Freie Fahrt in grünen Zonen

Motor / 08.11.2013 • 13:02 Uhr
Der i3 ist eindeutig als BMW identifizierbar, als Elektriker hat der Viersitzer blaue Farbakzente. Fotos: werk
Der i3 ist eindeutig als BMW identifizierbar, als Elektriker hat der Viersitzer blaue Farbakzente. Fotos: werk

Der BMW i3 hat seine ersten Testrunden als reiner Elektriker in Amsterdam absolviert.

BMW. Anschleichen kann man sich mit dem i3 kaum. Selbst wenn er flüsterleise fährt. Der Strom-Bayer fällt auf. Durch seinen ungewöhnlichen Auftritt. Für einen BMW. Als solcher ist er an seinem Frontgrill mit der typischen Niere (die allerdings keine Kühlrippen hat) zweifelsfrei identifizierbar: Doch der Viersitzer mit vier Türen – gegengleich öffnend, ohne B-Säule – ist keine flache Flunder, sondern ein mit 1,578 Metern hoch bauender, 3,999 Meter kurzer (Sub-)Kompakter, der dazu nicht auf breiten Hufen, sondern auf 155 Millimetern schmalen Rädern rollt. Wobei „rollen“ eine Untertreibung ist. Wenn die 175 PS Leistung (und 250 Nm) aus dem Elektromotor abgerufen werden, dann haben sogar überdurchschnittlich Motorisierte blitzartig das Nachsehen. Außer es geht über die 150 km/h-Schwelle. Was auf der Autobahn rund um Amsterdam, wo der BMW i3 als reiner Batterie-Triebling einen Teil seiner ersten Test­runden absolvierte, nicht der Fall war.

Echtes Fahrvergnügen

Auch war es nicht oft der Fall, dass die volle Kapazität des Leistungszentrums abgerufen wurde – was massiv an der Reichweite zehrt –, vielmehr war es das Vergnügen, in Kreisverkehren und einem Fahrtechnik-Slalom der Agilität, Wendigkeit und Leichtfüßigkeit des Hecktrieblers auf den Zahn zu fühlen. Und dem straff ausgelegten Fahrwerk, das in Reihe eins sowie im durchaus geräumigen Fond stets komfortabel agiert.

Bei all dem gibt die Handhabung kaum Rätsel auf. Die ungewohnten Elemente wie das Digital-Display statt des Tachos oder der massive Fahrstufen-Wählhebel mit integriertem Ein-/Aus-Schalter an der rechten Seite des Volants sind gepaart mit gewohnten Bedieneinheiten, wie dem zentralen Info-Display am Armaturenbrett oder dem Dreh- und Drückregler an der Mittelkonsole. Kaum gewöhnungsbedürftig ist die angehobene Sitzposition. Ein wenig einstellen muss man sich darauf, dass die Motorbremswirkung des E-Triebwerks ungleich höher als eines Verbrennungsantriebs ist. Dafür wird Energie in die Batterie rückgeladen.

Motor für mehr Reichweite

Abgesehen von seiner ungewöhnlichen Bauart zeigt der i3 sein Elektriker-Dasein optisch anhand blauer Dekorelemente her, etwa an der Niere und an den Logos. Damit signalisiert er quasi seine Frei-Eintrittskarte in grüne Umweltzonen. An seiner lokalen Emissionsfreiheit ändert sich auch nicht wesentlich viel, wenn er mit Range Extender bestückt ist, dem Benzinbetriebenen Reichweitenverlängerer, der für Stromnachschub sorgt. Mit 13 Gramm CO2 pro Kilometer unterläuft dieser sämtliche Abgasnormen. Es hat dann der i3 zwar um 20 Kilo mehr, ist an der Hinterachse mit 175-mm-Reifen bestückt und braucht für den 0-auf-100-Sprint 7,9 statt 7,2 Sekunden, doch sollen dadurch bis zu 340 Kilometer Reichweite möglich sein. Bei zurückhaltender Gangart scheinen jedoch auch die rein elektrisch erreichbaren versprochenen 160 Kilometer realistisch.

Luftiges Interieur, Display statt Tacho im Cockpit.
Luftiges Interieur, Display statt Tacho im Cockpit.
Kofferraum: 260 bis 1100 Liter Volumen.
Kofferraum: 260 bis 1100 Liter Volumen.

Fakten

BMW i3

» Motor: Hybrid-Synchron-Elektromotor, 170 PS, 250 Nm, Heckantrieb.

» Fahrleistungen: 0 auf 100 in 7,2 sec, Top-Speed 150 km/h, Reichweite 130 bis 160; mit Range Extender (34 PS) maximal bis zu 340 km.

» Marktstart/Preis: 16. November, ab 35.700 Euro, mit Range Extender ab 40.400 Euro.