Zweifacher Anlauf zum Karrieresprung

Smart startet gleich- zeitig in der 2- und 4-sitzigen Version neu: Fortwo und Forfour.
smart. Eine wechselvolle Geschichte hat der Kleinste des Daimler-Konzerns bereits hinter sich. Im Projektstadium als farbenfrohes Swatch-Car mit individuell kombinierbaren Dekor-Elementen angelegt startete er 1998 als Smart City Car mit 2,5 Metern Länge. Der Zweisitzer erregte Aufsehen, mit schnauzenloser Front und hohem Aufbau, mit seiner Bauart (Heckmotor und -antrieb) und seinem Fahrverhalten: z. B. bedächtig agierendes und ruckelndes automatisiertes Schaltgetriebe. Im Laufe seiner Karriere, in der er „Smart“ getauft wurde, erfuhr er eine elektronische Zähmung, kurzfristig (2004–2006) in Kooperation mit Mitsubishi auch eine Dehnung zum viersitzigen frontgetriebenen Forfour. Auch gab es zwei Roadster-Versionen (2003– 2005). Eine Cabrio-Variante (ab 2001) etablierte sich. Der Generationswechsel von 2007 bescherte ihm ein Längenwachstum auf knapp 2,7 Meter. Inzwischen hat er in einer Reihe von europäischen Städten Karriere gemacht, als „Car2Go“, als Carsharing-Fahrzeug für die City.
Zwei Varianten zum Start
Zu einem – weiteren – Karrieresprung soll ihn jetzt seine Neuauflage katapultieren. Gleich mit zweifachem Anlauf, gleich vom Start weg mit dem zweisitzigen Fortwo und dem viersitzigen Forfour. Für die Entwicklung hat sich Smart-Konzernmutter Daimler einen Kooperationspartner ins Boot geholt, der nicht nur in der Nutzfahrzeugabteilung bereits präsent ist: Renault. Damit entwickelten einerseits die Deutschen ihren Smart weiter und die Franzosen ihren Twingo neu.
Von den Parisern stammen unter anderem Motoren – zwei Einliter-Dreizylinder-Aggregate, ein Sauger mit 71 PS, ein Turbo mit 90 PS – und Getriebe – zum Start eine manuelle Fünfgangschaltung, später ein Sechsstufen-Doppelkupplungsgetriebe. Von den Böblingern (Stammsitz von Smart) kommt unter anderem die Heckantriebstechnik. Die Deutschen geben an, 95 Prozent der sichtbaren Teile seien Smart.
Wer auch immer was beigesteuert hat. Fakt ist, dass der Smart ein Hecktriebler geblieben ist, mit der Platzierung des Motors über der Hinterachse. Dazu kommt, dass der Zweisitzer – For-two – nicht gewachsen ist, es blieb bei 2,695 Meter Länge, Der Viersitzer – Forfour – bezieht seine Verlängerung auf knapp 3,5 Meter Länge (3495 mm) zum Großteil aus der Radstandsdehnung um 62 Zentimeter.
Für mehr Ellenbogenfreiheit als bisher sorgt ein Breitenzuwachs um zehn Zentimeter. Abgenommen hat der 880-Kilo-Zweisitzer im Kapitel Wendekreis: Er ist mit 6,95 Meter um ganze eineinhalb Meter enger, beschert dem Fortwo konkurrenzlose Wendigkeit, erprobt in einer verwinkelten Hotel-Parkgarage. Die bisherigen 8,65 Meter hat der 975 Kilo wiegende Forfour übernommen, womit er vor engen Landstraßen-Spitzkehren nicht aufstecken muss.
Positiv aufgefallen ist bei ersten Testfahrten der deutlich verfeinerte Fahrkomfort des neuen Fortwo. Gezeigt hat sich, dass der Forfour gegenüber seinem französischen Pendant in Federung und Lenkung etwas weniger sportlich abgestimmt ist.
Zu den beiden zum Marktstart verfügbaren Motorisierungen kommt ab Februar 2015 für den Fortwo und den Forfour eine 60-PS-Variante des Dreizylinder-Saugaggregats. Ein sechsstufiges Doppelkupplungsgetriebe ist ab Frühjahr 2015 als Option verfügbar.
Eine erste Proberunde mit einem selbsttätig kuppelnden Vorserien-Modell lieferte einen überzeugenden Vorgeschmack auf künftig geschmeidig und ruckelfrei zu fahrende Automatik-Smarts.


Fakten
Motoren/Antrieb/Getriebe: ausschließlich Benziner: 999-ccm-Dreizylinder-Sauger mit 71 PS, 899-ccm-Dreizylinder-Turbo mit 90 PS, Heckantrieb, manuelles Fünfgang-Schaltgetriebe.
Preise: Fortwo ab 10.790, Forfour ab 11.490 Euro.
Marktstart: 21. November