Kein Scherz – das ist alles echt

So etwas passiert heute selten: Die Menschen bleiben stehen und staunen.
bmw. Ein älteres japanisches Ehepaar beispielsweise. Betastet den BMW i8 zögernd und lässt sich dann fotografieren mit dem Bayern mitten in Mailand. Sie halten ihn vermutlich für eine Designstudie, einen Prototyp. So etwas von Darf-ja-nicht-wahr-sein-Auto haben sie noch nie gesehen. Schmetterlingstüren (so sagt man zu den weit öffnenden Flügeln) und ein umwerfendes Styling. Das wird Gesprächsstoff geben in Tokio. Wenn die beiden erst wüssten, was unter der Haube steckt.
Zu viel verlangt von den über ihre Entdeckung strahlenden Europa-Urlaubern. Aber auch die Italiener staunen. Und wie. Die sind ja einiges gewöhnt an Sportwagen. Deshalb verkraften sie das umwerfende Design des i8 schneller als andere, fragen daher auch mehr und schneller. Sprachlich ist man daher schnell im roten Bereich.
Due motori? Ein Sportauto mit Elektromotor vorn und einem Dreizylinder-Benziner an der Hinterachse? Zwei Motoren also – und wie viele Zylinder, drei? Nur die kleinwagenresistenten Südländer halten das nicht für einen Scherz. Kapieren rasch, dass man auch aus eineinhalb Litern mittels Doppelturboaufladung ordentlich Power herausholen kann.
Flotte 362 PS
Mit dem E-Motor haben sie nicht viel am Hut. Lautlosigkeit ist nicht ihre Welt. Aber die Leistung von 131 PS bewirkt doch eine kurze Schweigephase. Und der Benziner? Liefert 231 PS auf die Hinterachse. Und wenn beide arbeiten? Ergibt das eine Systemleistung von 362 PS. Genug für 4,4 Sekunden auf 100 km/h und abgeregelte 250 km/h. Mamma mia! Bella Italia hat so was nicht.
Ja, wenn man auffallen und mit Passanten in ein elektrisierendes Gespräch kommen möchte, dann sollte man sich einen BMW i8 leisten. Kostenpunkt: 129.000 Euro, minimum. Die zweimotorige weiß-blaue Flunder in 2+2-Bestuhlung sorgt für Gesprächsstoff ohne Ende. Die beiden respektgebietenden Flügeltüren und die breiten Schweller verhindern, dass ein Neugieriger schnell einmal hineinschlüpft ins utopische Innenleben. Lockeres Hineingleiten in die Sportmöbel des 128 Zentimeter flachen ersten Plug-in-Hybrid von BMW sollte sowieso geübt werden, will man Peinlichkeiten vorbeugen.
2,5 Liter Verbrauch
Gibt mehr zu reden als der rein elektrische i3 und verleiht BMW einen massiven Image-Schub in Sachen Sportwagen der Zukunft und der Zusammenführung von Elektro-Mobilität und der Turbokraft kleinvolumiger Benziner. Einzigartig, dieses Ausnahmeauto mit einer Fahrgastzelle aus Carbon, Fahrwerks- und Antriebskomponenten aus Aluminium. Cw-Wert 0,26, mit Akkus und allem 1485 Kilo schwer. Verbrauchswerte wie bei einem Kleinwagen (EU-Testverbrauch: 2,5 l, CO2-Emissionen: 59 g/km).
Dabei kommt es natürlich ganz drauf an (ähnlich wie bei anderen Hybriden), welches „Fahrerlebnis“ man sich gönnt. Gleiten im Eco-Modus ergibt tatsächlich einen für diese Leistungsklasse sensationellen minimalistischen Verbrauch. Wer im Sport-Modus beiden Triebwerken alles abverlangt und solchermaßen den Allradantrieb aktiviert, kann durchaus die Zehnliter-Grenze überschreiten.
Sound inklusive
Allein mit dem E-Motor geht’s echt flott dahin bis 120 km/h bei einer Reichweite von 37 Kilometern. Greift der „halbe Sechszylinder“ ein, ist erst bei besagten 250 km/h Schluss. Kerniger Sound wird mitgeliefert. Man muss sich mit dem Elektro-Boliden nicht genieren gegen Porsche und Ferrari.


Fakten
Antrieb: Elektromotor (96 kW/131 PS), BMW TwinPower Turbo 1,5-Liter-Dreizylinder (170 kW/231 PS), Systemleistung 362 PS, Automatik mit elektronischem Gangwahlschalter, fünf Betriebsvarianten
Preis: ab 129.900 Euro
Markteinführung: bereits erfolgt