Maseratis Quattroporte: Drei Zacken, vier Türen

Motor / 04.01.2013 • 14:10 Uhr
Die VN sind ihn bereits gefahren: den neuen Maserati Quattroporte, der deutlich gewachsen ist. Fotos: werk
Die VN sind ihn bereits gefahren: den neuen Maserati Quattroporte, der deutlich gewachsen ist. Fotos: werk

In seiner fünften Generation ist Maseratis Quattroporte vor allem eines: kräftig gewachsen.

Maserati. (VN-joc) Auch Maserati gehört zu den Marken, die nicht nur vom klingenden Namen leben können, sondern konkurrenzfähig bleiben müssen. Der Deutsche Harald Wester, seit jüngster Zeit CEO der Marke, hat daher eine regelrechte Modellflut angekündigt. Gleich drei Neue sind in der Pipeline – für die kleine Marke eine richtige Belastungsprobe: eine Mittelklasselimousine namens Ghibli, ein SUV namens Levante und eben der neue Quattroporte.

Die mittlerweile fünfte Generation der Limousine ist ein ordentliches Stück gewachsen. 5,26 Meter misst der Quattroporte mittlerweile, und man muss eingestehen, dass diese sehr elegant kaschiert wurden – also so, wie es nur Italiener können. Die Länge muss so sein: Auf den wichtigsten Märkten – Amerika und China – zählt das als wichtiges Argument. Ganz besonders bei den Chinesen, die zumeist mit Chauffeur unterwegs sind. Der Fondfußraum ist, selbst wenn die Vordersitze ganz nach hinten geschoben sind, nachgerade opulent. Auf Wunsch gibt’s auch eine viersitzige Ausführung, wo die Rücksitze elektrisch verstellt, beheizt und gekühlt werden können.

Rückbank lässt sich umklappen

Überraschend, dass sich die Standardrückbank erstmalig auch umklappen lässt. Vorne geht es ebenso luftig zu, zwischen Fahrer und Beifahrer baut sich eine wuchtige Wand namens Mittelkonsole auf. Die verwendeten Materialien im Innenraum sind allesamt oberklassewürdig, einzig der riesige Touchscreen mit der Grafik eines handheld-Navigationssystems wirkt etwas deplatziert. Genauso wie das Trumm von Blinker/Wischerhebel, das aus einem Jeep übernommen wurde. Auf weitere Gleichteile aus dem Chrysler-Konzern angesprochen, antwortet Wester richtig emotional: „Egal was Sie gehört oder gelesen haben: Das ist kompletter Bullshit. Bis auf elektronische Kleinteile ist alles engineered by Maserati.“

Leichtbau-Materialien

Das Chassis zum Beispiel: Dank cleverem Einsatz von Leichtbau-Materialien ist der Maserati leichter geworden als der Vorgänger, das Layout ergibt die perfekte Gewichtsbalance von 50:50, was man beim Fahren auch spürt. Der bei Ferrari in Maranello gebaute Biturbo-V8 liefert schon knapp über Standgas sein maximales Drehmoment, dreht dennoch frei bis über 7000 Touren. Und erzeugt nebenbei eine herrliche Soundkulisse. Die Achtgangautomatik von ZF gibt auch hier eine überzeugende Vorstellung und kann in verschiedenen Modi an den Fahrstil angepasst werden. Dasselbe gilt für das adaptive Skyhook-Fahrwerk, welches eine Spreizung von Komfort bis zu sportlicher Straffheit zulässt. Vermutlich wird der Schalter meist in der Komfort-Stellung bleiben, denn das Abwedeln von kurvigen Pässen ist nicht die Domäne des Maserati. Denn das ist die schnelle Verbindungsetappe auf der Autobahn. Freilich ist kurviges Geläuf möglich: Das recht geringe Gewicht in Verbindung mit dem Beschleunigungsvermögen des Motors, die mustergültige Lenkung und die kräftigen Bremsen sind echt Maserati, nur der lange Radstand konterkariert das Ganze.

Eine weitere Premiere bietet die Auswahlmöglichkeit von Motoren: Neben dem V8 wird es einen ebenfalls turbogeladenen V6 geben, der sich in weiterer Folge mit Allradantrieb kombinieren lassen wird. Auch ein Diesel sei nicht ausgeschlossen, „wenn es der Markt will“, so Wester. Und eigentlich ist der Diesel nichts als ein unausweichlicher Schritt: Denn man muss ja kompetitiv bleiben.

Attraktive Rückansicht des Quattroporte.
Attraktive Rückansicht des Quattroporte.
Luxus-Zone: Innenraum mit feinsten Materialien.
Luxus-Zone: Innenraum mit feinsten Materialien.

Fakten

Maserati Quattroporte

» Motoren: 3,8-Liter-V8-Biturbo mit 530 PS, 710 Nm; 0 auf 100 in 4,7, Spitze 307 km/H; 3,0-Liter-V6-Biturbo mit 410 PS mit 550 Nm; 0 auf 100 in 5,1; Spitze 285 km/h.

» Antrieb: 8-Gang-Automatikgetriebe, Heckantrieb (optional ist für den V6 Allradantrieb erhältlich)

» Preis: noch offen