Intelligenz im Großformat

Motor / 19.09.2014 • 15:39 Uhr
Mercedes-Benz S 500 Plug-in-Hybrid: Modernstes Hybrid-Antriebskonzept ganz ohne Verzicht. Fotos: werk
Mercedes-Benz S 500 Plug-in-Hybrid: Modernstes Hybrid-Antriebskonzept ganz ohne Verzicht. Fotos: werk

Künstliche Intelligenz im Automobil. Das beste Beispiel liefert die Mercedes-S-Klasse.

Mercedes. Weniger die „normale“ S-Klasse, die ist ja auch schon weit fortgeschritten in ihrer Klugheit, sondern vor allem jene S-Klassen, die rechts hinten am Stoßfänger eine Klappe haben. Hinter dieser Klappe verbirgt sich eine Steckdose. Sozusagen die Pforte zur gehobenen künstlichen Intelligenz des Automobils.

Die Batterie aufladen mittels Generator, so dass der Elektromotor auf der städtischen Kurzstrecke das Auto etliche Kilometer weit antreiben kann – den Rest erledigt der Verbrenner, manchmal unterstützt durch seinen elektrischen Kollegen. Das ist Hybrid der gängigen Art.

Mini-Normverbrauch

Aber Mercedes (teils im Teamwork mit BMW) macht mittels Steckdose und Kabel mehr aus dem Thema Hybrid, da es nicht nur den Verbrauch schont, sondern auch weitere Vorteile bietet. Konkret: Der stattliche, schwere Luxus-S 500 Plug-in trumpft mit einem sensationellen 2,8-Liter-Normverbrauch und 68 g CO2/km auf.

Die weiteren Vorteile sind vielfältiger Natur. In den Niederlanden etwa wird der große Hybrid-Mercedes geringer besteuert als ein Fiat 500. In London steht ihm der Weg in die City offen. In Österreich entfällt die Normverbrauchsabgabe.

Entscheidend sind aber letztlich die technischen Finessen, die Mercedes seiner verwöhnten S-Klasse-Klientel zu bieten hat. Die cleveren Schwaben beschränkten sich nicht allein darauf, den V6-Biturbo mit seinen 333 PS (245 kW) an das 85 kW starke Elektroaggregat anzudocken und beide unmerklich miteinander kooperieren zu lassen.

Bündnis mit dem Navi

Im Mercedes-Flaggschiff verbündet sich der Antrieb mit dem Navigationssystem. Es erkennt mit besonderer Raffinesse die Topographie der vor dem schlauen Benz liegenden Wegstrecke. Der Bordcomputer errechnet daraus flugs, ob jetzt der Benziner zum Einsatz kommen soll oder der elektrische Vortrieb.

Am 230-V-Anschluss ist der Hochvolt-Lithium-Ionen-Akku nach zweieinhalb Stunden wieder voll. Mercedes arbeitet bereits an einer kabelfreien Induktionsaufladung. In etwa zwei bis drei Jahren ist die „Ideallösung“ serienreif. Schon bald wird die gesamte Mercedes-Flotte mit Plug-in-High-tech zu haben sein.

Im Duett

Im Duett von Verbrenner und E-Motor ist diese S-Klasse 250 km/h schnell, in 5,2 Sekunden auf 100, wenn man ihr den Kickdown gibt. Das geht auf Kosten des Verbrauchs. Es hängt weitgehend vom Fahrer ab, ob man mit null oder mit sieben bis neun Litern Verbrauch unterwegs ist.

Dem Bleifuß entgegen wirkt das „haptische Fahrpedal“. Es signalisiert, wenn man zum Rekuperieren den Fuß vom Gas nehmen sollte.

Sonst ist alles S-Klasse-like. Raum und Luxus im großen Mercedes-Benz in Hülle und Fülle. Ein Hit: die serienmäßige Klimatisierung, die Heizung oder Kühlung vorprogrammiert. Einziges Defizit: Im Kofferraum schränkt eine batteriebedingte Stufe die Nutzung ein, auf 395 statt 510 Liter.

Alle Infos via Cockpit. Zertifikat und Garantie gibt’s auch.
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Über die Klappe am Heck kommt der Strom aus der Dose.
Über die Klappe am Heck kommt der Strom aus der Dose.

Fakten

Mercedes S 500 Plug-in-Hybrid

Motoren: 3,0-Liter-V6, 2 Turbolader, 333 PS, 480 Nm; E-Motor, 85 kW, 340 Nm, Systemleistung 325 kW/442 PS, 650 Nm
Preis: 110.680 Euro
Markteinführung: 27. September