Transporter-Neustart im Alleingang

Motor / 16.09.2016 • 14:36 Uhr
Der im VW-Alleingang neu entwickelte Crafter ist nicht nur optisch der große Bruder des T6. Fotos: werk
Der im VW-Alleingang neu entwickelte Crafter ist nicht nur optisch der große Bruder des T6. Fotos: werk

Für die zweite Auflage des Crafter hat sich VW vom bisherigen Tech- nikpartner abgenabelt.

VW. Alles richtig zu machen hat sich die Volkswagen-Nutfahrzeugabteilung bei der Neuentwicklung des Crafter als Überschrift ins Pflichtenheft geschrieben: Vom langjährigen Technik-Partner Mercedes (Schwestermodell: Sprinter) haben sich die Wolfsburger, oder vielmehr die Hannoveraner, getrennt, in Bezug auf den technischen Unterbau stützte man sich auf den eigenen Konzern, auf die Tochter MAN. Dazu wurden im Vorfeld der Neuauflage des Crafter Kunden aller Kategorien – vom Großabnehmer bis zum Kleinbetrieb – nach ihren spezifischen Anforderungen befragt, ebenso Zulieferer und Umbau-Unternehmen. In Polen wurde ein eigenes Fertigungswerk – in Wresznia, unweit des Caddy-Produktionsstandortes Poznan – in nur achtzehn Monaten neu gebaut.

Großer Bruder des T6

Das serienfertige Resultat mutet an wie der große Bruder des im Vorjahr auf den neuesten Stand gebrachten Transporters, des T6. Soweit das in diesem Fahrzeug-Segment möglich ist, bringt der neue Crafter äußerlich sogar modischen Chic mit. Das Interieur bietet bereits ab der Basis Pkw-orientierten Komfort, inklusive Klimaanlage, dazu ein praxisgerecht angeordnetes Ablagen-Sortiment, mit dem der Nützling das Zeug zum mobilen Büro mitbekommen hat.

Als Motorisierung hat er den neu auf die Nutzfahrzeuganforderungen abgestimmten Generation des 2,0-l-Vierzylinder-TDI eingepflanzt bekommen. Die leistet wahlweise 102, 140 oder 177 PS, je nachdem kombiniert mit manueller Sechsgang-Schaltung oder achtstufiger Wandlerautomatik. An den Start rollen vorerst die Frontantriebsversionen, Allrad ist eine Option, Heckantriebsvarianten werden nachgereicht.

Was die Tragkraft und Ladekapazität betrifft, deckt VW im Crafter die weite Spreizung zwischen 3,5 und 5,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht ab. Die Kastenwagen-Versionen sind, wie in der Klasse üblich, in drei Längen – knapp sechs und bis zu fast 7,5 Meter –, drei Höhen – 2,355 bis 2,798 Meter – und mit zwei Radständen – 3,690 oder 4,490 Meter – konfigurierbar. Die Ladevolumina liegen zwischen 9,9 und 18,3 Kubikmetern.

Nicht ausgelassen wurde – siehe mobiles Büro – das Kapitel Infotainment und Vernetzung. Die Radio- und Navigationssysteme für den Crafter stammen aus der neuesten Generation. Ein spezifisches Detail ist eine Flottenmanagement-Schnittstelle, abgestimmt auf handelsübliche Telematik-Lösungen. Ebenfalls auf aktuellem Niveau ist eine Fülle von elektronischen Fahr-Unterstützern. Die reichen, unter anderem, vom virtuellen Flankenschutz über Anhänger-Rangierhilfe und Rückfahrkamera bis zu Spur- sowie Abstandshalte-Assistenten.

Für die Weltpremiere hatte VW den Vorstand und eine Reihe von Technikern vor Fachpublikum nach Frankfurt eingeladen, noch vor der ersten Publikums-Präsentation auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover. Schließlich soll der neue Größte der leichten Nützlinge an den Erfolg der ersten Generation des LT (1975 bis 1996) anknüpfen, den Konnex herstellen zu seinen kleineren Brüdern, vor allem zum T6, doch auch zum Caddy, und schließlich die Marktführerschaft erobern.

Je nach Variante packt er 9,9 bis 18,3 m3 Ladung.
Je nach Variante packt er 9,9 bis 18,3 m3 Ladung.
Wohnlich: neuer Komfort fürs Interieur.
Wohnlich: neuer Komfort fürs Interieur.

Fakten

Motoren/Antriebe/Getriebe: 2,0 TDI mit 102, 140 oder 177 PS/Front-, Allrad- (wird nachgereicht), Heckantrieb/man. 6-Gang-Getriebe, 8-Stufen-Automatik.
Dimensionen: Breite: 2040 mm,
3 Längen: 5986/6836/7391 mm,
3 Höhen: 2355/2590/2798 mm
Markstart: Vorverkauf ab November, Auslieferungen ab Februar 2017