„Das Gewissen der Tauben“ wird verfilmt

Drehstart für den Roman von Reinhold Bilgeris ist für das kommende Jahr geplant.
Lochau „… ich fahre gerade auf der Autobahn …“, antwortet Reinhold Bilgeri per WhatsApp. Nach dem kurzen Zwischenstopp führt ihn sein Weg nach Wien gleich an mehrere Stationen. Die Wichtigste für den Autor, Filmemacher und Musiker ist das Meeting mit Lemonpie Film in Mödling. Produzent Gregor Schmalix ist auf internationale Koproduktionen spezialisiert und hat für den 75-jährigen Vorarlberger gute Nachrichten. Die Verfilmung seines jüngsten Bestsellers „Das Gewissen der Tauben“ wird vom deutschen Co-Produktionspartner Zeitsprung Pictures unterstützt. „Mit dem Roman ist Reinhold Bilgeri ein wunderbares und authentisches Zeit- und Sittengemälde der 50er Jahre gelungen, das sich für eine Verfilmung geradezu aufdrängt. Um ein Statement gegen das Vergessen der Nazi-Gräuel zu setzen, erscheint uns in Zeiten, in denen Rechtsextremismus als salonfähig in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, geradezu verpflichtend“, liest Schmalix aus dem Schreiben vor.
Geschäftsführer Michael Souvignier trifft mit diesen Sätzen direkt ins Schwarze. Bilgeri propagiert den Wert des Erinnerns. Er stellt in „Das Gewissen der Tauben“ die fiktive Familiengeschichte der jungen Gerda vor den Hintergrund realer historischer Ereignisse im Österreich der späten 1950er Jahre und greift damit ein brisantes Thema auf: die Flucht nationalsozialistischer Täter nach Lateinamerika, unterstützt vom Vatikan. Inspiriert ist der Roman durch seine eigene Familiengeschichte. „Alles, was in dem Buch zitiert ist, ist aus den Tagebüchern meines Papas. Das alles ist echt“, sagt der gebürtige Hohenemser, der sich nicht nur für das Drehbuch verantwortlich zeigt, sondern als Regisseur die künstlerische Gesamtverantwortung übernimmt. Das verleiht dem Kinofilm einen besonderen anthropologischen Wert, denn er veranschaulicht Zeitgeschichte und klärt auf. Das ermöglicht jungen Menschen zu reflektieren und stärkt ihre Kraft zur Meinungsbildung. Und nicht zuletzt, weil „Das Gewissen der Tauben“, das inzwischen in der dritten Auflage erschienen ist, eine Geschichte über Verantwortung, Integrität, Mut, aber auch Vergebung ist.

Doch noch ist die Finanzschlacht um die Filmförderung national und international nicht geschlagen. Denn 2026 wird die ÖFI+ und damit die Standortförderung für österreichische Kinofilme mit lediglich 15,5 Millionen Euro budgetiert. Eine deutliche Einsparung von 22 Millionen. Bilgeri kann in der Umsetzung auf seine langjährige Erfahrung auch im Umgang mit brisanten Themen zurückgreifen. Bereits 1974 bekam der Künstler den ORF-Filmpreis für das Drehbuch zum Spielfilm „Mir geht es gut. Wie geht es Dir?“ verliehen.
Am Freitag, 19. Dezember findet zudem das erste der drei Benefizkonzerte für die Krebshilfe statt. Seit 25 Jahren stellt er sich gemeinsam mit Michael Köhlmeier und weiteren bekannten Musikern in den Dienst der guten Sache. Und im kommenden Jahr feiert er mit seiner Österreich Tournee „Alive and Kicking Tour“ das 60-jährige Bühnenjubiläum. Der Startschuss fällt am Samstag, 21. März, im Spielboden in Dornbirn. CRO