Bregenz: Die ÖVP will einen unterirdischen Bahnhof

Für Bregenz Mitte hat die ÖVP Akzeptanz für die neue Variante, will aber einen unsichtbaren Bahnhof.
Bregenz Am Freitag entschloss sich das Expertengremium der Stadt Bregenz einstimmig für die Variante 4a für Bregenz Mitte. Die Volkspartei stimmte zu, präsentiert jedoch am Montag noch ihre Anregungen für die Detailplanung.

Am Freitag lobte auch Landesrat Daniel Zadra den einstimmigen Beschluss als “Nebellichtung”. Die Variante 4a habe “das größte Potenzial für eine einfach strukturierte, gut funktionierende und gut eingebettete Mobilitätsdrehscheibe Bahnhof Bregenz”. Dies sei für die Fahrgäste zu bevorzugen: “Sie garantiert kurze Umsteigewege, konfliktfreie Querungen und hervorragende Übersichtlichkeit.”
Nun beginne die wirkliche Arbeit. Am wichtigsten seien die Abstimmungen bezüglich der gewünschten Verlegung der Landesstraße wie auch die Abklärung mit den Grundstückseigentümern. Zadra will sich zeitnah mit den ÖBB abstimmen, wie diese sich in die weiteren Planungen einbringen kann. Das Ziel bleibe, der Schandfleck Bregenzer Bahnhof müsse schnellstmöglich einem neuen Bahnhof weichen – gerade die Fahrgäste leben nicht von schönen Bildern allein.
Die Ideen der ÖVP
Davon ungehindert arbeiten nun alle Beteiligten mit dem gleichen Buch, sind jedoch auf unterschiedlichen Seiten: “Klar in den Vorstellungen, offen in den Details”, fasst Stadtparteiobmann Roland Frühstück etwa die Vorstellungen der Volkspartei eines jungen, modernen Bahnhofquartiers zusammen. Mit der beschlossenen Variante könne man immerhin sofort loslegen und Zeit sparen, um die Zeitfenster der ÖBB einhalten zu können.
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Volkspartei: Unterflurstraße wird nicht kommen
Vertreten war am Freitag die Volkspartei durch Stadtrat Michael Rauth. Man habe nach dem Stopp des von der Volkspartei ausverhandelten Bahnhofs immer mitgearbeitet. Die Unterflurlösung der Landesstraße werde nicht realisiert und sei Geschichte, betont er. Jeder Experte habe am Freitag bestätigt, dass eine Unterflurstraße für Bregenz kein Thema sei -ungeachtet, was sich bei der Unterflurtrasse der Bahn noch tun werde.
Mit dem Fortbestand am alten Standort reduziere man aber auch Planungsrisiken. “Das heißt, damit steht jetzt neuerlich fest, dass der Bahnhof, wie im alten Projekt, am Standort bleibt”, betont Rauth. “Wir hätten uns auch einen Bahnhof, der näher an die Stadt rückt, vorstellen können.”

Dass die Straße mit dem Busbahnhof parallel zu den Gleisen verlegt wird, begrüßt man. Man habe dennoch in den vergangenen Monaten eigene Ideen entwickelt, die man einbringen will, sieht Frühstück die ÖVP nicht als reinen Passagier im Prozess. “Wir haben in den vergangenen 20 Jahren hier die Schaufel nicht schnell genug in den Boden bekommen”, räumt er ein. Die Passage unter den Gleisen hindurch müsse als attraktive, helle und sichere Verbindung zwischen Stadt, Kultur und See entstehen. So könne dieser in einem großen zugänglichen Trichter offen vom Platz unter die Gleise fließen. Auch Sitzstufen sieht die Volkspartei hier in der Verbindung des Bahnhofsplatzes mit der Unterführung, die ebenso der Anschluss an die Bahnsteige darstellen wird.

Der Bahnhof müsse in diese Passage eingebettet werden. So sieht Frühstück den Bahnhof mit Supermarkt und Schalter auf Ebene der Unterführung, zwischen den Parkplätzen mit Kiss+ride und dem Bahnhofsplatz. Er wäre somit barrierefrei unter der Erde ins Konzept eingebettet. So wären der Bus und die Bahn an sich ober der Erde, das Bahnhofsgebäude jedoch unter ihr.

Stadträtin Veronika Marte sieht im öffentlichen Raum des Bahnhofsplatzes die Gefahr, dass zu hoch und dicht gebaut werden könnte. “Natürlich urban städtisch, aber immer passend für unsere Stadt”, fordert sie “Bedacht” bei der Kubatur rund um den Bahnhofsplatz. “Für uns ist zentral, dass es ein Platz ist mit viel Grün, Bäumen und Brunnen.” Hier wäre etwa ein guter Ort für die Stadtbücherei. Insgesamt müsse das Ziel ein angstfreier Raum sein, der den Bahnhof zur Innenstadt hin öffnet und verbindet.
