“Ich war zuallererst ein Schulmann”

Menschen / 16.07.2025 • 05:56 Uhr
"Ich war zuallererst ein Schulmann"
Dinge erklären und in Zusammenhänge bringen. Das zeichnet den Russpreisträger ganz besonders aus. VN/Paulitsch

Russpreisträger Meinrad Pichler ist Geschichte-Forscher mit Leib und Seele. Noch lieber war er jedoch Lehrer.

Bregenz Wer ihn als Geschichtslehrer hatte, war privilegiert. Dem Verfasser dieser Zeilen wurde dieses Privileg zuteil. Meinrad Pichler 1973: frisch von der Uni Wien gekommen (Erstfach Deutsch), ein Jahr Lehrerfahrung am neuen BRG/BORG Schoren. Lange Haare, Bart, Blue Jeans, lässiges Gilet. Aber vor allem mit der Fähigkeit ausgestattet, Schüler für Geschichte zu begeistern. Sein Unterricht unterschied sich von jenem der meisten Fachkollegen. Pichlers Vermittlung von historischen Ereignissen, deren Hintergründe und Folgen, war spannend, eindringlich, lebendig. Weit weg vom bloßen Diktieren geschichtlicher Fakten, hin zu einer Darstellung mit entsprechender Einordnung und der Einladung zur Diskussion.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.

Ein Unterricht auf Augenhöhe mit den Schülern, der ihm gerade deswegen eine natürliche Autorität verlieh. So blieb er bis zum Ende seiner Zeit als Geschichtslehrer.

Direktor am BG Gallusstraße

“Ich hatte nach dem Lehramtsstudium die Möglichkeit, eine Dissertation zu schreiben. Aber es zog mich in die Schule. Und dahin ging ich dann auch”, erzählt der gebürtige Hörbranzer.

Noch heute bezeichnet er sich als “Schulmann”. Weil er genau das vor allem gewesen sei. Dass er als Geschichtslehrer sehr beliebt war und mehrere seiner Schüler für ein Geschichtsstudium motivierte, entging Pichler nicht. “Das haben mir Schüler immer wieder gesagt. Klar freut dich das.”

02_5030_Cover_NS_Vlbg_press.indd
Als Geschichtslehrer konnte Meinrad Pichler stets auch auf seine eigenen Forschungen zurückgreifen.

“Schulmann” blieb Pichler auch 1994, als er nach 22-jähriger Lehrtätigkeit das Amt des Direktors am BRG Bregenz-Gallusstraße übernahm. “Mich hat diese Aufgabe sehr gereizt. Und nach 22 Jahren als Lehrer glaubte ich auch, dass ich dafür reif sei.” Er gewann die Bewerbung und leitete die Schule bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2010.