„Karl der Kleine“ auf Eroberungstour

Motor / 05.06.2015 • 15:15 Uhr
Opel bringt mit dem Karl ein neues Einstiegsmodell. Den Kleinstwagen gibt es als praktischen Fünftürer. Fotos: werk
Opel bringt mit dem Karl ein neues Einstiegsmodell. Den Kleinstwagen gibt es als praktischen Fünftürer. Fotos: werk

Erste Fahrt mit dem Karl: Mit neuem Einstiegsmodell will Opel Marktanteile erobern.

opel. Karl der Große erlangte 800 nach Christi Kaiserwürden. Mit einer Reihe von Feldzügen dehnte er das Fränkische Reich mehr und mehr aus. Gut 1200 Jahre später geht nun „Karl der Kleine“ auf Eroberungstour. Das neue Einstiegsmodell von Opel soll dem Hersteller weitere Marktanteile bringen und dabei helfen, dass der Opel-Blitz wieder glänzt. Ein Stück weit tut er das bereits. Opel hat längst eine Modelloffensive gezündet. Bis 2018 werden 27 neue Modelle lanciert und auch das Motorenprogramm wird umfangreich überarbeitet. Wachstum verspricht in Europa das Kleinwagen-Segment. Opel zeigt mit einem breiten Spektrum Muskeln. Zum Corsa und dem schicken Lifestyle-Modell Adam gesellt sich jetzt mit dem Karl der neue Einstieg in die Opel-Welt. Seinen ungewöhnlichen Namen, auch das sei verraten, verdankt er nicht dem fränkischen Eroberer, sondern dem ältesten Sohn des Firmengründers. Karl Opel kam 1869 zur Welt, war begeisterter Fahrradfahrer. Anfangs bauten sie bei Opel noch Zweiräder. 1899 begann Karl gemeinsam mit zwei Brüdern die Autoproduktion. Dass das jüngste Familienmitglied in Rüsselsheim jetzt Karl heißt, darf als Hommage an den Opel-Sohn verstanden werden. Damit wäre das mit dem Namen auch geklärt.

Alles andere ist auch deutlich einfacher. Der Karl ist ein Kleinstwagen, nur 3,68 Meter lang, aber mit fünf Türen und je nach Wunsch vier bzw. fünf Sitzplätzen. Mit einem Einstiegspreis von weniger als 9000 Euro bringt er die Konkurrenz mächtig ins Schwitzen. Weil er zwar einfach gemacht, aber dennoch kein Billigheimer ist.

Neu entwickeltes Modell

Karl baut auf einer völlig neuen technischen Architektur auf und ist trotz der Preisgestaltung ein echter Opel. So wurde weder bei der Sicherheit (ABS, ESP, 6 Airbags etc.) noch beim Komfort gespart. Dass selbst eine Lenkradheizung angeboten wird, dürfte so manchen Wettbewerber verwundern. Und auch beim Infotainment und der Konnektivität ist nichts Gestriges zu finden.

Beim Design haben sie in Rüsselsheim auf einen freundlichen Eindruck geachtet. So fährt er zwar recht unspektakulär, aber eben mit einem Lächeln im Gesicht vor. Bei ersten VN-Testfahrten noch vor der Markteinführung Ende Juni hat der Karl mit seiner Einfachheit überzeugt. Das Gesamtkonzept ist harmonisch.

Das verdankt Karl seinem einfach gehaltenen Antriebskonzept. So steht nur eine Motor-Getriebe-Kombination zur „Wahl“. Der 1-Liter-Motor mit drei Zylindern verzichtet auf eine Aufladung. Das neue entwickelte Aluminium-Aggregat stellt 75 PS Leistung bereit und sorgt mit 95 Nm Drehmoment dennoch für akzeptablen Vortrieb. Der Normverbrauch liegt bei 4,3 Litern. Geschaltet wird manuell (5 Gänge). Eine – alles in allem – brave Antriebskombination.

Einfach und dennoch gefällig. Die ersten Testeindrücke lassen kaum Zweifel an den Eroberungsqualität von „Karl dem Kleinen“.

Karl bietet ordentlichen Fahrkomfort.
Karl bietet ordentlichen Fahrkomfort.
Stimmiges Angebot auch im Innenraum.
Stimmiges Angebot auch im Innenraum.

Fakten

Motor/Antrieb: 1.0-Liter Benziner mit 3 Zylindern, 75 PS Leistung, maximales Drehmoment von 95 Newtonmeter (bei 4500 U/min); 4,3 Liter Verbrauch

Abmessungen: 3,67 Meter lang, 1,87 Meter breit; Kofferraum 215 Liter, erweiterbar auf 1013 Liter

Preis/Marktstart: ab 8990 Euro – Markteinführung Ende Juni