Nagelprobe für den kleinen Luftikus

Ein überraschend erfrischendes Fahrvergnügen im kompakten Diesel-Cabrio von Audi.
Audi. Die Autobauer in Ingolstadt werden heuer die Stirn wahrscheinlich einige Male missmutig in Falten gelegt haben und sich vielleicht das eine ums andere Mal auf die Lippe gebissen haben. Da stellen sie ein neues, vergleichsweise komfortables Cabriolet auf die Räder und dann das – ein Sommer (fast) zum Vergessen!
Der Himmel öffnete in der vorgeblich schönsten Jahreszeit dermaßen oft seine Schleusen, dass einem die offene Fahr-Lust teils gründlich verging. Wir hatten indes Glück. Während des 14-Tage-VN-Tests mit dem Audi A 3 Cabrio hatte Petrus doch ein Einsehen und rückte ab und an die Sonne heraus. So konnte sich das Kompakt-Modell zumindest zeitweise als Luftikus präsentieren.
Zuerst einmal ein echtes Lob: Gegenüber dem Vorgänger stellt sich das aktuelle A 3 Cabrio im fürwahr eleganten Blechkleid vor. Nein, wir wollen uns an dieser Stelle wirklich nicht groß an das vormalige unschickliche Stummel-Heck erinnern. Sei´s drum. Die Vier-Ringe-Marke hat im vorliegenden Fall gehörig Imagepflege betrieben, und so ist man im auf 4,42 Meter gedehnten Cabriolet mit Stoffkapuze ansehnlich gut angezogen unterwegs.
Unter der Motorhaube unseres nach oben offenen A 3 schlug ein Dieselherz. Ein Selbstzünder im Cabrio – hemmt das nicht die Leidenschaft lustvoller Ausfahrten unter freiem Himmel? Am Anfang schon etwas skeptisch, durften wir tatsächlich erfahren, dass sich der TDI-Typ in Sachen aktiver Fahrspaß kaum eine Blöße gibt. Das genügsame 2-l-Dieseltriebwerk passt gut zum Charakter des komfortablen Open-Air-Gleiters.
Von einer kleinen Anfahrschwäche abgesehen, zeigt sich das 150-PS-Cabrio dann in souverän durchzugsstarker Gangart. Die serienmäßige 6-Gang-Schaltung harmoniert gut mit dem Antrieb, und bei Überlandfahrten macht das Schalten richtig Freude. Ist man hingegen öfter in urbaner Umgebung unterwegs, wünscht man sich allerdings den Komfort eines Automatikgetriebes.
Das tadellos verarbeitete vollautomatische Stoffdach spannt sich wie ein knapp geschnittenes Zelt über die Karosserie. Erst bei hohem Tempo und geschlossenem Verdeck nimmt man Wind und Fahrgeräusche bewusst wahr. Vorne sitzt es sich im A 3 Cabrio prima. Der Fond hingegen ist nur was für solche Leute, die wenig Beinfreiheit brauchen und gerne auf Tuchfühlung gehen.


Fakten
Motor/Antrieb: Vierzylinder-Turbodiesel, 150 PS, 340 Nm/1750–
3000 U/min, Vorderradantrieb, Start-/Stopp-Funktion, 6-Gang-Getriebe
Fahrleistung/Verbrauch: 0 auf 100 km/h in 8,9 Sek., Spitze: 224 km/h, 4,2 l (132g CO2/km), Test: 5,4 l
Preis: Grundpreis: 37.910 Euro; Testwagen: 46.935 Euro.