Weg. Als junger Mann legte er zwar erfolgreich die Fischereigehilfenprüfung ab und später auch die Meisterprüfung. Mit 20 Jahren heuerte er dann jedoch beim Land Vorarlberg an. Als fischereibiologischer Amtssachverständiger wurde er zum Anwalt der Fische. „Bei Wasserbau-Projekten setzte ich mich als Gutachter für den Schutz der Fischpopulation ein.“ Die Arbeit, die er bis zur Pensionierung im Jahr 2021 machte, gefiel ihm. „Es war eine bereichernde und schöne Aufgabe, weil ich damit den Fischbestand verbessern konnte.“

Lunardon wurde früh Vater – mit 30 hatte er bereits drei Töchter. In diesem Alter geriet der Harder in eine Lebenskrise. „Ich arbeitete viel und baute ein Haus. Mein Schwerpunkt lag im Außen. Ich habe das Innere zu wenig gewürdigt.“ Durch die Sinnkrise begann er den spirituellen Weg zu beschreiten. „Gott bekam in meinem Leben einen Stellenwert. Nach der einjährigen Krise hatte ich ihn im Herzen.“ Lunardon beschäftigte sich mit der Mystik, insbesondere mit dem kontemplativen Christentum, dem Sufismus und dem Hinduismus (Advaita Vedanta).
Der Vater von vier Töchtern besuchte den Berg Athos in Griechenland und ging viermal nach Indien. Dort hielt er sich für jeweils mehrere Wochen in christlichen und hinduistischen Ashrams auf. Die Krise bewirkte aber noch mehr: „Ich folgte meiner Seele und begann mich über eine Sozialeinrichtung für Menschen ehrenamtlich zu engagieren. Das machte ich zehn Jahre mit Begeisterung.“

Als seine Schwiegermutter im Jahr 1998 starb, begann er zu schreiben. „Ich widmete ihr ein Gedicht. Darin ging es um sie und ihr Leben, aber auch um den Tod.“ Eine Beinahe-Begegnung mit dem Sensenmann hatte Lunardon als Fünfjähriger. „Ich bin in ein Fass mit Wasser gefallen. Ich war kurz vor dem Ertrinken. Ein Passant sah mich und rettete mich im allerletzten Augenblick.“
Im Jahr 2013 stürzte der Harder durch die Scheidung abermals in eine Lebenskrise. „Ich bin dann noch intensiver den spirituellen Weg gegangen.“ Jetzt faszinierte ihn vor allem die Mystik des Islam. „Ich war häufig in der Türkei bei den Derwischen.“ Beim Derwisch-Tanz gab es Momente, wo er sich völlig aufgehoben fühlte. „Es war wie eine Begegnung mit Gott, der Liebe pur.“

Heute, so sagt er, sei er kein Sucher mehr. Denn: „Ich habe das gefunden, was im Leben wesentlich ist: Liebe, Zufriedenheit und Dankbarkeit.“ Davon handeln auch seine Bücher – Lunardon hat inzwischen fünf geschrieben. Die Krisen sieht er rückblickend als Geschenke an. „Sie haben mich als Mensch weitergebracht.“ Heute geht es dem 66-Jährigen gut. Er hat Freude am Leben. „Ich fühle mich von Gott getragen und habe eine Liebesbeziehung zu ihm. Da ist eine gewisse Zärtlichkeit zwischen uns.“
Alban Lunardon
geboren 1. März 1959 in Hard
Wohnort Hard und Kaisersdorf im Burgenland
Familie in Partnerschaft mit Agnes, vier Töchter
Hobbys Gemüsegarten, Radfahren, Wandern, Backen