Der neuen NoVA die lange Nase zeigen

Motor / 14.03.2014 • 12:21 Uhr
VW setzt den Golf unter Strom. Im Land gibt es mit Strolz (Bregenz) und Lins (Nüziders) zwei Stützpunkthändler für e-Mobilität.
VW setzt den Golf unter Strom. Im Land gibt es mit Strolz (Bregenz) und Lins (Nüziders) zwei Stützpunkthändler für e-Mobilität.

Das Stromauto: Null Emissionen – null NoVA. Der Golf fährt jetzt auch elektrisch.

vw. „Der Golf, das Auto“ – so einfach kann Werbung sein. Volkswagen hat seinem meistverkauften Modell jetzt eine neue Antriebsquelle verpasst. So wird der Golf zum e-Golf und das Auto ein Stromauto. Nicht das erste, das es am Markt gibt, aber eben der Golf unter den Stromern. Und Marketing können die Wolfsburger. Die Präsentation – eingebettet in die Berliner E-Mobilitätswochen – fällt laut aus. Und das ganz im Gegenteil zum Flüsterton des Hauptdarstellers. In Nebenrollen zu sehen sind Stars wie Oscar-Preisträger Christoph Waltz, der eigens aus Los Angeles angereist war, um die Vorzüge der emissionsfreien Mobilität „made bei VW“ zu erleben. Nicht nur er nahm hinter dem Steuer des Stromers Platz, auch die VN sind erste Kilometer im Elektro-Golf gefahren.

190 Kilometer Reichweite

Die gute Nachricht: Wenn Volkswagen etwas macht, dann gründlich. Zweifel dar­an hatte aber ohnedies niemand. Mit dem Golf gibt es ein E-Auto für die breite Masse. Die schlechte Nachricht: Das Reichweitenproblem haben auch die Wolfsburger nicht gelöst. Der e-Golf schafft 190 Kilometer, dann muss auch er an die Steckdose. Vielen wird das zu wenig sein. Alle anderen – das werden zwar zu Beginn vermutlich nicht allzu viele sein, werden richtig viel Freude mit dem Stromer haben. Denn Einschränkungen in der Alltagstauglichkeit gibt es abgesehen von der Reichweite keine. Das Platzangebot ist aufgrund der im Fahrzeugboden verbauten Batterie zu den herkömmlichen Versionen unverändert. Die Fahrleistungen sind beachtlich. 0 auf 60 in nur 4,2 Sekunden. Auf den ersten Metern ist der e-Golf ein geräuschfreier GTI. Daran gewöhnt man sich rasch. Null Lärm – eine Ruhe, die man schon bald nicht mehr missen möchte. Und dass der Stromer gut auf der Straße liegt, hat mit dem tiefen Schwerpunkt (Batterien) zu tun. Sie speisen das 85-Kilowatt-Aggregat, das für mächtig Vortrieb sorgt (270 Nm Drehmoment). Erst die Elektronik bremst bei 140 km/h den Vorwärtsdrang.

Wer allerdings allzu beherzt ans Werk geht, muss mit Reichweitenverlusten rechnen. Schlauer ist, eines der sparsamen Fahrprofile auszuwählen. Bei „Eco“ und „Eco+“ wird die Motorleistung gedrosselt und auch die Zusatzverbraucher (Heizung, Klima) werden in Zaum gehalten. Verschiedene Rekuperationsstufen, die beim Verzögern Energie zurück in die Batterie führen, sorgen ebenfalls für zusätzliche Kilometerleistung.

Clevere Modul-Strategie

In den Straßen Berlins vergisst man rasch, dass da was anders ist an diesem Golf. VW hat sich nicht sonderlich viel Mühe gemacht, aus dem Strom-Golf einen elektrischen Sonderling werden zu lassen. Abgesehen von ein paar Anzeigen in den Displays unterscheidet sich der Stromer nicht von seinen konventionellen Brüdern. Man bedient sich bei VW in den Modul-Regalen des Konzerns. Auf ein und derselben Fertigungsstraße kommen am Ende nur so viele emissionsfreie Golfs „zur Welt“, wie es der Markt verlangt. Das macht Volkswagen ungemein flexibel und hilft, den „Saubermann“ mit großem Serienumfang um 35.590 Euro anbieten zu können. Damit noch eine gute Nachricht zum Schluss: Mit dem e-Golf kann man der neuen NoVA die lange Nase zeigen.

Umfangreiche Serienausstattung mit an Bord.
Umfangreiche Serienausstattung mit an Bord.
Ab Juli ist der Stromer zu haben.
Ab Juli ist der Stromer zu haben.

Fakten

» Motor/Antrieb: E-Motor mit 85 kW Leistung (115 PS), 270 Nm Drehmoment, 1-Gang-Getriebe, Frontantrieb

» Fahrleistung/Verbrauch: 0 auf 100 in 10,4 Sekunden, Spitze 140 km/h; Stromverbrauch: 12,7 kWh/100 km

» Preis: ab 35.590 Euro

» Marktstart: Juli (zwei Stützpunkthändler für e-Mobilität im Land: Lins (Nüziders) und Strolz (Bregenz)