Ein Leben voller Liebe und unverbrüchlichen Zusammenhalts

Kaspar und Armella Metzler sind seit 70 Jahren verheiratet. Sie haben nach dem Grundsatz gelebt: miteinander und füreinander.
Bizau Der Tod rückt näher. Kaspar Metzler und seine Frau Armella sind mit 97 und 94 Jahren hochbetagt. Das Ehepaar, das im Jahr 1955 geheiratet hat, lebt noch gerne. Trotzdem ist der Tod manchmal ein Thema für das Ehepaar. “Mir wäre es am liebsten, wenn Kaspar und ich zusammen sterben könnten”, sagt Armella. Sie hat Angst davor, dass er vor ihr gehen könnte. Denn ihr Mann, so sagt sie, bedeute ihr alles. Kaspar wiederum hofft, dass er vor seiner Frau stirbt. “Armella kommt besser allein zurecht als ich”, glaubt er.
Die lange gemeinsame Zeit hat sie eng miteinander verbunden. Die beiden lernten sich im Jahr 1953 kennen. Zweieinhalb Jahre lang machte der Bizauer seiner Angebeteten den Hof. “Kaspar ist jeden Donnerstag mit dem Fahrrad zu mir nach Müselbach gefahren”, erinnert sich Armella lächelnd. Am 24. Oktober 1955 machten sie Nägel mit Köpfen und schritten in der Tracht zum Traualtar. Beide sehnten sich nach einer eigenen Familie. “Wir wollten mindestens drei Kinder.” Das Leben erfüllte ihnen diesen Wunsch mit Josef, Melitta und Hemma.

Nach der Hochzeit zog Armella nach Bizau ins Elternhaus von Kaspar. Sie lebten mit seinen Eltern unter einem Dach. Als diese alt und krank wurden, war Armella für sie da. “Ich mochte meine Schwiegereltern. Sie waren liebe Menschen.” Ihre eigene Mutter wurde nur 53 Jahre alt. Armella war erst 15, als ihre Mama starb. Bis heute hat sie ihren Tod nicht verkraftet. Den Schmerz über ihren Tod nimmt sie mit ins Grab. Auch Kaspar musste schon in jungen Jahren Verluste verkraften. “Meine zwei Brüder kamen nicht mehr aus dem Krieg zurück. Sie wurden als vermisst gemeldet.” Aber sonst blieb das Paar vor gröberen Schicksalsschlägen verschont.
Auch ihre Ehe war in all den vielen Jahren stabil. “Es gab keine Krise. Aber natürlich hatten wir manchmal auch Meinungsverschiedenheiten.” Ans Auseinandergehen haben die beiden aber nie gedacht: “Um Gottes Willen, nein, nie. Man hat einander gebraucht und gern mögen.” Armella und Kaspar lebten nach dem Grundsatz: miteinander und füreinander.

Während Armella die Familie managte, ging Kaspar in seiner Arbeit auf. Der Bizauer führte den holzverarbeitenden Betrieb “Gebrüder Metzler” zusammen mit seinen Verwandten. In der Blütezeit zählte der Familienbetrieb 30 Mitarbeiter. “Wir haben vor allem Parkettböden produziert”, erzählt Kaspar. Der Job verlangte viel von ihm ab. “Oft ist er nach dem Abendessen noch zu Kunden gegangen und hat Holzböden versiegelt”, weist Armella darauf hin, dass ihr Mann viel arbeitete. Aber an den Wochenenden widmete er sich der Familie. “Wir haben viele Ausflüge und Wanderungen gemacht”, erinnert sich Tochter Hemma, “wir sind mit dem Däta aber auch öfters in Höhlen gegangen, das war eine seiner Leidenschaften. Er war ein richtiger Höhlenforscher und außerdem ein begeisterter Skifahrer. Däta fuhr bis zum Alter von 90 noch Ski.”
Bis zum heurigen Sommer machte Kaspar, der bis ins hohe Alter in der Firma tätig war, auch noch Brennholz. “Es ist beglückend, wenn man etwas produzieren kann, und sei es nur Brennholz”, findet er. Aber im vergangenen Sommer brach er sich zu Hause bei einem Sturz den Oberschenkel. Das bremste Kaspar ein. Armella passierte dasselbe vor zwei Jahren. Sie erlitt sogar zweimal einen Oberschenkelhalsbruch. “Was für andere einem Todesurteil gleichgekommen wäre, überstanden die beiden betagten Menschen erstaunlich gut. Ihre Tochter Hemma erklärt sich das so: “Meine Eltern sind Menschen, die kämpfen und nicht aufgeben. Jeder von ihnen dachte: ‚Der andere braucht mich noch.‘ Das setzte bei ihnen ungeahnte Kräfte frei.”