Assistent, bitte übernehmen Sie!

Motor / 07.06.2013 • 11:25 Uhr
Automatisiertes BMW-Fahren auf der deutschen Autobahn: Äußerlich erkennbar sind die Testfahrzeuge an der Beklebung „Connected Drive“. fotos: bmw
Automatisiertes BMW-Fahren auf der deutschen Autobahn: Äußerlich erkennbar sind die Testfahrzeuge an der Beklebung „Connected Drive“. fotos: bmw

BMW verdichtet das digitale Netz für die zukünftige elektrische & automatische Mobilität.

BMW. Einen Besseren könnte man nicht wünschen: Er ist aufmerksam, registriert alles (und notiert es), er ist höflich, zuvorkommend, umsichtig, überlässt anderen den Vortritt. Er ist nicht rechthaberisch, dennoch unbeirrbar und bestimmt.

Der Assistent

Jener, der bei BMW teilautomatisches – oder wie es heißt, „hochautomatisiertes“ – Autofahren erledigt.

Zur Demonstration seiner Fähigkeiten ist er besonders aktiv auf einem deutschen Autobahn-Abschnitt, bei München, im Umfeld von Garching. Er beschleunigt und verzögert, je nach Geschwindigkeitsvorschrift (hält sich penibel an diese), bremst im richtigen Abstand hinter langsameren Fahrzeugen, lässt anderen, die sich einfädeln wollen, die Vorfahrt, blinkt, wechselt die Spur, fährt prinzipiell stets auf jener, die dem Rechtsfahr-Gebot entspricht.

Derweilen verschränkt der Fahrer die Arme, behält dabei jedoch den Bildschirm, auf dem sämtliche Umgebungs-parameter wie Leitschienen, Kilometersteine, andere Fahrzeuge etc. dargestellt sind, permanent im Auge. So beobachtet verlässt der Assistent selbsttätig am nächsten Kreuz die eine und wechselt auf die andere Autobahn. Bis zu einem bestimmten (Weg-)Punkt. Da piepst er. Und vermeldet damit, dass sein digital kartographierter Aktions-Radius zu Ende und es Zeit ist, wieder aktiv einzugreifen, zu lenken, zu beschleunigen, zu bremsen.

In Wahrheit ist dabei nicht einer, sondern eine ganze Schar von Assistenten im Verein mit Sensoren, Kameras und so weiter in Aktion. Es handelt sich um ein Bündel bereits existierender Systeme, die etwa fürs Spur-halten, fürs Einhalten des Sicherheitsabstands zum vorausfahrenden Fahrzeug, fürs Einhalten der Tempovorschriften zuständig sind. Deren Verknüpfung mit weiteren, im Entwicklungsstadium befindlichen Technologien ist derzeit bei BMW im Gange. Ziel ist es, das bereits vorhandene digitale Assistenz-netz weiter zu verdichten – und damit die Basis zu bilden für eine zukünftige vollautomatisierte Form des Autofahrens. Diese wiederum geht Hand in Hand mit BMWs bevorstehendem Einstieg ins Zeitalter der Elektro-Mobilität, deren Vorbote die momentane Entwicklungsstufe des i3 ist. Der seinerseits sich in einem engmaschigen Netz bewegen soll. Einem, das nicht alleine Informationen wie Batterieladestand und verbleibende Reichweite miteinander verknüpft, sondern neben dem Hinweis über und den Weg zur nächsten Ladestation auch alternative Mobilitätsformen – vom öffentlichen Verkehrsmittel übers Fahrrad bis zum, nun ja, Zu-Fuß-Gehen – integriert.

Den Boden dafür bereitet BMW mit der Umstellung und Neuausrichtung des „ConnectedDrive“-Systems – das sind online-basierte Automobil-Dienste – vor, mit dem Ziel, in naher Zukunft fünf Millionen BMW-Fahrzeuge und Fahrer weltweit zu vernetzen und „den Straßen-verkehr komfortabler und sicherer zu machen“.

Noch ist es nicht so weit, dass man – auf der Autobahn – sagen könnte „Assistent, bitte übernehmen jetzt Sie!“ Doch BWM hat sich einen Realisierungszeitrahmen gesetzt, einen nicht allzu fernen: Ab 2020 sollen BMWs selbstständig fahren können.

Via Bildschirm sind die Infos der automatischen Fahrt dargestellt.
Via Bildschirm sind die Infos der automatischen Fahrt dargestellt.

Fakten

BMW ConnectedDrive

Digitale Vernetzung zwischen Passagieren, (BMW-)Fahrzeugen und Umwelt (z. B. Verkehrsinformationen) durch serienmäßige Ausrüstung mit einer ins Auto integrierten SIM-Karte.

Notruf-Funktion, wie sie ab 2015 für Neufahrzeuge von der EU vorgeschrieben ist. Permanente Internet-Anbindung, die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Smartphone ermöglicht.