Das eigenwillige Elektromobil

Mobilität / 19.07.2025 • 07:10 Uhr
Testauto Kia EV3
Der neue Vorzeigetyp Kia EV3 gibt den energischen Herausforderer im praktischen Kompaktformat. VN/Rhomberg

Mit dem kompakten E-SUV-Typ EV3 baut Kia neue Spannung in der Stromer-Szene auf.

KIA Alle Achtung! Kia will es in der Stromer-Szene wirklich wissen und weiter in Vorlage gehen. Mit Masse und Klasse wollen die Koreaner die Elektromobilität für ihre ehrgeizigen Ziele forcieren und jetzt gleichsam mit einem Dreier auf die Einser-Position in der volkstümlichen Alltagstauglichkeit vorfahren. So gesehen kommt der neue EV3 einem Lockruf an Ein-, Um- und Aufsteiger gleich, die ihre Öko-Gewissenhaftigkeit durch eine praktische Grundeinstellung beschleunigen wollen.

Testauto Kia EV3
Kantige Rückseite mit Sehschlitz-Heckscheibe und auffälligem Leuchtendesign.


Die volle Aufmerksamkeit
Mit einer Außenlänge von lediglich 4,31 Metern ist dem EV3 eine simple Großspurigkeit weitgehend fremd. Der Kompakt-SUV-Stromer sichert sich seine Auffälligkeit im Straßenverkehr in anderer Hinsicht. In der Tat schlägt der Asien-Animateur eigenwillige Karosserie-Kapriolen, durch die er sich die Aufmerksamkeit sichert. In eine knackig-kantige Hülle gepackt, sorgt der Kia mit in Front und Heck eingearbeiteten, futuristisch anmutenden Effekten für einen spannenden Auftritt. Um herauszufinden, ob der Funke tatsächlich überspringt und der Vollstromer auch zum praktischen Alltagstalent taugt, waren wir mit dem EV3 GT-Line in der Ausführung mit dem 81,4 kWh großen Akkupaket unterwegs. Die Vitamin-E-Kost drückt dem EV3 ganz schön aufs Gewicht. Mit knapp zwei Tonnen ist der Hochsitztyp schon ein kräftiger Brocken. Durch die 470-Kilo-Batterie im Unterboden ergibt sich indes auch ein niedrigerer Schwerpunkt, der wiederum zu einem erhöhten Fahrvergnügen führt.
Seine Schubkraft zieht der Fronttriebler aus einem 150-kW/204-PS-Elektromotor. Bei einem maximalen 283-Nm-Drehmoment geht denn auch ordentlich vorwärts. Dazu passt, dass man sich an Bord gut aufgehoben fühlt. Das hochwertig wirkende Digital-Cockpit, Alu-Applikationen und die Ambiente-Beleuchtung steigern die gefällige Anmutung im Umfeld. Einmal Platz genommen hinterm eigenwillig geformten Multifunktionslenkrad stellt sich alsbald ein Wohlgefühl ein.

Testauto Kia EV3
Interier im Bicolorlook und eine Voll-Digital-Show via Widescreen-Cockpit.


Vorne geht´s auf dem Premium-Relaxation-Gestühl luftig zu. Der 2,68-Meter-Radstand lässt aber auch Hinterbänklern ausreichend Platz. Schade nur, dass es keine verschiebbare Rückbank gibt, dann wär´s perfekt. Mit einem Kofferraumvolumen von 460 bis 1251 Litern gibt der Kompakt-SUV-Stromer zudem einen passablen Raumstifter ab, allerdings dürfte die Heckklappe durchaus etwas weiter nach oben öffnen. Was gefällt, ist, dass es vorne unter der Fronthaube einen 25-Liter-Frunk gibt, in dem sich das Ladekabel verstauen lässt.
Außerdem ist es die üppige Ausstattung mit allerlei Sicherheits- und Komfortfeatures bis hin zu Sitzklimatisierung, KI-gestütztem Sprachassistenten, ausgeklügelter Bremstechnologie in Form des i-Pedal 3.0 für effiziente Rollenergierückgewinnung, 360-Grad-Rundumkamera und Stauschlauberger, die beeindruckt.

Testauto Kia EV3


Wer mit dem EV3 unterwegs ist, freut sich zunächst einmal über den angenehmen Fahrkomfort. Und wenn man es gelassen angeht, kommt alsbald auch die Zufriedenheit über die Reichweiteausbeute hinzu. Wir haben bei voller Batteriekapazität mittels Energiehaushalten immer so um die 400 Stromkilometer geschafft. Geht dem Akku der Saft aus, lässt sich der Stromer mit seiner 400-Volt-Technik an der Schnelladesäule (DC) mit 128 kW in der Spitze – da könnte in der Tat noch mehr gehen – in rund 30 Minuten wieder auf 80 Prozent aufladen. Zum Geduldspiel wird indes die AC-Vollaufladung mit maximal 11 kW. Da legt der Vollelektriker schon eine siebenstündige Tag- oder Nachtschicht ein, um wieder voll bei Kräften zu sein. VN-HGP

Motor/Antrieb Synchron-Elektromotor, 150 kW/204 PS, 283 Nm, Vorderradantrieb mit fixer Übersetzung
Fahrleistung/Verbrauch 0 – 100 km/h: 7,7 Sek., Spitze: 170 km/h, Norm: 16, 2kWh/100 km, Test: 20,2
Preis Grundpreis: 45.840 Euro, Testwagen (GT-Line): 53.190 Euro